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Schneekatastrophe 1978/79

Extremes Wetter mit starkem Schneefall: Könnte es erneut zu einem Jahrhundertwinter kommen?

  • Veröffentlicht: 12.12.2024
  • 14:56 Uhr
  • Clarissa Yigit
Im Winter 1978/79 kam es zur größten Schneesturmkatastrophe des Jahrhunderts. (Symbolbild)
Im Winter 1978/79 kam es zur größten Schneesturmkatastrophe des Jahrhunderts. (Symbolbild)© Studio F. - stock.adobe.com

Käme es in Deutschland erneut zu solch einer Schneekatastrophe, wie es sie in den 70er-Jahren gab, ist noch fraglich, ob das Land dieser gewachsen ist.

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Inhalt

  • Ein Rückblick auf das Jahr 1978/79
  • Der Schneesturm
  • Erneuter Horror-Winter trotz Klimawandel?

Ein extremer Temperatursturz von plus zehn auf bis zu minus 20 Grad zum Jahreswechsel 1978/79 brachte die schlimmste Schneesturmkatastrophe der vergangenen 100 Jahre über Mitteleuropa, blickt "wetteronline.de" zurück.

Wie der Diplom-Meteorologe Dominik Jung gegenüber der "Frankfurter Rundschau" (FR) erklärt, wäre solch ein Jahrhundertwinter 2024/25 durchaus möglich – und die Folgen wären verheerend.

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Ein Rückblick auf das Jahr 1978/79

Vorangegangen war dem Wetterphänomen damals ein massives Weihnachtstauwetter mit starkem Regen – auch in den Gipfellagen der Mittelgebirge. In den Alpen schmolz der Schnee bis in über 2.000 Meter Höhe, sodass es bei vielen Flüssen zu Hochwasser kam.

Am 29. Dezember hatte es noch zehn Grad Plus am Oberrhein. Der Norden Deutschlands allerdings wurde von sibirischer Frostluft überrollt.

Es bildete sich über den nördlichen Mittelgebirgen eine scharfe "Luftmassengrenze, an der bis zur Neujahrsnacht mehrere Randtiefs nach Osten zogen", so "wetteronline.de". Dies hatte zur Folge, dass es im Süden zu sintflutartigen Regenfällen kam.

Der Norden hingegen versank im Schnee. Frostluft, die sich unter die milde Höhenluft schob, verursachte zudem stundenlangen, massiven Eisregen, der wiederum extremes Glatteis mit sich brachte. Die Windschutzscheiben der Autos vereisten innerhalb weniger Minuten und die Straßen wurden zu rutschigen, unbefahrbaren Eisbahnen.

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Der Schneesturm

Daraufhin folgte der Schneesturm, der den Flugverkehr und den Verkehr auf der Straße, auf der Schiene und zu Wasser zum Erliegen brachte. Tausende Menschen waren ohne Strom und die Versorgung mit Lebensmitteln wie auch Material zum Heizen stellte sich vielerorts problematisch dar.

Insbesondere traf der Winter damals den Norden der Bundesrepublik. Rund 72 Stunden tobte der Schneesturm bei arktischen Minustemperaturen in Schleswig-Holstein und auf der Insel Rügen. Städte wie Hamburg und Kiel waren nahezu abgetrennt von der Außenwelt.

Obwohl tausende Bundeswehrsoldat:innen, Feuerwehrleute und freiwillige Helfer:innen versuchten, gegen die enormen Schneemassen anzukämpfen, kostete dieser Winter zahlreiche Menschen das Leben. Sie erfroren, erlitten Unfälle oder konnten aufgrund des Verkehrschaos nicht rechtzeitig medizinisch versorgt werden. Sogar moderne Räumgeräte stießen an ihre Grenzen.

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Erneuter Horror-Winter trotz Klimawandel?

Laut dem Wetterexperten Jung bedeute der Klimawandel nicht, "dass kalte Extreme verschwinden". So seien kurzfristige, extreme Kälteperioden mit heftigem Schneefall weiterhin möglich, auch wenn die Durchschnittstemperaturen steigen.

Darüber hinaus stellen sowohl die Abhängigkeit von globalen Lieferketten als auch die hohe Bevölkerungsdichte ein Risiko dar – auch wenn moderne Infrastrukturen und Technologien solche extremen Auswirkungen abmildern könnten. Käme es also erneut zu solch einem Horrorszenario, hätte dies fatale Folgen.

Es würde vermutlich zu Massenausfällen bei Strom und Internet kommen, die nicht nur das private Leben lahmlegen, sondern auch kritische Infrastrukturen (beispielsweise Krankenhäuser oder Logistikzentren) bedrohen könnten.

Lieferketten könnten zusammenbrechen, was eine Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten oder Treibstoff gefährden würde.

Auch wären die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt durch die vorangeschrittene Digitalisierung stark betroffen und könnten Kosten in Milliardenhöhe verursachen.

Zudem sind sich Wissenschaftler:innen einig, dass solch extreme Wetterereignisse sogar zunehmen könnten – aber eben nur anders verteilt. Daher sei es vor allem wichtig, Vorsorgemaßnahmen zu treffen und Extremszenarien nicht unvorbereitet entgegenzutreten.

Die Schneekatastrophe der 70er-Jahre sollte demnach ein mahnendes Beispiel dafür sein, welche Kraft die Natur mit sich bringen kann. Auch wenn der Klimawandel neue Gefahren beschert, dürfen die alten nicht unterschätzt werden.

  • Verwendet Quellen:
  • FR: "Warum eine neue Schneekatastrophe Deutschland jetzt ins Wanken bringen könnte"
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