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Minus für 2023 prognostiziert

"Wirtschaftsweise" besorgt: Deutsche Wirtschaft erholt sich schleppend

  • Veröffentlicht: 08.11.2023
  • 17:02 Uhr
  • Nelly Grassinger

Die "Wirtschaftsweisen" rücken von ihrem Optimismus im Frühjahr ab. Die deutsche Wirtschaft kommt ihrer Ansicht nach nicht richtig in Fahrt. Gründe gibt es viele.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesregierung und Forschungsinstitute sind sich einig: Die deutsche Wirtschaft schrumpft in diesem Jahr.

  • Die "Wirtschaftsweisen" sehen eine Vielzahl von Faktoren, die sich negativ auf die Wirtschaft auswirken.

  • Der Sachverständigenrat der Bundesregierung warnt vor langfristigen Folgen, wenn die Wirtschaft nicht rechtzeitig wieder in Gang komme.

Wichtige Berater:innen der Bundesregierung sorgen sich um die deutsche Wirtschaft. Für dieses Jahr erwarten sie, dass die Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent schrumpft. Damit sind die "Wirtschaftsweisen" deutlich pessimistischer als noch im Frühjahr. Im März hatten sie noch vorhergesagt, Deutschland werde haarscharf an einer Rezession vorbeischrammen.

Energiepreiskrise nur Teil des Problems

Doch die Aussichten scheinen sich in der Zwischenzeit noch einmal verschlechtert zu haben. Sowohl die Bundesregierung als auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute senkten ihre Prognosen zuletzt teils deutlich ab. Sie erwarten ebenfalls ein Minus um 0,4 bis 0,6 Prozent. Die deutsche Wirtschaftsleistung liege laut Jahresgutachten des Sachverständigenrats derzeit nahezu auf demselben Niveau wie zu Beginn der Corona-Pandemie vor knapp vier Jahren.

Grund dafür seien zum einen die Folgen der Energiepreiskrise, ein Rückgang der Nachfrage im Inland sowie geopolitische Konfliktherde, erklärten die "Wirtschaftsweisen" am Mittwoch (8. November) in Berlin. Noch größere Sorgen machen dem Sachverständigenrat strukturelle Probleme wie fehlende Arbeitskräfte und zu wenig Modernisierung in den Betrieben. Sie könnten die Wirtschaft über Jahrzehnte ausbremsen, warnten die Expert:innen.

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"Wirtschaftsweise" pessimistischer als Habeck

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht in der Entwicklung aktuell eine Talsohle erreicht. Deutschland komme jedoch langsamer aus der Krise heraus als gedacht. 2024 soll die Wirtschaft nach übereinstimmenden Erwartung der Bundesregierung und der Institute zumindest wieder um 1,3 Prozent wachsen.

Der Sachverständigenrat zeigte sich nicht so optimistisch wie der Wirtschaftsminister: Er prognostizierte nur ein Plus von 0,7 Prozent für 2024. Die durchschnittliche Inflationsrate werde zwar auf 2,6 Prozent sinken und auch private Konsumausgaben erholten sich. Die Weltwirtschaft schaffe das aber nur schleppend. Besonders China sei davon betroffen, was wiederum die exportorientierte deutsche Wirtschaft besonders stark zu spüren bekomme.

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Vorschläge um die Wirtschaft in Gang zu bringen

Wenn Bundesregierung und Unternehmen jetzt nicht handelten, drohten Deutschland aber in den nächsten Jahrzehnten noch ganz andere Probleme, warnten die "Wirtschaftsweisen". Nämlich eine Alterung nicht nur der Bevölkerung, sondern auch der Industrie, weil zu wenig modernisiert werde.

Die Expert:innen raten vor diesem Hintergrund zu mehr Anreizen für Erwerbstätigkeit, einer Reform der Zuwanderungspolitik, mehr Investitionen und Offenheit für neue Technologie wie künstlicher Intelligenz. Zur Modernisierung der Wirtschaft könnten auch "ein dynamisches Gründungsgeschehen und insbesondere junge Wachstumsunternehmen entscheidend beitragen", so die "Wirtschaftsweisen".

Entlastung der gesetzlichen Rente

Zur Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung schlagen die "Wirtschaftsweisen" ein höheres Rentenalter vor - ohne jedoch eine Zahl zu nennen. Generell sollte der Einstieg in die Rente aus ihrer Sicht an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden.

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