Ego-Show bei Fox News
Nach Tod von Kreml-Kritiker: Trump vergleicht sich mit Nawalny
- Veröffentlicht: 21.02.2024
- 12:29 Uhr
- Lara Teichmanis
Bei seinem Auftritt im TV-Sender Fox News sprach Donald Trump das erste Mal ausführlich über den Fall Nawalny. Für den Ex-Präsidenten gibt es offenbar klare Parallelen zwischen ihm und dem verstorbenen Kreml-Kritiker.
Das Wichtigste in Kürze
In einem Interview mit Fox News hat Donald Trump krude Vergleiche zwischen sich selbst und dem verstorbenen Alexej Nawalny gezogen.
Trump sieht in den Strafprozessen gegen sich eine Art von Faschismus.
Der russische Oppositionelle Alexej Nawalny war kürzlich in russischer Haft gestorben.
Im Interview mit Fox-News-Moderatorin Laura Ingraham sprach US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump das erste Mal ausführlich über den Tod von Alexej Nawalny. Der Republikaner sagte während einer Channel Town Hall des konservativen Senders: "Nawalny ist eine sehr traurige Situation. Er ist sehr tapfer, er war ein sehr tapferer Kerl", zitiert "Spiegel Online" den 77-Jährigen.
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Weiter erklärte Trump, Alexej Nawalny hätte lieber nicht in seine Heimat Russland zurückkehren sollen. Schließlich hätte er dort mit einer Festnahme rechnen müssen. Auffällig war, dass Trump während des gesamten Interviews Wladimir Putin namentlich nicht erwähnte.
Der russische Präsident wird von einigen internationalen Politiker:innen für den Tod Nawalnys in russischer Gefangenschaft verantwortlich gemacht. Statt auf diese Vorwürfe einzugehen oder ebenfalls Kritik zu üben, legte Trump den Fokus auf sich.
"Es ist schrecklich, aber es passiert in unserem Land auch", erklärte er im Interview. Er sei in vielen Fällen von der Justiz angeklagt worden, sagte Trump. "Und das nur, weil ich in die Politik gegangen bin".
Es ist schrecklich, aber es passiert in unserem Land auch.
Donald Trump
Trump war in der vergangenen Woche in New York zu einer Strafe von 355 Millionen US-Dollar wegen Betrugs verurteilt worden. Auf dieses Verfahren bezogen sagte Trump im Interview: "Das ist wie bei Nawalny". Und weiter: "Es ist eine Art von Kommunismus, von Faschismus".
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Nikki Haley kritisiert Trump scharf
Trump war nach dem Tod Nawalnys zunächst auffällig schweigsam. Seine republikanische Konkurrentin Nikki Haley hatte ihn deswegen heftig kritisiert. Trump müsse beantworten, ob er glaube, dass Putin für Nawalnys Tod verantwortlich sei, forderte die 52-Jährige.
"Entweder ist er auf der Seite Putins und findet es cool, dass Putin einen seiner politischen Gegner getötet hat, oder er hält es für keine so große Sache. Beides ist besorgniserregend. Beides ist ein Problem", zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Erste Reaktionen von Trump kamen dann am vergangenen Wochenende. Trump teilte einen Meinungsartikel, in dem der Umgang mit ihm in den USA mit Putins Umgang mit Nawalny verglichen wird. Am Montag (19. Februar) meldete sich Trump dann auf dem Kurznachrichtendienst Truth Social deutlicher zu Wort.
In seinem Post bekundete er weder Mitleid für die Ehefrau des verstorbenen Politikers, Julia Nawalnaja, noch richtete er kritische Worte an Kremlchef Wladimir Putin. Vielmehr verglich der 77-Jährige seine Situation mit der Nawalnys: "Der plötzliche Tod von Alexej Nawalny hat mir mehr und mehr bewusst gemacht, was in unserem Land geschieht".
In russischer Haft gestorben
Alexej Nawalny war am Freitag (16. Februar) im russischen Straflager in Sibirien ums Leben kommen. Laut Gefängnisbehörden sei der Politiker bei einem Rundgang im Gefängnishof in der Arktisregion Jamal zusammengebrochen und verstorben. Wie die "Tagesschau" berichtet, habe medizinisches Personal noch versucht, den 47-Jährigen wiederzubeleben, jedoch ohne Erfolg. Die genaue Todesursache würde aktuell ermittelt werden. Aktuell verweigern die russischen Behörden den Angehörigen, wie Nawalnys Mutter, den Zugang zu seinem Leichnam.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa
- Tagesschau: "Oppositioneller Nawalny in Haft gestorben"