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Ereignisse im Newsticker

Militär erklärt mehrere Gebiete im Norden Israels zu Sperrgebiet

  • News-Ticker
  • Aktualisiert: 30.09.2024
  • 21:11 Uhr
  • dpa

Der Nahen Osten steht nach der Tötung des Hisbollah-Chefs kurz vor einer weiteren Eskalation. Jetzt fliegt das israelische Militär weitere Luftangriffe auf den Libanon.

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USA von Israel über "begrenzte Operationen" informiert

Israel hat Washington nach Angaben der US-Regierung über begrenzte Einsätze des Militärs an der libanesischen Grenze informiert. Israel habe mitgeteilt, dass es sich dabei um "begrenzte Operationen" handele, die sich auf "die Infrastruktur der Hisbollah in der Nähe der Grenze" konzentrierten, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Einzelnen US-Medienberichten zufolge plant Israel eine begrenzte Bodenoffensive im Libanon. Diese könnte bereits binnen Stunden beginnen, berichteten die "Washington Post" und der Sender CBS unter Berufung auf einen US-Regierungsbeamten. US-Präsident Joe Biden bestätigte die Berichte in einem Austausch mit Journalistinnen und Journalisten nicht direkt.

Davor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass israelische Spezialkräfte bereits kleine, gezielte Vorstöße in den Süden des Libanons unternommen haben sollen. Die israelische Armee äußerte sich dazu bisher nicht. Ziel der Vorstöße sollte es laut dem unbestätigten Bericht sein, eine mögliche Bodenoffensive vorzubereiten.

 

Militär erklärt mehrere Gebiete im Norden Israels zu Sperrgebiet

Mehrere Gegenden in Nordisrael sind zu militärischem Sperrgebiet erklärt worden. Diese Gebiete dürften nicht betreten werden, so ein Militärsprecher zur Anordnung des nördlichen Kommandos der israelischen Truppen. Es handele sich um die Gebiete bei Metula, Misgav Am und Kfar Giladi nahe der libanesischen Grenze.

Zuvor hatte ein Armeesprecher von Übungen als Teil der erhöhten Kampfbereitschaft der Truppen gesprochen. Am Nachmittag hatte Israels Verteidigungsminister Joav Galant gesagt, die nächste Phase des Kampfs gegen die Hisbollah werde bald beginnen. Am Montag trat auch das Sicherheitskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammen.

 

Vereinten Nationen warnen vor Bodenoffensive im Libanon

Die Vereinten Nationen haben Israel vor einer möglichen Bodenoffensive im Libanon gewarnt. "Wir wollen keine Bodeninvasion sehen", sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York. "Wir alle wissen, welche Verwüstung ein totaler Krieg, ein Bodenkrieg im Libanon, für das Volk Israels und die Bevölkerung des Libanons bedeuten würde." Er reagierte damit auf US-Medienberichte, dass eine Invasion kurz bevorstehen könnte.

Wir wollen keine Bodeninvasion sehen.

UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric

An der Grenze zwischen beiden Ländern und im Süden des Libanons seien knapp 10.000 UN-Kräfte der UN-Blauhelm-Mission Unifil stationiert. Diese blieben Dujarric zufolge in Stellung, seien aber wegen des anhaltenden Beschusses von beiden Seiten in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und könnten ihre Arbeit der Überwachung des eigentlich geltenden Waffenstillstandes nicht nachkommen.

Dujarric sagte weiter, man bereite für den Fall eines Einmarsches humanitäre Hilfe vor. Man bitte deshalb die Mitgliedstaaten dringend um zusätzliche Gelder, um die Bedürfnisse von etwa einer Million Menschen im Libanon zu decken. Bisher seien etwa 100.000 Menschen in der Region in das Nachbarland Syrien geflohen.

 

Beirut: Gegend der Nasrallah-Tötung ähnelt Geisterstadt

Die Gegend südlich der libanesischen Hauptstadt Beirut, in der Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah durch einen israelischen Luftangriff getötet wurde, gleicht mittlerweile einer Geisterstadt. Zehntausende Familien sind in dem Land vor den Angriffen geflohen - so auch aus Dahijeh, wo Israels Militär nach eigener Darstellung Ziele der Schiitenmiliz Hisbollah angreift. Es gebe ein "massives Ausmaß an Zerstörung", sagte eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur. Überall seien Trümmer von zerstörten Gebäuden zu sehen, am Himmel seien Drohnen zu hören.

In dem Vorort war die Wut unter Nasrallahs Anhängern deutlich spürbar. Schwarz gekleidete Männer standen zwischen Trümmern und hörten Koranverse. Viele wollten nicht sprechen und schienen auch niedergeschlagen.

Von den wenigen Anwohnern, die den Vorort nicht verlassen haben, äußerten manche, dass sie sich vom Iran im Stich gelassen fühlten. "Sie sind uns in den Rücken gefallen", sagte ein schwarz gekleideter Mann, der mit anderen Hisbollah-Mitgliedern auf dem Boden saß.

Eine Frau namens Fatima hielt ein Foto Nasrallahs in den Händen und sagte mit Tränen in den Augen, die "Spione sind in unseren Reihen". Eine andere Frau hörte Koranverse und sagte sie hoffe, dass die Palästinenser im Gazastreifen wüssten, dass Nasrallah für ihren Kampf gestorben sei.

 

Weitere EU-Gelder für humanitäre Hilfe im Libanon

Die EU stellt zusätzliche zehn Millionen Euro für humanitäre Hilfe im Libanon bereit. Das Geld solle den Menschen im Land helfen, die von der anhaltenden Eskalation zwischen der Hisbollah und Israel betroffen seien, teilte die EU-Kommission mit. "Mit dieser Soforthilfe sollen die dringendsten Bedürfnisse wie Schutz, Nahrungsmittelhilfe, Unterkünfte und Gesundheitsversorgung gedeckt werden." Nach Angaben der Brüsseler Behörde stellte die EU im Jahr 2024 damit 74 Millionen Euro an humanitärer Hilfe für die gefährdeten Bevölkerungsgruppen im Libanon bereit.

 

Medien: Bodenoffensive im Libanon könnte in Kürze beginnen

Israel soll US-Medienberichten zufolge eine begrenzte Bodenoffensive im Libanon planen, die in Kürze beginnen könnte. Das berichteten die "Washington Post" und der Sender CBS unter Berufung einen US-Regierungsbeamten, der angegeben habe, dass Israel die USA über ein entsprechendes Vorhaben informiert habe. Demnach könnte der Einsatz binnen Stunden beginnen.

US-Präsident Joe Biden bestätigte die Berichte in einem Austausch mit Journalistinnen und Journalisten nicht direkt. Auf die Frage, ob er über Pläne Israels Bescheid wisse, eine "begrenzte Operation" im Libanon einzuleiten, und damit einverstanden sei, antwortete Biden: "Ich weiß mehr, als Sie denken. Und ich bin damit einverstanden, dass sie aufhören. Wir sollten jetzt eine Waffenruhe haben."

 

Etwa 1.800 Deutsche noch im Libanon

Derzeit befinden sich Schätzungen zufolge noch 1.800 Deutsche im Libanon. Trotz der israelischen Angriffe spricht die Bundesregierung noch nicht von einem Evakuierungsszenario.

Mehr zur Lage der Deutschen im Libanon lesen Sie in unserem Artikel.

 
Israel setzt seine Angriffe auf den Libanon fort.
Israel setzt seine Angriffe auf den Libanon fort.© Stringer/dpa

Hamas: Libanon-Anführer getötet

Ein ranghoher Anführer der islamistischen Hamas im Libanon ist nach Angaben der Organisation bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Fatah Scharif Abu al-Amin sei gemeinsam mit weiteren Familienmitgliedern in seinem Wohnort nahe Tyros ums Leben gekommen, hieß es weiter in der Mitteilung. Es handele sich um den Anführer der Hamas im Libanon.

In einer Mitteilung der israelischen Armee hieß es, der Anführer der Hamas im Libanon sei "ausgeschaltet" worden. Er sei dafür verantwortlich gewesen, "die Terroraktivitäten der Hamas im Libanon mit Hisbollah-Vertretern abzustimmen". Außerdem habe er im Namen der Hamas Aktivisten angeworben und Waffen organisiert. "Er führte die Bemühungen um einen Aufbau der Schlagkraft der Terrororganisation Hamas und vertrat Hamas-Interessen im Libanon, sowohl politisch als auch militärisch."

Im Januar war der damals zweithöchste Anführer der Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, bei einem Luftangriff in Beirut getötet worden. Die Hisbollah gab Israel die Schuld am Tod des Vize-Chefs des Politbüros der Hamas.

 

Israels Armee greift erneut Hisbollah-Stellungen im Libanon an

Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Kampfflugzeuge der Luftwaffe hätten in den vergangenen Stunden Dutzende Ziele im gesamten Gebiet des Libanons angegriffen, teilte die Armee am Abend mit.

Zu den Zielen gehörten demnach Abschussrampen, die auf israelisches Gebiet gerichtet gewesen seien, Waffenlager sowie weitere "terroristische Infrastruktur" für den Kampf der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz gegen Israel. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

 

Israels Luftwaffe greift 120 Ziele im Libanon an

Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben mit Dutzenden Kampfflugzeugen rund 120 Ziele im Libanon angegriffen. Es seien vor allem im Südlibanon "militärische Ziele" der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen worden, aber auch tief im libanesischen Hoheitsgebiet, erklärte die Armee. Getroffen worden seien unter anderem Zentralen verschiedener Hisbollah-Einheiten, militärische Gebäude und Infrastruktur, die von Hisbollah-Terroristen zum Planen und Ausführen von Angriffen auf Israel genutzt worden sei. Die israelischen Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

 

Israelische Angriffe im Libanon: 45 Tote und dutzende Verletzte

Bei israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach örtlichen Behördenangaben mindestens 45 Menschen getötet und 76 weitere verletzt worden. Das teilte das libanesische Gesundheitsministerium nach Angriffen im Süden und Osten des Landes mit. Es unterschied dabei wie zuvor nicht zwischen Zivilisten und Mitgliedern der Schiitenmiliz Hisbollah.

 

Israels: Kommandeur der Hisbollah-Sicherheitsabteilung getötet

Israel hat nach Angaben eines Militärsprechers bei einem Luftangriff am Samstag den Kommandeur der Sicherheitsabteilung der Hisbollah, Nabil Kauk, getötet. Kauk habe der Miliz seit den 1980er Jahren angehört und sei Mitglied des Zentralrats der Organisation gewesen, hieß es weiter. Das israelische Militär werde auch weiterhin gegen Kommandeure der Hisbollah vorgehen und sie "eliminieren", so die Armee-Mitteilung.

Die Hisbollah bestätigte den Tod Kauks. Am Freitag war bereits Hassan Nasrallah, der Anführer der Hisbollah-Miliz, bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut getötet worden.

Die Hisbollah beschießt seit Beginn des Gaza-Krieges nahezu täglich Ziele im Norden Israels. Sie will damit nach eigenen Angaben der Hamas im Gazastreifen im Kampf gegen Israel beistehen. Israel schoss lange jeweils in ähnlichem Umfang zurück, hat zuletzt aber seine Luftangriffe im Libanon massiv verstärkt. Hunderte Menschen wurden getötet.

 

Ministerpräsident Netanjahu: Warnung für Israels Feinde

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Iran vor einem Angriff auf Israel gewarnt. "Und an das Regime der Ajatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an", sagte Netanjahu vor Medienvertretern in Tel Aviv mit Blick auf die Führung in Teheran. "Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann", warnte er.

Der Iran unter Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei gilt als Schutzmacht und wichtigster Verbündeter der schiitischen Hisbollah-Miliz. Staatsoberhaupt Chamenei ordnete nach der Tötung Nasrallahs bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort von Beirut Staatstrauer an. Unter den Opfern des Luftschlags vom Freitag (27. September) war auch der iranische Brigadegeneral Abbas Nilforuschan, der stellvertretende Kommandeur für Operationen der Revolutionsgarde.

Allerdings ist längst nicht klar, ob der Iran der Hisbollah zu Hilfe eilen wird. Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Peseschkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran Ende Juli Vergeltung angekündigt hatte, blieb diese bis heute aus.

 

Raketenalarm in Tel Aviv

In mehreren Gebieten im Zentrum Israels und in der Küstenmetropole Tel Aviv ist erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Die Warnsirenen in Tel Aviv ertönten als Reaktion auf ein Geschoss aus dem Jemen, wie die Armee mitteilte. Es wurde demnach noch vor Erreichen des israelischen Hoheitsgebiets abgefangen.

Die Huthi-Miliz im Jemen erklärte, sie habe mit einer ballistischen Rakete den Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv angegriffen. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen

 

"Herausfordernde Tage liegen vor uns"

Nach der Eliminierung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah durch einen gezielten Luftschlag hat der israelische Armeechef Herzi Halevi einen Vorstoß in das Nachbarland Libanon in Aussicht gestellt. Er habe eine Lagebeurteilung abgeschlossen und die Pläne des Nordkommandos der Streitkräfte gebilligt, sagte er im Hauptquartier des Kommandos in der nordisraelischen Stadt Safed. "Herausfordernde Tage liegen vor uns", fügte er in einem Video hinzu, das die Armee veröffentlichte.

 
Ein Mann begutachtet Schäden nach israelischen Luftangriffen in einer Straße in einem südlichen Vorort von Beirut.
Ein Mann begutachtet Schäden nach israelischen Luftangriffen in einer Straße in einem südlichen Vorort von Beirut.© Stringer/dpa

Binnen weniger Tage: Mehr als 1.000 Tote durch israelische Luftangriffe im Libanon

Die Zahl der Opfer israelischer Angriffe im Libanon steigt nach Behördenangaben weiter an. Allein vom 16. bis einschließlich 27. September wurden bei israelischen Angriffen im Libanon 1.030 Menschen getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Darunter seien 87 Kinder und 56 Frauen gewesen. In der Zeitspanne bis einschließlich Freitag seien außerdem rund 6.300 Menschen verletzt worden.

Die Zahl der Todesopfer von dem massiven Angriff auf einen Beiruter Vorort am Freitag (27. September) stieg den Angaben zufolge auf elf. Das Ministerium meldete, dass 108 weitere Personen verletzt worden seien. Bei dem Angriff wurde auch Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah getötet.

Insgesamt wurden seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär am 8. Oktober vergangenen Jahres dem Ministerium zufolge bisher 1.640 Menschen getötet, darunter 104 Kinder und 194 Frauen. Insgesamt seien 8.408 Menschen verletzt worden.

 

Iran kritisiert israelischen Luftschlag in Beirut scharf

Irans Außenministerium hat den Luftangriff des israelischen Militärs auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut scharf kritisiert. Gleichzeitig betonte Außenamtssprecher Nasser Kanaani laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna erneut die entschlossene Unterstützung der Islamischen Republik Iran für den Libanon.

"Die fortgesetzten Verbrechen des zionistischen Regimes (...) zeigen deutlich, dass der Aufruf der USA und einiger westlicher Länder zu einem Waffenstillstand ein offenkundiger Betrug ist", kritisierte er mit Blick auf Israel.

 

Huthi-Miliz: Angriff in Beirut "öffnet Tür zu offenem Krieg"

Die Huthi-Miliz im Jemen spricht nach dem schweren israelischen Angriff nahe Beirut vom Beginn eines umfangreichen Krieges. "Die gefährliche Entwicklung in der Aggression gegen den Libanon öffnet die Tür zu einem offenen und umfassenden Krieg", erklärte das Politbüro der schiitischen Miliz im Jemen. Das Ergebnis eines solchen Krieges werde "verheerend" sein für Israel. Der Angriff auf den südlichen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut, der "überlaufen ist mit Zivilisten", sei eine "beispiellose Brutalität", hieß es.

 

UN-Sonderkoordinatorin: Beirut zittert noch immer vor Angst

Die Vereinten Nationen im Libanon haben nach dem massiven israelischen Luftangriff auf die dicht besiedelten südlichen Vororte Beiruts erneut eine sofortige Waffenruhe gefordert. "Alle müssen dringend das Feuer einstellen", erklärte die Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, auf der Plattform X.

Alle müssen dringend das Feuer einstellen.

Sonderkoordinatorin der Vereinten Nationen für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert

Die Stadt zittere noch immer vor Angst, es herrsche Panik. Die UN seien zutiefst besorgt über die möglichen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung.

 

Nach Israels Angriff: Zustand von Hisbollah-Chef Nasrallah unklar

Nach dem Luftangriff des israelischen Militärs auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut herrscht Ungewissheit über den Gesundheitszustand von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es: "Niemand kann genau sagen, wie es Nasrallah geht."

Dieses Videostandbild zeigt Hisbollah-Führer Sayyed Hassan Nasrallah, der über eine Videoverbindung während einer Kundgebung in Beirut spricht. (Archivbild)
Dieses Videostandbild zeigt Hisbollah-Führer Sayyed Hassan Nasrallah, der über eine Videoverbindung während einer Kundgebung in Beirut spricht. (Archivbild)© Uncredited/AP/dpa

Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim wiederum berichtete unter Berufung auf "informierte Quellen", dass Nasrallah wohlauf sei. Über den tatsächlichen Zustand könne aber nur die Miliz selbst informieren, hieß es. Die proiranische Hisbollah-Miliz selbst äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht dazu.

 

Mindestens zwei Tote nach Israels Angriff in Beirut

Nach einem erneuten Angriff des israelischen Militärs auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut sind nach ersten Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet worden. 76 weitere wurden bei dem massiven Luftangriff verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.

Der Luftangriff galt dem israelischen Militär zufolge dem Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz, das unter Wohngebäuden versteckt gewesen sein soll.

 

Israels Regierungschef Netanjahu reist früher aus New York ab

Nach einem massiven israelischen Luftangriff auf ein Ziel in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt reist Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu früher als geplant aus New York ab. Er befand sich wegen der Generaldebatte der Vereinten Nationen in der Ostküstenmetropole. Nach Angaben seines Büros wollte er noch am Abend nach Israel zurückkehren. Israelische Medien berichteten, er werde um 20.00 Uhr Ortszeit (02.00 MESZ) abfliegen.

Netanjahu hatte den Angriff auf einen Vorort von Beirut seinem Büro zufolge von seinem Hotelzimmer in New York aus genehmigt. Ziel des Luftangriffs war dem israelischen Militär zufolge das Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz.

 

Israel: Hauptquartier der Hisbollah in Beirut angegriffen

Israels Armee hat nach eigenen Angaben in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut das Hauptquartier der schiitischen Hisbollah-Miliz angegriffen. Es habe sich unter einem Wohngebäude befunden, teilte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari mit. Über Beirut waren dichte Rauchwolken zu sehen, Schockwellen waren in der Stadt zu spüren.

 
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, spricht in der 79. Generaldebatte der UN-Vollversammlung.
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, spricht in der 79. Generaldebatte der UN-Vollversammlung. © Michael Kappeler/dpa

Netanjahu: "Werden Hisbollah weiter unter Druck setzen"

Die israelische Armee wird ihre Aktionen gegen die libanesische Hisbollah-Miliz nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ungeachtet der von den USA, Deutschland und anderen Ländern geforderten Waffenpause fortsetzen.

"Wir werden die Hisbollah weiter unter Druck setzen, bis alle unsere Ziele erreicht sind", betonte Netanjahu vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York.

An das libanesische Volk gewandt, sagte Netanjahu: "Wir befinden uns nicht im Krieg mit euch. Wir befinden uns im Krieg mit der Hisbollah, die euer Land gekapert hat und droht, unseres zu zerstören."

Solange die Hisbollah den Weg des Krieges wähle, habe "Israel keine andere Wahl", sagte Netanjahu. Er fügte hinzu, Israel habe "jedes Recht, diese Bedrohung zu beseitigen und unsere Bürger sicher in ihre Heimat zurückzubringen, und genau das tun wir".

 

Israel: Truppen an Grenze zum Libanon in Kampfbereitschaft

Die israelische Armee hat an der Grenze zum Libanon zwei Reservebrigaden kampfbereit ausgerüstet. Es gehe um die 6. und die 228. Brigade, teilte die Armee mit. Um wie viele Soldaten es sich handelte, wurde nicht gesagt. Israelische Infanteriebrigaden haben in der Regel eine Truppenstärke von 1.500 bis 3.000 Soldaten.

Die Einheiten seien schon länger im Grenzbereich stationiert und würden nun zusammen mit weiteren ungenannten Reservebrigaden für die Bekämpfung der libanesischen Hisbollah zur Verfügung stehen, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Bewohner Nordisraels sicher in ihre Häuser zurückkehren könnten, schrieb die Armee auf Telegram.

Bei den Vorbereitungen für den Einsatz von Bodentruppen im Libanon könnte es sich nach Einschätzung von Beobachtern aber auch um Säbelrasseln handeln, um die Hisbollah zum Rückzug von der Grenze zu zwingen.

 

Mehr als 30.000 Menschen aus Libanon nach Syrien geflohen

Seit dem Beginn der schweren israelischen Angriffe im Libanon sind nach UN-Angaben bereits "deutlich mehr" als 30.000 Menschen in das Nachbarland Syrien geflohen. Etwa 80 Prozent seien syrische Staatsbürger:innen, die anderen überwiegend Libanesen, sagte Gonzalo Vargas Llosa, Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Syrien. Er sprach von der libanesisch-syrischen Grenze über Videolink mit Reportern in Genf.

Einen Tag zuvor waren es nach offiziellen Schätzungen erst 13.500 Menschen gewesen, die in ihrer Verzweiflung in Syrien Sicherheit suchten.

"Sowohl Syrer als auch Libanesen wechseln aus einem Land, in dem Krieg herrscht, in ein Land, das seit 13 Jahren mit Krisen und Konflikten konfrontiert ist", sagte Vargas Llosa. "Es ist schwer, sich vorzustellen, was für eine unglaublich schwierige Entscheidung das ist."

Im Libanon waren nach UN-Angaben bereits vor der jüngsten Eskalation 110.000 Menschen vertrieben. Seit vergangener Woche seien 118.000 hinzugekommen, sagte Imran Riza, der humanitäre UN-Koordinator in der libanesischen Hauptstadt Beirut.

 
Vom Libanon gestartete Raketen werden von Israels Iron Dome abgefangen.
Vom Libanon gestartete Raketen werden von Israels Iron Dome abgefangen.© AP

Israel meldet Raketenangriff auf Haifa

Israel ist nach Angaben der Armee am Freitagmorgen mit zehn Raketen aus dem Libanon angegriffen worden. Im Himmel über Haifa, der wichtigsten Hafenstadt des Landes, war der Rauch von Explosionen zu sehen. Die Armee teilte mit, einige der Geschosse, seien abgeschossen, andere in unbebautem Gelände niedergegangen. Über mögliche Opfer wurde nichts mitgeteilt.

Die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon teilte mit, sie haben die Region Haifa mit Raketen des Typs Fadi 1 angegriffen. Sie beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor bald einem Jahr fast täglich. Die mit dem Iran verbündete Miliz will damit nach eigenen Angaben der Hamas im Gazastreifen im Kampf gegen Israel beistehen und eine Waffenruhe im Gaza-Krieg erreichen.

Israel schoss lange jeweils in ähnlichem Umfang zurück. Seit Wochenbeginn fliegt die Luftwaffe jedoch massive Luftangriffe im Libanon, bei denen Hunderte Menschen starben. Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe blieben bisher erfolglos.

 

Hisbollah schießt 80 Raketen auf israelischen Ort Safed

Der gegenseitige Beschuss zwischen der Hisbollah im Libanon und dem israelischen Militär geht unvermindert weiter. Die proiranische Hisbollah hat am Nachmittag nach eigenen Angaben 80 Raketen auf den israelischen Ort Safed abgeschossen. Zuvor habe die Miliz Salven an Raketen und Drohnen auf verschiedene militärische Ziele im Norden Israels abgefeuert. Außerdem seien 50 Raketen auf die Ortschaft Ahihud geschossen worden.

Nach Angaben des israelischen Militärs wurde ein Haus in Rosch Pina, einem Ort neben Safed, von einer Rakete getroffen. Verletzte gab es Berichten zufolge nicht. Seit dem Morgen wurden der israelischen Armee zufolge 150 Raketenabschüsse aus dem Libanon registriert. Lokalen Berichte zufolge gab es in der Gegend um Safed infolge des Beschusses Brände.

 

Austin: Diplomatie der einzige Weg für Libanon und Israel

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz nachdrücklich zu einer Waffenruhe aufgefordert. Ein massiver Krieg sei sowohl für Israel als auch für den Libanon verheerend, warnte Austin in London. Er könne zu einem größeren Konflikt in der gesamten Region führen.

"Lassen Sie mich also deutlich sagen, dass Israel und Libanon einen anderen Weg wählen können", so Austin. Trotz der Eskalation in den vergangenen Tagen sei eine diplomatische Lösung noch möglich. Sie sei der einzige Weg, um sicherzustellen, dass vertriebene Zivilisten auf beiden Seiten der Grenze endlich nach Hause zurückkehren könnten.

 

Galant: Müssen im Libanon "noch weitere Missionen erfüllen"

Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat trotz Bemühungen um eine Waffenruhe eine Fortsetzung der Angriffe auf Ziele im Libanon angekündigt. "Wir setzen unsere Abfolge von Operationen fort", sagte Galant nach Angaben seines Büros.

Er habe sich mit hochrangigen Militärangehörigen getroffen, um weitere geplante Einsätze zu genehmigen. Mitglieder der vom Iran unterstützten Hisbollah sollen dabei laut Galant im Nachbarland getötet und Raketen der Miliz zerstört werden. "Wir müssen noch weitere Missionen erfüllen, um die sichere Rückkehr Israels nördlicher Gemeinden in ihre Häuser zu gewährleisten."

 

Unser Reporter erklärt die Situation vor Ort

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Zwei Drohnen greifen Eilat an - Eine abgefangen

Zwei Drohnen haben die israelische Hafenstadt Eilat angegriffen. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari teilte mit, eine davon sei von einem Raketenschiff abgefangen worden. Die zweite Drohne sei im Hafen eingeschlagen und explodiert. Dabei sei ein Brand ausgebrochen, zwei Menschen seien verletzt worden.

Die Gruppe "Islamischer Widerstand im Irak" erklärte, ihre Kämpfer hätten ein "wichtiges Ziel" in Eilat angegriffen. Details wurden nicht genannt. Sie würden ihre Attacken fortsetzen, hieß es weiter. Bei der Gruppe handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Milizen im Irak, die wie die Hisbollah im Libanon und die islamistische Hamas in Gaza vom Iran unterstützt werden

 

Medien: Drohne über israelischer Hafenstadt Eilat abgefangen

Die israelische Raketenabwehr hat nach Medienberichten über der Hafenstadt Eilat eine Drohne abgefangen. Das Militär teilte mit, in der Stadt an der Südspitze Israels hätten die Warnsirenen geheult. Der israelische Armeesender berichtete, im Hafen von Eilat sei nach dem Angriff ein Brand ausgebrochen.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr kommt es immer wieder zu Angriffen der sogenannten "Widerstandsachse" von Verbündeten des Irans auf Israel. Darunter sind Milizen im Irak sowie die Huthi-Rebellen im Jemen.

 

Biden: Umfassender Krieg im Nahen Osten ist möglich

Angesichts der Lage im Nahen Osten warnt US-Präsident Joe Biden vor einem umfassenden Krieg, sieht aber dennoch das Potenzial für eine diplomatische Lösung. "Ein umfassender Krieg ist möglich", sagte Biden auf Nachfrage in der Talkshow "The View" des US-Senders ABC. "Aber ich denke, dass wir immer noch die Chance auf eine Einigung haben, die die gesamte Region grundlegend verändern könnte."

Die arabische Welt sei sehr daran interessiert und dazu bereit, Vereinbarungen mit Israel zu treffen, wenn Israel im Gegenzug seine Politik ändere, sagte Biden weiter. "Ich bin ein überzeugter Unterstützer Israels", betonte der US-Präsident.

Er machte gleichzeitig deutlich, mit der Politik von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht einverstanden zu sein. "Ich stimme mit seiner Position nicht überein", sagte Biden. "Es muss eine Zweistaatenlösung geben. Letztendlich muss das geschehen." Sowohl Netanjahu als auch die islamistische Hamas lehnen dies ab.

 
Herzi Halevi, Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, spricht während eines Treffens mit Piloten auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels.
Herzi Halevi, Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, spricht während eines Treffens mit Piloten auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels.© IDF/Xinhua/dpa

Israels Militärchef spricht von Bodenoffensive gegen Hisbollah

Israel bereitet sich nach Worten des Generalstabschefs Herzi Halevi auf eine mögliche Bodenoffensive im Libanon vor. Intensive Luftangriffe im nördlichen Nachbarland seien eine Vorbereitung darauf, während man die Schlagkraft der libanesischen Hisbollah-Miliz verringere, sagte Halevi nach Militärangaben beim Besuch einer Übung an der Nordgrenze.

Mit Blick auf den ersten Raketenangriff der Hisbollah auf Tel Aviv sagte Halevi: "Die Hisbollah hat heute die Reichweite ihres Feuers vergrößert und sie wird später am heutigen Tag eine sehr starke Reaktion erhalten. Bereitet euch vor."

Israel wolle erreichen, dass Bewohner aus dem Norden dorthin zurückkehren können, sagte Halevi. "Um das zu erreichen, bereiten wir den Prozess eines Manövers vor, was bedeutet, dass eure Militärstiefel feindliches Gebiet betreten werden." Dabei werde man "in Dörfer eindringen, die Hisbollah als große militärische Außenposten vorbereitet hat". Die Soldaten seien "viel stärker und viel erfahrener" als die Hisbollah-Kämpfer und würden dort "den Feind und seine Infrastruktur zerstören".

 

Kampf zwischen Israel und Hisbollah-Miliz: Das Ausmaß in Bildern

 

Racheakt gegen den Mossad

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wurde am frühen Morgen erstmals seit Ende Mai wieder Raketenalarm ausgelöst. Ein aus dem Libanon abgefeuertes Geschoss sei über dem Großraum Tel Aviv abgefangen worden, teilte das Militär später mit. Die Boden-Boden-Rakete sei von einer Abschussrampe im Süden des Nachbarlands abgefeuert und die Rampe daraufhin von der israelischen Luftwaffe zerstört worden.

Die Rakete Richtung Tel Aviv sei aus einem Dorf, aus einem zivilen Gebiet, abgefeuert worden, erklärte ein Sprecher der israelischen Armee.

Die Hisbollah spricht von einem Racheakt gegen den Auslandsgeheimdienst Mossad.

 

Israels Luftwaffe attackiert erneut Ziele im Libanon

Israels Militär hat in der Nacht abermals Einrichtungen der islamistischen Hisbollah im Libanon aus der Luft attackiert. Bombardiert wurden unter anderem Waffenlager, Raketenabschussrampen und Kämpfer der vom Iran unterstützten Miliz, wie die Armee über die Online-Plattform X mitteilte. Folgeexplosionen ließen auf große Mengen an dort gelagerten Waffen schließen, hieß es.

Libanon, Mardsch Uyun: Rauch steigt vom Dorf Khiam nach einem israelischen Luftangriff auf.
Libanon, Mardsch Uyun: Rauch steigt vom Dorf Khiam nach einem israelischen Luftangriff auf.© Hussein Malla/AP/dpa
 

Chaos und Panik im Libanon

Zehntausende Menschen waren vor allem aus dem Südlibanon Richtung Norden auf der Flucht. Straßen waren Berichten zufolge verstopft, Krankenhäuser überfüllt und Menschen in Panik. Der Libanon ist verarmt und hat selbst seit 2011 rund 1,5 Millionen Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien aufgenommen. Sie lebten schon bisher in sehr prekären Verhältnissen.

Autos stehen auf der Straße nach Beirut im Stau, während die Menschen vor den israelischen Luftangriffen aus den Dörfern im Süden fliehen.
Autos stehen auf der Straße nach Beirut im Stau, während die Menschen vor den israelischen Luftangriffen aus den Dörfern im Süden fliehen.© Mohammad Zaatari/AP

Israel rief unterdessen wie schon am Vortag Menschen im Südlibanon zur Flucht auf, falls sie in der Nähe von Raketenabschussrampen oder Waffenlagern der Hisbollah wohnten. Die israelische Luftwaffe bombardierte erneut Stellungen und Waffenlager der Hisbollah, die nach israelischer Darstellung mit Absicht oft in Wohngegenden liegen.

 

Guterres warnt vor "zweitem Gaza"

UN-Generalsekretär António Guterres.
UN-Generalsekretär António Guterres.© IMAGO/UPI Photo

UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor einer weiteren Eskalation. "Das libanesische Volk, das israelische Volk und die Menschen auf der ganzen Welt können es sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem zweiten Gaza wird", sagte er in New York. Guterres hat mehrfach die israelische Kriegsführung in Gaza kritisiert.

 

Israels Militärchef: Hisbollah keine Pause gewähren

Israels Generalstabschef Herzi Halevi kündigte eine weitere Verschärfung der massiven Angriffe im nördlichen Nachbarland an. Bei einer Beratung sagte Halevi nach Militärangaben: "Wir dürfen der Hisbollah keine Pause gewähren. Wir müssen mit aller Kraft weitermachen." Israel will erreichen, dass sich die Miliz wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht.

Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi (links).
Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi (links).© IMAGO/UPI Photo
 

Zivilisten zwischen die Fronten

Trotz der hohen Zahl ziviler Opfer hat Israel seine massiven Luftangriffe auf die Hisbollah-Miliz im Libanon fortgesetzt. Seit Montag wurden dabei nach Angaben der libanesischen Behörden mindestens 558 Menschen getötet, darunter 50 Kinder, 94 Frauen und 4 Sanitäter. Zudem seien 1.835 Menschen verletzt worden.

 
Feuerwehrleute arbeiten daran, ein Feuer zu löschen, nachdem eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete in einem Lager der Gemeinde Kiryat Shmona eingeschlagen ist.
Feuerwehrleute arbeiten daran, ein Feuer zu löschen, nachdem eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete in einem Lager der Gemeinde Kiryat Shmona eingeschlagen ist.© Leo Correa/AP/dpa

Gesundheitsministerium: Mindestens 550 Libanesen getötet

Im Libanon sind bei israelischen Luftangriffen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Beirut bisher mehr als 550 Menschen getötet worden. Darunter seien 50 Kinder und vier Sanitäter, sagte der geschäftsführende Gesundheitsminister Firass Abiad vor Journalisten. Mehr als 1.800 weitere Menschen seien verletzt worden, sie würden in mehr als 50 Krankenhäusern behandelt.

Israel setzte seine Luftangriffe am Dienstag (24. September) im Süden und Osten des Libanon fort. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete unter anderem von Bombardements im Ort Siddikine und nahe der Küstenstadt Tyros im Süden.

 

Libanesen werden Richtung Norden vertrieben

Nach den massiven israelischen Angriffen im Libanon harren Tausende Familien in Hotels oder bei Freunden und Verwandten in der Hauptstadt Beirut aus. "Wir sind mit nur mit dem Nötigsten in einer kleinen Tasche entkommen", sagte Fatima Ezzeddine der Deutschen Presse-Agentur. "Mein im Ausland lebender Bruder hat uns in einem Hotel zwei Zimmer gebucht".

Vorher habe sie zehn Stunden lang im Stau gesteckt, um aus dem Süden des Landes bis nach Beirut zu kommen, sagte sie. Bei den Luftangriffen seien ihr Nachbarhaus in Tyros stark beschädigt und mehrere Menschen getötet und verletzt worden.

Im Video: Fast 500 Tote bei israelischen Angriffen im Libanon

An den Hauptstraßen, die aus dem Süden nach Beirut führen, herrschte am Dienstagmorgen (24. September) weiterhin Stau. Viele Menschen standen unter Schock und wirkten müden von der Reise. "Ich weiß noch nicht, wohin ich soll. Am wichtigsten ist, dass ich meine Familie aus dem Süden des Libanons geholt habe", sagte ein vierfacher Vater namens Ali. Eine Frau namens Lamis sagte: "Mein Vater weigerte sich erst, aber meine Mutter und meine Schwestern und ich sind gefahren und haben eine möblierte Wohnung gemietet."

"Es ist eine Katastrophe", sagte Mustafa aus Sidkine im Süden. "Ich weiß nicht, wer verantwortlich ist, aber wir Bürger zahlen einen tödlichen Preis."

 
23.09.2024, Libanon, Qliyaa: Rauch von schweren israelischen Luftangriffen steigt aus dem südlibanesischen Dorf Jabal al-Rihan auf.
23.09.2024, Libanon, Qliyaa: Rauch von schweren israelischen Luftangriffen steigt aus dem südlibanesischen Dorf Jabal al-Rihan auf.© Marwan Naamani/ZUMA Press Wire/dpa

Libanon spricht von "Vernichtungskrieg", Israel von "nächster Phase" des Kampfes

Die libanesische Regierung warf Israel angesichts der Angriffe "einen Vernichtungskrieg in jedem Sinne des Wortes" vor. "Wir als Regierung arbeiten daran, diesen neuen Krieg Israels zu stoppen und einen Abstieg ins Unbekannte zu verhindern", sagte der geschäftsführende Ministerpräsident Nadschib Mikati.

Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, das Militär greife die von der Hisbollah in den vergangenen 20 Jahren für ihren Kampf gegen Israel aufgebaute Infrastruktur an. Seine Armee bereite schon "die nächsten Phasen" des Kampfes vor, sagte er, ohne Details zu nennen.

Bislang greift Israel den Libanon aus der Luft und mit Artillerie über die Grenze hinweg an. Eine Bodenoffensive im Süden des Libanons würde eine weitere gefährliche Eskalation des Konflikts bedeuten - und möglicherweise andere mit dem Iran verbündete Kräfte noch tiefer in den Krieg hineinziehen. Israels Armee weicht Fragen zu einem möglichen Truppeneinmarsch im Libanon bislang aus.

 

UN-Friedensmission setzt Patrouillen aus

Die UN-Beobachtermission Unifil setzt ihre Patrouillen im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon wegen der erhöhten Gefahr für ihr Personal vorübergehend aus. Das Risiko aufgrund des gegenseitigen Beschusses zwischen Israels Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz mache es zurzeit nötig, dass die Blauhelmsoldaten in ihren Stützpunkten bleiben, sagte ein UN-Sprecher am Montag vor Journalisten. Einige zivile Mitarbeiter:innen der Friedensmission seien mit ihren Angehörigen in Richtung der weiter nördlich gelegenen Hauptstadt Beirut geschickt worden, wo die Gefahr geringer sei.

Israels Militär und die vom Iran unterstützte Hisbollah im Libanon liefern sich seit Monaten Gefechte im Grenzgebiet beider Länder, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen nochmals deutlich verschärft haben. Die jüngsten Angriffe Israels mit Hunderten Toten und noch mehr Verletzten am Montag (23. September) sind die folgenschwersten seit fast zwei Jahrzehnten und schüren die Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation in der Region.

Die UN-Beobachtermission Unifil überwacht seit 1978 das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Im August wurden drei Blauhelmsoldaten bei einer Explosion in der Nähe ihres Fahrzeugs im Südlibanon leicht verletzt. Die Mission - eine der ältesten aktiven im Rahmen der UN - umfasst etwa 10.000 Soldat:innen und 800 Zivilist:innen. Seit Beginn der Mission vor bald 50 Jahren kamen mehr als 300 Einsatzkräfte der Friedenstruppen ums Leben.

 

Todeszahl gestiegen: 492 Menschen sterben bei Israels Angriffen

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf 492 Tote und 1.645 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Süden sowie im Osten des Landes seit Montagfrüh seien auch 35 Kinder getötet worden.

Rauch steigt infolge der israelischen Luftangriffe über den Dörfern im Bezirk Nabatiyeh auf.
Rauch steigt infolge der israelischen Luftangriffe über den Dörfern im Bezirk Nabatiyeh auf.© Hussein Malla/AP
 

Hisbollah-Kommandeur nach israelischem Angriff wohlauf

Nach israelischen Bombardements auf Libanons Hauptstadt Beirut ist der wichtige Hisbollah-Kommandeur für den Süden des Landes, Ali Karaki, nach Darstellung der Schiitenmiliz wohlauf. Er sei "bei bester Gesundheit" und sei an einen sicheren Ort gebracht worden, erklärte die Hisbollah. Sie widersprach damit Medienberichten, die infolge des israelischen Angriffs den Tod Karakis gemeldet hatten.

Israels Militär hatte kurz zuvor nach eigenen Angaben ein Ziel im Süden Beiruts angegriffen. Der Angriff soll nach unbestätigten israelischen Medienberichten Karaki gegolten haben. Nahe der Hauptstadt hatte Israel am Freitag bereits mit Ibrahim Akil einen hochrangigen Militärkommandeur der Miliz getötet. Karaki soll Akil ablösen.

Auf einer von Israel veröffentlichten "Abschussliste" der Hisbollah-Führung bleibt nach der Tötung Akils, des Militärkommandeurs Fuad Schukr und weiterer ranghoher Mitglieder neben dem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und Karaki nur noch ein weiterer Kommande

 
Israels Premierminister ruft die libanesische Bevölkerung auf, sich aus der Gefahrenzone zu bewegen, während das israelische Militär Angriffe gegen die Hisbollah fliegt.
Israels Premierminister ruft die libanesische Bevölkerung auf, sich aus der Gefahrenzone zu bewegen, während das israelische Militär Angriffe gegen die Hisbollah fliegt. © Reuters/ GPO

Israels Regierung verhängt den landesweiten Ausnahmezustand

Nach massiven Luftangriffen im Libanon hat die israelische Regierung in Erwartung von Gegenschlägen einen landesweiten Ausnahmezustand beschlossen. Laut einem israelischen Regierungsvertreter wurde dies bei einer telefonischen Befragung entschieden.

Die Entscheidung bedeutet nach Medienberichten unter anderem, dass die Größe von Versammlungen eingeschränkt werden kann. Bisher hat die Armee allerdings noch keine neuen Anweisungen veröffentlicht. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versammelte nach Medienberichten das sogenannte Sicherheitskabinett zu weiteren Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv.

 

Opferzahlen steigen: 1.200 Verletzte bei Israels Angriffen

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf mehr als 350 Tote und mehr als 1.200 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Süden sowie im Osten des Landes seit Montagfrüh seien auch 24 Kinder getötet worden.

 
Pentagon-Pressesprecher Generalmajor Pat Ryder spricht während einer Pressekonferenz im Pentagon. Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten zusätzliche Soldaten in die Region.
Pentagon-Pressesprecher Generalmajor Pat Ryder spricht während einer Pressekonferenz im Pentagon. Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten zusätzliche Soldaten in die Region.© Kevin Wolf/FR33460 AP/dpa

USA entsenden zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten

Die USA schicken angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten "eine kleine Anzahl" zusätzlicher Soldaten in die Region. Das Pentagon nannte keine weiteren Details zur Zahl und machte auch keine Angaben dazu, wohin die Soldaten geschickt werden. "Angesichts der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten und aus Vorsicht schicken wir eine zusätzliche US-Soldaten, um unsere Kräfte zu verstärken, die bereits in der Region sind", bestätigte Pentagon-Sprecher Pat Ryder der Deutschen Presse-Agentur in Washington. Aus Gründen der "operativen Sicherheit" werde er sich nicht weiter dazu äußern.

Aktuell sind rund 40.000 US-Soldaten in der Region stationiert. Israel geht nach einem heftigen gegenseitigen Beschuss vom Wochenende weiter gegen die Hisbollah im Libanon vor. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. Auch ein Flugzeugträger mit dazugehörigem Verband befindet sich noch im Roten Meer.

 

Zahl der Toten im Libanon steigt

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach jüngsten Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums mindestens 274 Menschen getötet und 1.024 verletzt worden. Unter den Toten und Verletzten seien auch zahlreiche Kinder.

 

Libanon: Mindestens 182 Tote bei Israels Angriffen

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf 182 Tote und 727 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Südlibanon seit Montagfrüh seien auch Kinder getötet und verletzt worden.

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Flucht vor israelischen Angriffen führt zu verstopfen Straßen

Autos stehen im Stau, während die Menschen vor den israelischen Luftangriffen aus den Dörfern im Süden fliehen.
Autos stehen im Stau, während die Menschen vor den israelischen Luftangriffen aus den Dörfern im Süden fliehen.© Mohammed Zaatari/AP
 

Krankenhäuser im Libanon bereiten sich auf Verletzte vor

Bei den schweren israelischen Angriffen im Libanon meldet das Gesundheitsministerium Hunderte Tote und Verletzte. Das Gesundheitssystem des kleinen Landes ist größeren Zahlen an Opfern kaum gewachsen.

Das Gesundheitsministerium forderte die Häuser im Süden und einige im Osten des Landes auf, nicht dringend notwendige Operationen zu verschieben. Damit solle Platz geschaffen werden für Verwundete der sich verstärkenden israelischen Angriffe.

Das Gesundheitssystem im Libanon ist auch wegen einer jahrelangen Krise in dem kleinen Land völlig überlastet. Es fehlt an Arzneimitteln, Ausrüstung und Personal. Einige Krankenhäuser mussten den Betrieb aus Geldnot zurückfahren oder schließen.

 
Libanon, Mardsch Uyun: Rauch von israelischen Luftangriffen steigt auf.
Libanon, Mardsch Uyun: Rauch von israelischen Luftangriffen steigt auf.© Hussein Malla/AP/dpa

Panik unter den Menschen

Nach den verstärkten israelischen Luftangriffen im Süden des Libanon sind Anwohner:innen in Panik. Viele Menschen würden unter anderem aus Vororten der Stadt Tyros im Süden fliehen, sagten Anwohner:innen der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Einige eilten ins Zentrum der Küstenstadt und zum dortigen Gelände der UN-Beobachtermission Unifil. Die Straßen füllten sich mit Autos von Menschen, die offenbar in Richtung Beirut oder anderer Orte im Norden des Landes fahren wollten.

Auf den Straßen kam es zum Stau. Es herrsche "Panik und Chaos", berichteten Augenzeug:innen. In der Küstenstadt Sidon, die etwa auf halber Strecke zwischen Tyros und Beirut liegt, kam der Verkehr zeitweise komplett zum Erliegen. Autofahrer teilten Videos in sozialen Medien, die zeigen, wie offenbar massenhaft Libanesen in Richtung Norden fahren.

Durch den nahezu täglichen Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah seit fast einem Jahr wurden auf beiden Seiten der Grenze bereits Zehntausende Menschen vertrieben. Im Süden des Libanon mussten rund 100.000 Menschen ihre Wohnorte verlassen.

 

Mindestens 100 Tote

Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 100 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch Kinder und Sanitäter.

Es ist die höchste Zahl an Toten und Verletzten im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor bald einem Jahr. Zunächst war von mindestens 50 Toten und mehr als 300 Verletzten die Rede gewesen.

 
Bei neuen Angriffen im Libanon gab es Dutzende Tote.
Bei neuen Angriffen im Libanon gab es Dutzende Tote.© Hussein Malla/AP/dpa

Angriff auf mehr als 300 Ziele

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben allein am Montag (23. September) bereits mehr als 300 Ziele der libanesischen Hisbollah-Miliz im nördlichen Nachbarland angegriffen. Generalstabschef Herzi Halevi habe bei Beratungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv Angriffsziele genehmigt, teilte die Armee mit.

Das Militär wirft der Hisbollah vor, gezielt Waffen in Wohnhäusern vor allem im Süden des Landes zu verstecken. Nach libanesischen Angaben wurden rund 60 Dörfer beschossen. Die Armee hatte vorher Warnungen an die Zivilbevölkerung ausgesprochen.


Im Video: Biden besorgt - "Tun alles, um größeren Krieg zu vermeiden"

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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