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Newsticker zum Nahost-Konflikt

Regierung des Libanon beruft Krisensitzung ein

  • Aktualisiert: 25.08.2024
  • 18:51 Uhr
  • Michael Reimers

Fast einen Monat nach der Tötung ihres Militärkommandeurs Fuad Schukr hat die libanesische Hisbollah-Miliz Israel am Sonntag als Vergeltung mit Hunderten Raketen und Drohnen angegriffen. Israel reagierte prompt.

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Hisbollah-Chef: Wollten keine Zivilisten angreifen

Die Hisbollah hat bei ihrem groß angelegten Angriff gegen Israel am Sonntag nach Worten ihres Chefs Hassan Nasrallah bewusst keine zivilen Ziele ins Visier genommen. "Unser Ziel war von Anfang an, keine Zivilisten anzugreifen, sondern militärische Ziele", sagte Nasrallah in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die Miliz habe sich für einen Angriff auf die Gilot-Militärbasis in der Nähe von Tel Aviv entschieden.

Wegen der sorgfältigen Wahl für den Ort des Angriffs und auch, um den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Kriegs eine Chance zu geben, habe die Hisbollah mit ihrem seit mehr als zwei Wochen angekündigten Angriff gegen Israel gewartet. Zudem sei auch die Verzögerung eine Strafe für den israelischen Feind gewesen. Nach dieser ersten Phase stünden Angriffe des Irans und der Huthi-Miliz im Jemen nun noch aus.

 

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Rede von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah angekündigt

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah will nach den Angriffen zwischen der Miliz und Israels Armee erneut zu seinen Anhängern sprechen. Der Hisbollah-Generalsekretär werde am Sonntagabend um 18cUhr (Ortszeit, 17 Uhr MESZ) eine Rede halten, die im Fernsehen übertragen werde, teilte die Miliz mit.

Die Hisbollah hat nach eigener Darstellung den ersten Teil ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs abgeschlossen. Dabei wurden nach ihren Angaben mehr als 320 Raketen unter anderem auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert.

 

Internationale Flüge von und nach Tel Aviv: "Lage unter Kontrolle"

Ungeachtet der Raketenangriffe aus dem Libanon soll der Flugverkehr auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv wieder weitgehend planmäßig verlaufen. Flughafenchef Udi Bar Os sagte vor Journalist:innen, von 360 internationalen Flügen mit mehr als 50.000 Passagieren sollten mehr als 85 Prozent stattfinden. Etwa die Hälfte davon seien Abflüge und die Hälfte Landungen.

Es könne allerdings zu Verzögerungen kommen, sagte der Flughafenchef. Etwa 50 Flüge seien wegen der Eskalation storniert worden. Er sprach von rund 20 internationalen Fluggesellschaften, die Israel weiter anfliegen, "und dies auch morgen und übermorgen". Es sei ein "schwieriger Tag", insgesamt sei die Lage jedoch unter Kontrolle. Einige Flüge seien auf den Ramon-Flughafen im Süden des Landes umgeleitet worden. Der Flugplan müsse angepasst werden. Bar Os riet den Passagieren, sich über die Flugzeiten zu informieren und mindestens drei Stunden vor dem Abflug am Flughafen zu sein.

 

Drei Todesopfer nach gegenseitigem Beschuss

Bei den Angriffen wurden dem libanesischen Gesundheitsministerium zufolge drei Menschen getötet. Beim gegenseitigen Beschuss der Hisbollah und Israels kamen in vergangenen Monaten Dutzende Zivilist:innen auf beiden Seiten der Grenze ums Leben.

 

Regierung des Libanon beruft Krisensitzung ein

Im Konflikt mit Israel fällt die Regierung des Libanon vor allem durch Abwesenheit auf. Nun soll der Krisenstab zusammentreten. Aber der Einfluss der Regierung auf die Hisbollah ist begrenzt.

Nach den israelischen Angriffen im Libanon hat der geschäftsführende Ministerpräsident des Landes, Nadschib Mikati, eine Sitzung seines Krisenstabs einberufen. Diese sollte in seiner Residenz in der Hauptstadt Beirut stattfinden, wie die Staatsagentur NNA berichtete. Im Krisenstab sitzen unter anderem die Minister für Inneres, Gesundheit und Soziales. Zur Sitzung eingeladen seien aber "alle Minister, die ihren jeweiligen Umständen nach" teilnehmen könnten.

 

Netanjahu: Haben Hisbollah-Attacke vereitelt

Israel hat nach Darstellung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Angriffsvorbereitungen der libanesischen Hisbollah-Miliz vorab identifiziert und mit seinen Angriffen im Libanon eine großangelegte Attacke vereitelt. In Absprache mit Verteidigungsminister Joav Galant und Militärchef Herzi Halevi habe er die Armee angewiesen, "die Bedrohung zu entfernen".

Die Armee habe Tausende Raketen zerstört, die auf den Norden Israels gerichtet gewesen seien sowie "viele andere Bedrohungen entfernt". Das Militär sei mit großer Macht im Einsatz, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, erklärte Netanjahu.

Netanjahu rief die Bürger Israels auf, den Anweisungen des Militärs Folge zu leisten. "Wir sind entschlossen, alles zu unternehmen, um unser Land zu verteidigen, die sichere Rückkehr der Einwohner des Nordens in ihre Häuser zu gewährleisten und weiter eine einfache Regel zu befolgen: Wer uns Schaden zufügt, dem werden wir Schaden zufügen."

 

Israel warnt vor weiterer Eskalation

Israels Verteidigungsminister Galant sprach nach Beginn der Angriffe mit seinem US-Amtskollegen Lloyd Austin. Die beiden Minister hätten betont, wie wichtig es sei, eine regionale Eskalation zu vermeiden, hieß es. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter und hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt - wohl auch, um Israel im Fall eines Angriffs durch Kräfte im Libanon oder den Iran unterstützen zu können. Austin habe das "eiserne Bekenntnis der Vereinigten Staaten zur Verteidigung Israels gegen jegliche Angriffe des Irans und seiner regionalen Partner und Stellvertreter" bekräftigt, erklärte das Pentagon in Washington.

Die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon hat zu Beginn ihres Vergeltungsangriffs für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs nach eigenen Angaben am Sonntagmorgen (25. August) Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert. Die Miliz habe mehr als 320 Raketen des Typs Katjuscha unter anderem auf israelische Militärstützpunkte abgefeuert, teilte die Hisbollah mit.

Die Hisbollah teilte mit, die "erste Phase" ihres Angriffs sei damit abgeschlossen. Bis zu dessen Ende werde "einige Zeit" vergehen. Die Angaben der Miliz zur Zahl der aus Israel abgefeuerten Geschosse ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Der Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr war vor knapp einem Monat in der Hauptstadt Beirut bei einem israelischen Angriff getötet worden.

Im Video: Pulverfass Nahost - USA verstärken Militärpräsenz

Israel greift Süden Libanons an

Unterdessen griff Israels Militär nach eigenen Angaben Dutzende Hisbollah-Stellungen im südlichen Libanon an. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, Israel habe mindestens 40 Ziele im Südlibanon angegriffen. Nach mehr als einer Stunde des Bombardements schien sich die Lage aber beruhigt zu haben, hieß es weiter.

Israelische Kampfflugzeuge griffen in mehreren Gegenden des Libanons an. Sie hätten dabei unter anderem Strom- und Wasseranlagen getroffen, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur NNA und Sicherheitskreise. Sie flogen unter anderem nahe der Küstenstadt Tyros im Süden und griffen in mehreren Dörfern im Süden des Landes an. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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