Biss kann nekrotische Verletzungen verursachen
Spanien: Bisse einer gefährlichen Giftspinne dokumentiert
- Veröffentlicht: 17.07.2024
- 17:16 Uhr
- Clarissa Yigit
Ein Spinnenbiss verläuft meist harmlos. Bei der braunen Violinspinne ist allerdings Vorsicht geboten.
Bei Spinnenbissen denken die meisten wahrscheinlich zunächst an Spiderman und übernatürliche Kräfte. Dabei sind Bisse einer Spinne meist harmlos. Allerdings vermehren sich in Spanien nun zunehmend Fälle von Bissen durch die giftige Braune Violinspinne (Loxosceles rufescens). Ihr Gift hinterlässt schwere Hautläsionen und kann eine als Loxoscelismus bezeichnete Erkrankung hervorrufen.
Bereits vier Fälle von Bissen wurden in der Zeit zwischen 2022 und 2023 von Forscher:innen an der Zoologischen Abteilung für Angewandte Zoologie und Naturschutz (ZAP) der Universität der Balearen (UIB) in einer Studie dokumentiert. Davon ereignete sich einer im September 2022 auf der spanischen Ferieninsel Mallorca. Der dort bisher einzige Fall.
Aber auch in den Regionen Girona (Katalonien) und Bizkaia (Baskenland) seien solche Spinnenbisse registriert worden.
Im Video: Spinnen-Invasion in New York
Die braune Violinspinne
Die braune Violinspinne misst eine Körperlänge zwischen sieben und neun Millimetern. Sie hat lange Beine und ein charakteristisches violinenförmiges Muster auf dem Körper. Ihre Farbe ist hellbraun, die manchmal dunkler werden kann. Zudem hat sie nur sechs Augen - die meisten Spinnen haben acht. Sie zählt daher zur Familie der sechsäugigen Sandspinnen.
Laut "areneae" bevorzugt das Insekt trockene Lebensräume. Aber auch unter Steinen, in Felsspalten oder auch oft in und um Häuser und Gebäude ist die Spinne zu finden.
Dabei liegt ihre ursprüngliche Heimat in Nordafrika. Allerdings ist sie seit mehr als 5.000 Jahren im gesamten Mittelmeerraum sowie auch in anderen Regionen der Welt (wie Nordamerika, Südostasien, Madagaskar und auf einigen pazifischen und atlantischen Inseln) anzutreffen, heißt es in der Studie.
"Seit einigen Jahrzehnten zeigt diese Art gewisse Ausbreitungstendenzen in Europa. Dennoch soll sie nicht als gebietsfremd oder invasiv eingestuft werden, da sie in Europa heimisch ist", schreibt "areneae".
Die Braune Violinspinne, so die "Mallorca Zeitung", könne zudem drei bis fünf Monate ohne Nahrung und Wasser überleben.
Der Spinnenbiss
Wird ein Mensch von der braunen Violinspinne gebissen, bleibt der Biss in der Regel zunächst unbemerkt. Es wird lediglich als leichtes Stechen empfunden. Dabei erfolgt ein Biss meist innerhalb von Gebäuden und selten im Freien.
Mit dem Biss gelangt dann das Gift der Spinne mit der enthaltenen Substanz namens "Sphingomyelinase D" in den Körper. Stunden später kann das Gift dann starke Schmerzen, Fieber und andere Symptome auslösen. Zudem kann es erhebliche Gewebeschäden verursachen.
Demnach können bei schwereren Fällen nekrotische Verletzungen (also das Absterben einzelner Zellen in einem lebenden Organismus) hervorgerufen werden, die manchmal erst nach Monaten abheilen. Bei der europäischen Art seien diese allerdings eher selten.
Dennoch sollte bei einer Hautnekrose dringend eine medizinische Behandlung in Anspruch genommen werden.
Im Video: Biss kann tödlich sein: Neue Giftspinne in Deutschland gesichtet
Schutz vor dem kleinen Tier
Zwar gebe es bisher noch keine spezifischen Instrumente zur Überwachung von Spinnen dieser Gattung, so die Forscher:innen. Daher sei es umso wichtiger, die Öffentlichkeit auf die Anwesenheit der Spinne aufmerksam zu machen. Zudem sei nötig, dass die Menschen die giftige Loxosceles rufescens anhand ihrer Merkmale von einer harmlosen Spinne unterscheiden können.
Um den kleinen Insekten keine Versteckmöglichkeiten im Haus zu bieten, sollten daher Dachböden, Garagen und Keller sauber und ordentlich gehalten werden.
- Verwendet Quellen:
- Universitat de les Illes Balears: "Investigadores de la UIB contribuyen a un mayor conocimiento de la araña "Loxosceles rufescens""
- araneae: "Loxosceles rufescens (Dufour, 1820)"