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Abwehrkampf gegen Russland

Ukraine rekrutiert über 3.000 Gefängnis-Insassen für Krieg gegen Putin

  • Aktualisiert: 03.07.2024
  • 09:47 Uhr
  • Christina Strobl

An der ukrainischen Front herrscht akuter Soldatenmangel. Ein neues Gesetz erlaubt nun auch die Rekrutierung in Strafanstalten. Bereits über 3.000 Soldat:innen sollen so für den Kriegseinsatz verpflichtet worden sein.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Um dem akuten Soldatenmangel an der ukrainischen Front entgegenzuwirken, rekrutiert die Armee nun auch in den Gefängnissen und Strafkolonien für den Kriegseinsatz.

  • Ein im Mai dieses Jahres verabschiedetes Gesetz macht dies möglich.

  • Mehr als 3.000 Soldat:innen sollen auf diese Weise bereits für den Kriegseinsatz angeworben worden sein.

Kriegseinsatz statt Gefängnis: Wegen des akuten Soldatenmangels im Krieg gegen Russland gehen ukrainische Armee-Rekrutierer:innen nun mit neuen Lösungsansätzen dagegen an und weiten ihren Such-Radius auch auf ukrainische Gefängnisse und Strafkolonien aus.

Akuter Soldatenmangel an der ukrainischen Front

Wie "n-tv" am Dienstag (2. Juli) berichtet, machte dies ein neues Gesetz möglich, welches im Mai dieses Jahres vom Parlament verabschiedet wurde. Dieses erlaubt nun auch die Rekrutierung von Häftlingen, um sie an die Front zu schicken. Dabei besuchen Rekrutierer:innen Gefängnisse oder Strafkolonien und offerieren den Insass:innen auf Bewährung freizukommen - wenn sie dafür für ihr Land in den Krieg ziehen.

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Über 3.000 Häftlinge tauschten bereits Gefängnis gegen Kriegseinsatz

Mehr als 3.000 Häftlinge seien so bereits freigelassen und militärischen Einheiten zugeordnet worden, sagte die ukrainische Vizejustizministerin Olena Wysozka der Nachrichtenagentur AP. Nach Schätzungen des Ministeriums könnten ungefähr 27.000 verurteilte Straftäter für das neue Programm infrage kommen. Wysozka zufolge ist es für viele potenzielle Anwärter ein treibendes Motiv, "als ein Held nach Hause zurückzukehren anstatt aus dem Gefängnis". Das Interesse am Bewährungsprogramm habe die Erwartungen übertroffen. Es könne bis zu 5.000 neue Rekruten bescheren. "Das würde definitiv helfen", so die Ministerin.

Offizielle Angaben über die Zahl der eingesetzten ukrainischen Soldat:innen und Opfer gibt es zwar keine, aus dem Soldatenmangel macht die Armeeführung jedoch keinen Hehl. Insbesondere da Russland seine Truppen in der Ostukraine schrittweise verstärkt sowie in Richtung Westen vorschiebt, braucht die ukrainische Front Verstärkung.

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Keine Rekrutierung von Vergewaltigern und Mördern

Bevor es für die Straftäter jedoch in den Kriegseinsatz geht, würden sie befragt sowie medizinisch untersucht werden, so "n-tv". Anders als in Russland gibt es jedoch auch Ausnahmen. So wird dem Bericht zufolge niemand rekrutiert, der wegen Vergewaltigung, anderer sexueller Übergriffe, wegen Mordes an zwei oder mehr Menschen oder wegen Verbrechen gegen die nationale Sicherheit verurteilt worden ist.

Ukrainische Offizielle seien sehr darauf bedacht, dass zwischen ihrem Angebot und der russischen Rekrutierung von Gefängnisinsassen für die berüchtigte Söldnergruppe Wagner unterschieden wird. Jene Kämpfer seien für gewöhnlich in die tödlichsten Schlachten geschickt worden. Das ukrainische Programm ziele hingegen darauf ab, die Ex-Häftlinge in reguläre ukrainische Einheiten an der Frontlinie zu integrieren.

Wer sich für eine Freilassung auf Bewährung qualifiziert hat, wird im Anschluss in ein Lager geschickt, wo der Umgang mit der Waffe und andere wesentliche Kampfgrundlagen gelernt wird. Die Ausbildung wird später, nach der Eingliederung in individuelle Einheiten, ergänzt und abgeschlossen.

Im Video: Zu wenige Soldaten - Russland rekrutiert afrikanische Söldner

Kritik an Umgang mit Gefangenen

Ukrainische Regierungsstatistiken, die der EU zugängig gemacht wurden, sprechen von derzeit etwa 42.000 Menschen in Haft. Auch wenn jüngste Reformen die Zahl der Insassen reduziert und die Bedingungen in einigen Einrichtungen verbessert haben sollen, reiße die Kritik von außen nicht ab, wie mit den Gefangenen umgegangen wird, heißt es in dem "n-tv"-Bericht weiter.  So habe das US-Außenministerium beispielsweise in seinem Menschenrechtsbericht 2023 von glaubwürdigen Berichten über "entwürdigende Behandlung oder Bestrafung" durch ukrainische Gefängnisbehörden gesprochen.

  • Verwendete Quellen:
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