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Kommt es zur Niederlage?

Großbritannien: Parlamentswahl könnte das Aus für Sunak bedeuten

  • Veröffentlicht: 04.07.2024
  • 16:04 Uhr
  • Clarissa Yigit
Bei der Parlamentswahl in Großbritannien am Donnerstag (4. Juli) könnte Keir Starmer, Vorsitzender der Labour-Partei, neuer Premierminister werden.
Bei der Parlamentswahl in Großbritannien am Donnerstag (4. Juli) könnte Keir Starmer, Vorsitzender der Labour-Partei, neuer Premierminister werden.© Foto: Andrew Milligan/PA Wire/dpa

Die Parlamentswahl in Großbritannien könnte für einen Wechsel in der Politik sorgen. Demnach droht dem amtierenden Premierminister Rishi Sunak das Aus an der Spitze der Regierung.

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Inhalt

  • Labour in Umfragen weit vorne
  • Kein Unterhaus - kein Parteivorsitz mehr?
  • Gründe für eine Niederlage der Tories

Bei der Parlamentswahl in Großbritannien am Donnerstag (4. Juli) rechnen Meinungsforscher:innen nach 14 Jahren konservativer Regierung mit einem Wechsel an der Spitze.

Demnach prognostizieren die Forscher:innen, dass Premierminister Rishi Sunak - der seit Oktober 2022 im Amt ist - und seine Konservative Partei eine "heftige Niederlage" erleben könnten.

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Labour in Umfragen weit vorne

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts Yougov dürfte Labour die größte Mehrheit für eine Partei seit dem Jahr 1832 erzielen.

Von den insgesamt 650 Sitzen im Unterhaus (House of Commons) könnten demnach 431 Sitze auf die Labour-Partei fallen (zuvor waren es 202 Sitze), 102 auf die Konservativen, 72 auf die Liberaldemokraten, zwei auf die Grünen und drei auf Reform UK. Somit würde die Labour-Partei 39 Prozent der Stimmen erhalten und die Konservativen 22 Prozent.

Laut Umfragen könnte der 61-jährige Keir Starmer von der Labour-Partei der neue Regierungschef werden und somit die konservative Regierung nach 14 Jahren Amtszeit ablösen. Starmer betonte bereits im Vorfeld, dass unter seiner Führung das Land ein neues Kapitel aufschlagen werde. Weitere fünf Jahre konservativer Regierung könne sich Großbritannien nicht leisten.

Aber auch die Ergebnisse der Liberaldemokraten werden mit Spannung erwartet, da diese laut Berechnungen sogar die Chance hätten, die Konservativen als größte Oppositionsfraktion abzulösen.

Zudem dürfte erstmals Nigel Farages rechtspopulistische Partei Reform UK ins Unterhaus einziehen. Diese hatte damals maßgeblich den Brexit vorangetrieben. Daher könnte laut Expert:innen die ehemalige Brexit-Partei die Konservativen viele Stimmen am rechten Rand kosten.

Kein Unterhaus - kein Parteivorsitz mehr?

Wenn die Tories die Parlamentswahl verlieren sollten, dürften gleich mehrere aktuelle Regierungsmitglieder ihre Mandate verlieren - Premier Rishi Sunak miteingeschlossen. Laut der Zeitung "The Guardian" habe Sunak demnach "Mitgliedern seines engeren Kreises anvertraut, dass er befürchte, seinen Wahlkreis in Yorkshire bei den Parlamentswahlen zu verlieren".

Er wäre somit der erste amtierende Regierungschef des Landes, der seinen Sitz verlieren würde - und eigentlich gilt der Wahlkreis des 44-Jährigen in Nordengland als "sichere Bank der Konservativen", so die dpa. Im Falle, dass Sunak also aus dem Unterhaus fliegen würde, sei auch ausgeschlossen, dass er weiterhin den Parteivorsitz behält.

Dennoch gibt sich Sunak zunächst nicht geschlagen. Würden nur 130.000 schwankende Wahlberechtigte in rund 100 umkämpften Wahlkreisen ihre Stimme den Konservativen geben, sähe das Torie-Ergebnis schon anders aus, bekräftigte er.

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Gründe für eine Niederlage der Tories

Dass die Konservativen nun ihre Macht verlieren könnten, hat viele Ursachen. Zum einen hat die Partei die Folgen des Brexits unterschätzt. So hat sie es nicht geschafft, nach dem Austritt aus der Europäischen Union (EU) die wirtschaftlichen Probleme zu lösen.

Das Vertrauen wurde aber auch zerstört durch die chaotischen Wirtschaftspläne von Kurzzeit-Regierungschefin Liz Truss und zahlreiche Skandale und Affären - insbesondere des ehemaligen Premierministers Boris Johnson.

Dazu stiegen die Hypothekenzinsen für den Kauf von Immobilien stark an. Dies belastet heute noch viele Bürger:innen in dem Land.

Für die mehr als 46 Millionen wahlberechtigten Menschen stehen die Wahllokale in der Zeit von 8 Uhr bis 23 Uhr (jeweils MESZ) offen. Dabei werden alle Sitze im Unterhaus per Direktmandat vergeben und jeweils die Kandidatin oder der Kandidat mit den meisten Stimmen in einem der 650 Wahlkreise gewinnt. 326 Sitze entsprechen dabei der absoluten Mehrheit im Unterhaus.

Mit Schließung der Wahllokale um 23 Uhr wird dann bereits eine Prognose erwartet - ausgezählt werden die einzelnen Wahlkreise allerdings noch bis zum Freitagmorgen (5. Juli). König Charles III. beauftragt dann am Freitag den neuen Premierminister offiziell mit der Regierungsbildung.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Yougov UK: "Final YouGov MRP shows Labour on course for historic election victory"
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