Kritik gegen Putin wird bestraft
Sie forderte Ermordung Putins: Russin muss für acht Jahre in Haft
- Aktualisiert: 15.11.2024
- 08:55 Uhr
- Stefan Kendzia
Wer sich in Russland gegen Wladimir Putin stellt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Ein Militärgericht in Moskau verurteilte nun eine Russin für ihre Kommentare im Internet.
Freie Meinungsäußerung in Russland? Eine Russin musste jetzt am eigenen Leib erfahren, dass es das in ihrem Land nicht gibt. Wer wie sie den Herrscher des Landes kritisiert, muss mit knallharten Konsequenzen rechnen. In diesem Fall sogar mit jahrelanger Haft.
Im Video: Historiker warnt vor Putin
Mutter von zwei Kindern muss in eine Strafkolonie
Sie ist Russin, Mutter von zwei Kindern und Künstlerin am Theater in Moskau. Und sie äußert ihre Meinung. Die 43-jährige Regisseurin Anastasia Bereschinskaja wurde von einem Militärgericht in Moskau zu acht Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Der Grund: Die Frau hatte im Internet mehrere kritische Kommentare zu Putin und seinem Angriff auf die Ukraine hinterlassen. Sogar noch mehr: Sie forderte aufgrund des Krieges die Ermordung Putins, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Putin solle vernichtet werden
Direkt nach dem Überfall auf die Ukraine 2022 veröffentlichte Berezhinskaya im Internet Dutzende Beiträge, in denen sie die russische Armee, das Innenministerium und Putin selbst dem "Völkermord" am ukrainischen Volk beschuldigte.
Am 14. Mai 2022 machte sie öffentlich, dass Putin die persönliche Verantwortung für den Tod von Männern, Frauen und Kindern trage, deren Leichen unter den Trümmern ukrainischer Wohnblöcke hervorgezogen wurden. Am selben Tag forderte sie sogar den Tod des Despoten: "Erschießt diesen dummen Bastard Putin, wie viele Morde an Zivilisten müssen wir noch ertragen?", schrieb sie. "Vernichtet ihn vom Erdboden."
Mehr als Tausend Kritiker:innen sollen bereits verurteilt worden sein
Zwei Zensurgesetze aus der Kriegszeit sorgten dafür, dass Bereschinskaja für schuldig befunden werden konnte: Sie hatte die russische Armee diskreditiert, angeblich falsche Informationen über sie verbreitet und mit der Aufforderung zur Ermordung Terrorismus gerechtfertigt. Die Verurteilte soll an einer gemischten Persönlichkeitsstörung leiden und neben ihren beiden Kindern einen Ehemann haben, der an Epilepsie erkrankt sei.
In ihrer Schlusserklärung soll sie gesagt haben: "Euer Ehren, ich habe nichts zu sagen, nichts hinzuzufügen. Ich werde jede Entscheidung akzeptieren, die Sie treffen." Ob sie zusammen mit ihrem Anwalt Berufung einlegen werde, sei nicht bekannt.
Bereschinskaja ist nicht die einzige, die strafrechtlich verfolgt wird: Mehr als 1.000 Kritiker:innen in Russland sollen bereits wegen ihrer Äußerungen gegen den Überfall auf die Ukraine verurteilt worden sein.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters