Im Dienst überfahren und getötet
Nach Tod eines Polizisten in Lauchhammer: Jetzt ermittelt die Justiz wegen Mordes
- Aktualisiert: 08.01.2025
- 14:03 Uhr
- Stefan Kendzia
Ein junger Polizist wurde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz während eines Einsatzes von einem Auto überfahren und getötet. Jede Hilfe kam zu spät, insgesamt kamen vier Tatverdächtige in Gewahrsam. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Fahrer Mord vor.
Nach dem Tod eines Polizisten in Südbrandenburg bei einer Fahndung nach Autodieben ermittelt die Staatsanwaltschaft Cottbus wegen des Tatvorwurfs des Mordes. Gegen einen 37-Jährigen aus Polen soll deshalb ein Haftantrag gestellt werden, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Mache, sagte. Er soll das Auto gefahren haben, das den sächsischen Polizisten am Dienstag (7. Januar) im Einsatz in Lauchhammer erfasste. Der 32 Jahre alte Beamte starb am Unfallort.
Fahrzeugkontrolle endete tödlich
Der Schock über den Tod des Polizisten sitzt tief. Die Fahndungsgruppe der Polizei war einer Autoschieber-Bande auf der Spur. Während einer Fahrzeugkontrolle im Süden Brandenburgs wurde der auf Kfz-Kriminalität spezialisierte Beamte getötet, als einer der vier Tatverdächtigen mit einem gestohlenen Auto den Polizisten angefahren hatte. Der 32-Jährige hinterlässt eine Lebenspartnerin und eine Tochter. "Wir werden alles uns Mögliche tun, um die Hinterbliebenen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen", wird der Polizeipräsident Lutz Rodig zitiert.
Was sich in Lauchhammer (Kreis Oberspreewald-Lausitz) genau zugetragen habe, müsse nun ermittelt werden, sagte eine Sprecherin der Polizei. Ob der Fahrer des Wagens während der Polizeikontrolle etwa Gas gegeben habe, sei bislang noch unklar. Der 32-jährige Beamte war bei dem Einsatz zu Fuß unterwegs. Der sächsische Polizist starb trotz medizinischer Soforthilfe und Einsatzes eines Rettungshubschraubers an der Unfallstelle. Expert:innen sollen den Unfallhergang nun rekonstruieren.
Gegen den Fahrer des gestohlenen Wagens ermittele die Staatsanwaltschaft Hildesheim in Niedersachsen bereits länger wegen Bandenhehlerei, sagte der Sprecher in Cottbus. Gegen ihn will die Hildesheimer Behörde Haftantrag stellen.
Dresden, Brandenburg und NRW beteiligen sich an öffentlicher Trauer
Nur einen Tag nach dem schrecklichen Tod des Mannes zeigt die Polizei in Brandenburg und in Dresden ihre Trauer öffentlich. Für Mittwoch (8. Januar) wurde allen Liegenschaften und Dienstgebäuden der Polizei Trauerbeflaggung angeordnet, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilt.
Laut "Tagesschau" hängen alle Fahnen vor Behörden und Dienststellen des Freistaats im Dresdner Regierungsviertel auf Halbmast. Zudem fahren demnach bis zur Beisetzung des 32-Jährigen alle Einsatzfahrzeuge der Polizei mit Trauerflor, Streifenboote der Wasserschutzpolizei setzen die Flaggen auf Halbstock.
Auch das Land Nordrhein-Westfalen zollt dem Getöteten Respekt: "Als äußeres Zeichen der Trauer" wird an Funkstreifenwagen und Streifenbooten des Landes Nordrhein-Westfalen Trauerflor angebracht beziehungsweise "die Flaggen der Streifenboote auf Halbstock gesetzt". In den sozialen Medien soll von den Polizeibehörden "ein virtueller Trauerflor" verwendet werden.
Bestürzte Stimmen aus der Politik
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete den Tod des Polizisten als "erschütternde Nachricht". Er zeige auf furchtbare Weise, wie gefährlich der Dienst als Polizeibeamt:in sein könne. "Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt der Familie und den Kolleginnen und Kollegen des Beamten."
Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, Innenministerin Katrin Lange (beide SPD) und Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sprachen ihre Anteilnahme aus.
Brandenburgs Polizeipräsident Oliver Stepien teilte mit: "Es ist nur schwer zu ertragen, dass ein junger Mensch in der Ausübung seines Dienstes für die Sicherheit in unserem Land ums Leben gekommen ist." Der Dresdner Polizeipräsident Lutz Rodig sagte, der Tod des Kollegen sei ein Verlust für die gesamte sächsische Polizei.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Tagesschau: "Trauerbeflaggung nach Tod eines Polizisten aus Sachsen"