Arzneimittel-Knappheit
Medikamente für Kinder: Versorgungslage entspannt sich - Antibiotika weiterhin knapp
- Veröffentlicht: 26.02.2024
- 14:12 Uhr
- Clarissa Yigit
Schmerz- und fiebersenkende Zäpfchen mit Ibuprofen und Paracetamol sollen wieder verfügbar sein. Lieferengpässe gäbe es allerdings weiterhin bei Antibiotika.
Eltern dürfen erleichtert aufatmen. Die Arzneimittel-Knappheit bei Medikamenten für Kinder sollte sich nun langsam entspannen, schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und beruft sich dabei auf einen aktuellen Bericht der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eingesetzten Arbeitsgruppe, in der Repräsentant:innen der Pharmaindustrie, des Großhandels und der Ärzte- und Apothekerschaft vertreten sind. Diese hatte Lauterbach im vergangenen Jahr wegen der Engpässe bei Kinderarzneien im Winter 2022/23 ins Leben gerufen.
So sollen Zäpfchen mit Ibuprofen und Paracetamol bereits wieder verfügbar sein. "Ausgehend von einer Bevorratung der Apotheken in den Vormonaten kann weiterhin bei den Arzneimitteln der Dringlichkeitsliste grundsätzlich von einer guten Versorgung ausgegangen werden", zitiert das RND aus dem aktuellen Bericht der sogenannten High-Level-AG.
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Kinderantibiotika weiterhin knapp
Allerdings gebe es weiterhin Knappheit bei Antibiotika für Kinder. Betroffen seien insbesondere Medikamente mit dem Wirkstoff Salbutamol (der bei Asthma und chronischer Bronchitis eingesetzt wird) und die Antibiotika Clarithromycin und das Penicillin V (Phenoxymethylpenicillin). Hier sei weiterhin mit einer "angespannten" Versorgungslage zu rechnen.
Allerdings geben die Expert:innen auch Entwarnung und kündigen an, dass bei Penicillin V mit einer Entspannung im Zeitraum Februar oder März zu rechnen sei.
Bei dem Wirkstoff Salbutamol halte das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM) engen Austausch mit den Pharmaunternehmen.
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Vereinfachte Austauschmöglichkeiten
Um dem Versorgungsmangel bei Kindermedikamenten entgegenzuwirken, hatte Lauterbach veranlasst, die strikten Preisregularien für Kinderarzneimittel zu lockern und die Austauschmöglichkeiten für Apotheker:innen zu vereinfachen.
Auf einer Dringlichkeitsliste wurden daher "alle essenziellen Medikamente aufgenommen, bei der es zu einer angespannten Versorgungssituation kommen könnte", schreibt das RND. Diese dürften Apotheker:innen ohne Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin gegen wirkstoffgleiche Medikamente austauschen. Auch sei ein Austausch möglich, wenn das Medikament mit einer anderen Darreichungsform eingenommen werden müsse (beispielsweise Zäpfchen statt Saft).
Insgesamt habe das BfArM 343 Kinderarzneien veröffentlicht, die wegen steigender Infektionszahlen im Herbst und diesen Winter höher nachgefragt werden könnten, berichtet die "Tagesschau".
Im Herbst hatten noch Ärzte- und Apothekerverbände davor gewarnt, dass sich die Versorgungssituation bei Kindermedikamenten trotz gesetzlicher Eingriffe der Ampel-Koalition nicht verbessert, sondern eher verschlimmert habe.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: "Wieder mehr Arzneimittel für Kinder verfügbar"