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Nicht nur in Deutschland

Kindergeld-Millionen fließen ins Ausland: Polen ist Spitzenreiter

  • Aktualisiert: 04.11.2024
  • 17:19 Uhr
  • Christina Strobl

Jährlich fließen Millionen von Euros als Kindergeld-Zahlungen des deutschen Staates ins Ausland. 2023 sollen es über eine halbe Milliarde Euro gewesen sein. 2013 waren es noch knapp 36 Millionen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2023 wurden über 520 Millionen Euro Kindergeld auf ausländische Konten überwiesen.

  • Das meiste Geld soll dabei nach Polen geflossen sein, wie der "Münchner Merkur" berichtet.

  • Auch Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit Kindergeld vom deutschen Staat beziehen.

Eltern, die in Deutschland arbeiten, haben ein Recht darauf, vom Staat Kindergeld zu beziehen. Insgesamt zahlt die Bundesrepublik jährlich über eine halbe Milliarde Euro davon ins Ausland.

Im Video: Ampel will Kindergeld und Sofortzuschlag um fünf Euro erhöhen

Seit 2013: Enormer Anstieg der Auslands-Zahlungen

Dabei soll das meiste Geld in das Nachbarland Polen fließen, wie der "Münchner Merkur" am Samstag (2. November) berichtet und beruft sich dabei auf einen Bericht der "Bild", die ihre Informationen von der Bundesagentur für Arbeit bezog. Demnach sollen alleine 2023 über 520 Millionen Euro auf ausländische Konten gezahlt worden sein.

Insbesondere die Steigerung seit 2013 fällt dabei ins Auge: Noch vor zehn Jahren sollen es gerade einmal 35,8 Millionen Euro gewesen sein, was als Kindergeld ins Ausland geflossen ist. Schon 2023 waren es fast eine halbe Milliarde Euro mehr. Bis September 2024 waren es bereits 384 Millionen Euro, alleine im September davon über 40 Millionen. Das gehe aus dem Monatsbericht der Arbeitsagentur hervor, bei der die Familienkasse angesiedelt ist.

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Wohnsitz kann auch im Ausland sein

Grundlegend gilt: Wer in Deutschland lebt, arbeitet und Nachwuchs hat, kann Kindergeld beziehen. Doch auch Menschen mit Wohnsitz im Ausland oder ausländischer Staatsangehörigkeit können unter bestimmten Bedingungen Kindergeld erhalten.

Jedoch ist es auch möglich, dass die Empfänger des Geldes gar nicht im Ausland wohnen, sondern dort lediglich ihren Wohnsitz angemeldet haben. Umgekehrt könne es auch sein, dass das Geld auf ein deutsches Konto fließt, die Berechtigten jedoch ihren Wohnsitz im Ausland haben, heißt es in dem Bericht weiter.

Tillmann: wenig, ärgerliche Missbrauchsfälle

Das Meiste geht dabei nach Polen. 40 Prozent des von Deutschland ausgezahlten Kindergeldes zahlte die Familienkasse an Familien, die dort leben, wie die "Bild" berichtet. So sollen es im ersten Halbjahr 2024 bereits 111 Millionen Euro gewesen sein. Entsprechend leben dort 121.123 Kinder, die ihren Wohnsitz nicht in Deutschland haben. Nach Rumänien, wo 31.199 Kinder leben, fließen 27 Millionen.

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Im Interview mit der "Bild" sagte die CDU-Politikerin Antje Tillmann: "Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, dass Eltern im Ausland lebender Kinder Kindergeld erhalten." Dazu gehörten auch Kinder in Deutschland lebender Familien, "die nur kurzfristig im Ausland leben", wie für ein freiwilliges soziales Jahr. "Eine andere große Gruppe besteht aus Kindern, die dauerhaft im europäischen Ausland leben und bei denen mindestens ein Elternteil in Deutschland erwerbstätig ist", so Tillmann. Eine dritte Gruppe bestehe aus "den wenigen, ärgerlichen Missbrauchsfällen", so die Politikerin weiter.

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Deutsche Staatsangehörigkeit ist nicht nötig

Jedoch können auch Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit Kindergeld vom deutschen Staat beziehen. Voraussetzung dafür sei es, dass sie aus einem anderen EU-Land, aus einem Staat im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), der Schweiz oder auch bestimmter Staaten mit entsprechenden Vereinbarungen wie Serbien, der Türkei oder Marokko kommen. Auch mit einer gültigen Aufenthaltserlaubnis, mit der man in Deutschland arbeiten darf, oder einer unanfechtbaren Anerkennung als Geflüchtete:r oder Asylberechtigte:r könne man Kindergeld beziehen, heißt es in dem Bericht vom "Münchner Merkur".

  • Verwendete Quellen:
  • "Bild": "Darum fließt so viel deutsches Kindergeld ins Ausland!"
  • Bundesagentur für Arbeit
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