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Ukraine-Annexion

 IOC wirft Moskau raus: Aber noch kein Olympia-Aus für russische Sportler

  • Veröffentlicht: 13.10.2023
  • 14:42 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Mit der Aufnahme annektierter ukrainischer Gebiete hat Russlands Olympisches Komitee gegen die IOC-Charta verstoßen. In Paris könnten dennoch russische Olympionik:innen auflaufen. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Internationale Olympische Komitee hat den russischen Olympia-Verband suspendiert.

  • Der Grund ist die Aufnahme annektierter ukrainischer Gebiete.

  • Eine Entscheidung, ob russische Athlet:innen an Olympia 2024 in Paris teilnehmen dürfen, fällt das IOC hingegen weiter nicht.

Die Aufnahme von vier annektierten ukrainischen Gebieten hat jetzt Konsequenzen für das Nationale Olympische Komitee Russlands (ROC). Das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit Präsident Thomas Bach an der Spitze hat den russischen Verband suspendiert. Diese Entscheidung traf die IOC-Exekutive am Donnerstag (12. Oktober) im indischen Mumbai. Damit sei aber noch keine Entscheidung über eine mögliche Teilnahme russischer Sportler und Sportlerinnen bei Olympia 2024 in Paris gefallen. Dies solle "zum passenden Zeitpunkt" geschehen, teilte das IOC weiter mit.

Ukraine-Annexion: IOC verbannt Moskaus Olympia-Komitee

"Es gibt keine Entscheidung darüber, wann wir eine Entscheidung treffen", sagte IOC-Sprecher Mark Adams im Anschluss an die Beratungen der Spitze des Dachverbands. Der Beschluss, ob Russ:innen zumindest als neutrale Athlet:innen bei den nächsten Sommerspielen starten dürfen, werde "im richtigen Moment näher an den Spielen" getroffen, fügte Adams hinzu.

Das IOC spielt damit weiter auf Zeit. Zuletzt bröckelte die Boykott-Front im Sport gegenüber Russland immer stärker. Eine Reihe internationaler Verbände, darunter auch olympische Herzstücke wie Schwimmen und Turnen, haben bereits ihre Türen wieder geöffnet und ermöglichen so Russ:innen und Belaruss:innen auch die Erfüllung der Qualifikationskriterien für Paris.

Das ROC hatte vor einer Woche die regionalen Sportorganisationen der ukrainischen Gebiete Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk als Mitglieder aufgenommen. Dies stelle einen Bruch der IOC-Charta dar und verletze die territoriale Integrität der Ukraine, entschied das Exekutivkomitee.

Das ROC darf damit nicht mehr als Nationales Olympisches Komitee im Sinne der Olympischen Charta arbeiten. Es erhält auch keine finanzielle Unterstützung vom IOC mehr. Weitere Maßnahmen behielt sich das IOC am Donnerstag ausdrücklich vor.

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Russische Sportler:innen bei Olympia in Paris weiter möglich

Die Bedingungen, unter denen russische Sportlerinnen und Sportler an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen, sind laut IOC-Sprecher Adams weiterhin "nicht verhandelbar". Das IOC hatte den Weltverbänden im März empfohlen, Athleten aus dem Land als neutrale Einzelsportler ohne Flagge, Hymne und russische Teamkleidung wieder zu Wettkämpfen zuzulassen. Bedingung ist, dass die Athletinnen und Athleten keine Verbindung zum Militär haben und den Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen.

Russland unter Machthaber Wladimir Putin führt seit dem 24. Februar 2022 einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hält große Gebiete im Süden und Osten des Landes besetzt.

Erwartungsgemäß kritisierte das ROC die Entscheidung des IOC. "Heute hat das IOC eine weitere kontraproduktive Entscheidung getroffen aus klar politischen Beweggründen", teilte das Nationale Olympische Komitee am Donnerstag mit. "Auf die russischen Sportler, deren überwältigende Mehrheit grundlos von internationalen Auftritten ausgeschlossen ist", habe dieser Schritt keinen Einfluss, hieß es weiter.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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