Sommerspiele 2024 in Paris
Ukraine: Olympisches Komitee verurteilt Boykottdrohung
- Aktualisiert: 03.02.2023
- 15:52 Uhr
- Clarissa Yigit
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verurteilt die Drohung der Ukraine, die olympischen Sommerspiele 2024 in Paris zu boykottieren, falls Athlet:innen aus Russland und Belarus an diesen teilnehmen würden. Es wird aber auch Kritik an den Plänen des IOC laut.
Das Wichtigste in Kürze
Die Ukraine hat angedroht, die olympischen Sommerspiele in Paris 2024 zu boykottieren, falls russische oder belarusische Sportler:innen dort teilnehmen würden.
Das "Internationalen Olympischen Komitee" kritisiert diese Drohung scharf.
Die Sportminister:innen aus den baltischen Staaten kritisieren allerdings die Entscheidung des IOC. Ebenso Deutschlands Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).
Die Drohung der Ukraine, die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris zu boykottieren, stößt beim "Internationalen Olympischen Komitee" (IOC) auf Kritik. So verstoße die Drohung gegen die "Grundlagen der Olympischen Bewegung und die Prinzipien, für die sie stehe", schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Zudem sei die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris von einzelnen neutralen Athlet:innen mit russischem oder belarusischem Pass noch nicht diskutiert und entschieden worden.
Wie das IOC betont, hätten bereits frühere Boykotte ihre politischen Ziele nicht erreicht und dienten nur dazu, die Athlet:innen der boykottierenden "Nationalen Olympischen Komitees" (NOK) zu bestrafen. Dies habe die Geschichte gezeigt. "Es ist äußerst bedauerlich, diese Diskussion in diesem frühen Stadium mit einer Boykott-Drohung eskalieren zu lassen", teilte das IOC mit.
UN befürwortet Teilnahme
Das IOC verwies zudem auf eine Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) vom 1. Dezember, die alle UN-Mitgliedsstaaten – einschließlich der Regierungen der Ukraine und Russland – im Konsens verabschiedet haben.
Hier heißt es, dass "große internationale Sportveranstaltungen im Geiste des Friedens, des gegenseitigen Verständnisses und der internationalen Zusammenarbeit, der Freundschaft und Toleranz und ohne jegliche Diskriminierung organisiert werden sollten und dass der einigende und versöhnliche Charakter solcher Veranstaltungen respektiert werden sollte".
Athlet:innen aus beiden Ländern sollten an den Olympischen Spielen teilnehmen dürfen, allerdings nicht unter ihrer Flagge, teilten auch die USA mit, wie "ntv" ergänzt .
Auch die Vereinten Nationen gaben dem IOC am Mittwoch (1. Februar) Rückendeckung.
Wie kam es zu der Boykottandrohung?
Zuletzt hatte das IOC um Präsident Thomas Bach eine Kontroverse ausgelöst mit der Ankündigung, Athlet:innen aus Russland und Belarus trotz des Krieges in der Ukraine Möglichkeiten zur Teilnahme an internationalen Wettkämpfen eröffnen zu wollen. Somit würden die Sportler:innen auch die Möglichkeit erhalten, an den Spielen in Paris teilzunehmen – allerdings unter neutraler Flagge. Wie das IOC unterstreicht, müssten somit die neutralen Athlet:innen diese "strengen Bedingungen respektieren, die wir festgelegt haben, einschließlich keinerlei Identifizierung mit ihrem Land und NOKs und die vollständige Einhaltung der Anti-Doping-Bestimmungen."
Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, wie die Sportler:innen ihre Neutralität nachweisen sollen. Kriterien dafür würden allerdings erarbeitet werden.
Es gibt auch Gegenwind
Am Donnerstag verurteilten die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland sowie Polen in einer gemeinsamen Erklärung der für Sport zuständigen Minister den IOC-Vorstoß. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht den IOC-Vorstoß als "völlig falschen Weg".
Bereits seit Kriegsbeginn habe das IOC den Krieg scharf verurteilt und Sanktionen gegen die russischen und belarusischen Staaten und Regierungen verhängt. Dennoch stehe das IOC fest zu "dieser kristallklaren" Position – die Sanktionen seien nicht verhandelbar, heißt es abschließend.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- International Olympic Comitee: "Statement on solidarity with Ukraine, sanctions against Russia and Belarus, and the status of athletes from these countries"+