Fastenzeit in Deutschland gestartet
Fastenzeit gestartet: Neustart für den Körper durch Verzicht?
- Veröffentlicht: 06.03.2025
- 12:08 Uhr
- Lara Teichmanis
Am Aschermittwoch startete die traditionelle Fastenzeit. Heilfasten, Saftkur und Scheinfasten - Das bringt der Verzicht wirklich.
Bis Ostern verzichten viele Menschen auf ausgewählte Lebens- oder Genussmittel - wie etwa Fleisch, Süßigkeiten, Kaffee oder Alkohol. Andere entscheiden sich gleich für eine Fastenkur - wie etwa das Heilfasten, in der man für einen bestimmten Zeitraum gar keine festen Lebensmittel zu sich nimmt. Wie die Methode funktioniert und was man dabei beachten sollte - jetzt kostenlos auf Joyn ansehen!
Kein Verzicht beim Scheinfasten
Wer die Fastenzeit als Anlass nehmen will, Verzicht zu üben, kann nach Worten eines Mediziners auch auf das sogenannte Scheinfasten setzen. Das lasse sich gut in den Alltag einbauen und habe eine fundierte wissenschaftliche Grundlage, so Bernd Kleine-Gunk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging-Medizin.
Anders als beim klassischen Fasten ist Essen beim Scheinfasten erlaubt. Es gibt drei Mahlzeiten am Tag, über fünf Tage hinweg. Auf den Teller kommen aber besonders wenig Kohlenhydrate und eiweißarme Kost. Stattdessen sind beim Scheinfasten neben Gemüse gesunde Fette angesagt, etwa aus Avocado oder Nüssen.
Davon allerdings nicht zu viel: Der Körper müsse sich mit weniger als 1.000 Kalorien begnügen - und lege den Schalter dann um "von Wachstum auf Wartung", so Kleine-Gunk. Die Folge: Im Körper werden Reparaturprozesse angestoßen, etwa an der DNA. "Gewicht verliert man auch, das ist aber gar nicht das Hauptanliegen", so der Mediziner.
Scheinfasten eignet sich ihm zufolge für alle, außer für Kinder, Jugendliche, Schwangere und Menschen mit Essstörungen. Es könne alle paar Monate auch unabhängig vom Karneval gesund sein, so der Mediziner.
Saftkur für mehr Energie?
Das Grundprinzip ist simpel. Eine reine Saftkur - übrigens nicht zu verwechseln mit speziellem Heilfasten oder Detox-Produkten - dauert in der Regel zwischen zwei und fünf Tagen, maximal eine Woche.
"In dieser Zeit werden nur Obst- und Gemüsesäfte getrunken", sagt Niklas Schwarz. Er ist Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). "Dazu kommen Tee, Wasser und Gemüsebrühe, auf feste Nahrung wird komplett verzichtet."Pro Tag gibt es drei bis sechs Saftportionen, jeweils gemischt aus verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. Eine Portion umfasst zwischen 250 und 500 Millilitern. "Die Gesamtmenge variiert zwischen einem und anderthalb Litern", sagt Schwarz.
"Die Säfte liefern dem Körper viel Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe sowie Mineral- und Ballaststoffe", sagt Antje Gahl. Ebenso wird in dieser Zeit durch die leicht verdaulichen Säfte der Darm entlastet. Ein besseres Körpergefühl sei allerdings eher subjektives Empfinden, sagt die Ernährungsexpertin. "Es ist schwer, objektiv einen direkten Zusammenhang herzustellen."
Gleichzeitig fehlt dem Körper bei einer Saftkur auch vieles: Eiweiße etwa und essenzielle Fettsäuren. "Es ist in gewisser Weise eine einseitige Ernährung", sagt Ökotrophologin Gahl.
Wichtig sei daher, eine Saftkur nicht länger als eine Woche zu machen und auch, die Portionen über den Tag zu verteilen, statt alles auf einmal zu trinken. "Sonst steigt der Blutzuckerspiegel relativ stark an und fällt auch schnell wieder ab." Das kann dann eher ein Energieloch als einen Energieschub bewirken.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa