Krieg gegen Russland
Selenskyj warnt: Fällt die Ukraine, dann greift Putin die NATO an
- Aktualisiert: 18.01.2024
- 17:32 Uhr
- Joachim Vonderthann
Die Bundeswehr spielt eine russische Attacke bereits durch. Jetzt spricht der ukrainische Präsident von einem drohenden Krieg zwischen dem Westen und Moskau.
Das Wichtigste in Kürze
Der ukrainische Präsident Selenskyj sieht Europa vor einer großen Krise.
Diese werde kommen, wenn Hilfen aus dem Westen an sein Land im Verteidigungskampf gegen Russland weiter ausbleiben.
Würde die Ukraine von Putins Truppen besiegt, drohe als Nächstes ein Angriff Moskaus auf die NATO.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einer weiteren Verzögerung westlicher Hilfen für sein von Russland angegriffenes Land gewarnt. "Es wird eine große Krise für ganz Europa geben", sagte der Staatschef am Mittwoch (17. Januar) vor Journalisten beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz).
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Selenskyj: Große Krise in Europa
Die Ukraine werde zwar weiterkämpfen - doch ohne Hilfsgelder könne Russland in der Lage sein, die Ukraine zu erobern. "Und sobald sie uns erobert haben, glauben Sie mir, wird das ein Krieg zwischen NATO und Russland", führte Selenskyj aus. Der russische Präsident Wladimir Putin habe einen solchen Angriff auf das westliche Militärbündnis im Blick. Erst kürzlich war ein Geheimpapier bekannt geworden, in dem die Bundeswehr das Szenario eines russischen Angriffs auf die NATO durchspielt.
Eine direkte Folge ausbleibender westlicher Unterstützung werde eine Schwächung auf dem Schlachtfeld sein, sagte Selenskyj: "Wir werden einen riesigen Artilleriemangel haben." Ebenso werde die Luftverteidigung mangels Raketen schwächer. Im Falle einer ukrainischen Niederlage drohten Europa zudem nicht nur neue Flüchtlingsströme. Es würden auch Getreide- und Stromlieferungen ausfallen, warnte Selenskyj.
Bislang 240 Milliarden Euro für Kiew
Die Ukraine wehrt seit knapp zwei Jahren mit westlicher Unterstützung eine russische Invasion ab. Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft zufolge belaufen sich die Gesamthilfen für die Ukraine bereits auf über 240 Milliarden Euro. Die Gewährung neuer Milliardenhilfen vom wichtigsten Unterstützer USA jedoch steckt momentan wegen eines innenpolitischen Streits fest. Die EU konnte ein eigentlich geplantes Ukraine-Hilfsprogramm in Höhe von 50 Milliarden Euro für die kommenden vier Jahre wegen eines ungarischen Vetos bislang nicht freigeben.
Über seine Reise nach Davos zog Selenskyj eine positive Bilanz. Er habe dort "viele gute und nützliche Treffen" gehabt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Ukrainische Beamte hätten sich zudem auf dem Forum um internationale Kooperationen im Rüstungsbereich bemüht.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa