:newstime-Interview
Baerbock vor "absoluter Richtungswahl": Grüne haben Anspruch, weiterzuregieren
- Veröffentlicht: 12.02.2025
- 17:41 Uhr
- Christopher Schmitt
Was ist drin für die Grünen bei der Neuwahl im Februar? Im :newstime-Interview gibt sich die deutsche Außenministerin kämpferisch – und formuliert Regierungsansprüche.
Die wohl letzte Sitzung des Bundestags vor der Neuwahl geriet am Dienstag (11. Februar) zum offenen Schlagabtausch. Im Anschluss empfing Heiko Paluschka, Leiter des :newstime-Hauptstadtstudios, Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Berlin zum Interview. Die Grünen-Politikerin präsentierte sich in der heißen Phase des Wahlkampfs selbstbewusst – und formulierte den Anspruch ihrer Partei, mitzuregieren.
Auf die Frage, was denn ein gutes Ergebnis für die Grünen wäre, antwortete Baerbock unmissverständlich: "Dieses Land an vorderster Stelle zu regieren." Allerdings räumte sie im Gespräch mit :newstime ein, dafür weitere Unterstützung zu benötigen. Schließlich kenne sie die Umfragewerte, da liegen die Grünen irgendwo zwischen 12 und 15 Prozent.
Ihre Ansprüche wiederholte sie auch noch einmal nach Paluschkas Hinweis, sie habe als Kanzlerkandidatin 2021 14,8 Prozent der Stimmen geholt – der Maßstab für Robert Habeck? "Wenn man dieses Land an vorderster Stelle anführen möchte, braucht es etwas mehr", so Baerbocks Antwort. Potenzial dafür sieht die Außenministerin offenbar weiterhin, die Hälfte der Wähler:innen sei noch unentschlossen, betonte Baerbock.
Wo ist das Thema Klimakrise im Wahlkampf?
Als Ziele der Grünen definierte Baerbock, auch weiterhin den Frieden in Europa zu sichern und weiter in klimaneutrale Zukunftstechnologien zu investieren. Auch im Hinblick auf die Absicherung von Kindern und Familien bezeichnete Baerbock die Neuwahl als "absolute Richtungswahl".
Heiko Paluschka merkte an, dass Migration im Wahlkampf sehr ausführlich diskutiert wird, der Klimaschutz – ein Kernthema der Grünen – hingegen kaum. "Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Zeit, sie ist leider mittlerweile die größte Sicherheitsgefahr", stellte Annalena Baerbock klar. Die Aussage des Reporters, die Grünen würden nur wenig über Klimaschutz reden, wollte Baerbock nicht stehen lassen und verwies auf TV-Talk-Auftritte: Wenn nur Fragen zur Migration kämen, sei dies eine Entscheidung der Sender. Im Hinblick aufs Klima erklärte sie: "Ich erlebe tagtäglich: Die Welt wartet nicht, bis der deutsche Wahlkampf vorbei ist."