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Nach Bundestagswahl

Baerbock: Auch die nächste Regierung sollte der Ukraine helfen

  • Aktualisiert: 29.12.2024
  • 10:51 Uhr
  • Claudia Scheele

Im Interview mit der "Bild am Sonntag" stellt Annalena Baerbock (Grüne) eine klare Forderung an die nächste Regierung. Dabei geht es vor allem um die Ukraine-Hilfen, die ihrer Meinung nach eher mehr als weniger werden müssen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Annalena Baerbock warnt im Interview mit der "Bild am Sonntag" die zukünftige Regierung vor nachlassender Unterstützung der Ukraine.

  • Deutschland muss sich für einen gerechten Frieden in der Ukraine starkmachen.

  • Wolodymyr Selenskyj warnt derweil vor einer zweiten "Energie-Front" gegen die Ukraine.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) stellt im Interview mit der "Bild am Sonntag" eine klare Forderung an die nächste Bundesregierung. Die Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen Russlands Aggression darf keinesfalls nachlassen. "Keine Bundesregierung, der die Sicherheit Deutschlands und Europas am Herzen liegt, wird die Menschen in der Ukraine allein lassen", sagte sie im Interview. "Denn nur ein gerechter Frieden für die Ukraine sichert unseren Frieden in Freiheit in Europa." Wichtig ist, dass die Ukraine sich auf Deutschland verlassen kann, auch wenn eine neue Regierung gewählt wird. Vor allem bei der Energieversorgung ist die Ukraine auf Stromimporte aus der EU angewiesen.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Die Bundestagswahl am 23. Februar findet genau einen Tag vor dem dritten Jahrestag von Russlands Invasion am 24. Februar statt. Seit nun fast drei Jahren gehört Deutschland zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine, nur noch die USA haben als größter Waffenlieferant eine wichtigere Rolle inne. Mit der Wahl des designierten US-Präsidenten Donald Trump muss die Ukraine allerdings im Moment um die  Unterstützung bangen. Außerdem besteht die Sorge, das Trump eine Art Diktatfrieden mit Gebietsverzichten zugunsten Russlands durchsetzen könnte.

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Baerbock: Putin sei "auf absolute Zerstörung aus"

Die Brutalität der Angriffe der vergangenen Tage zeige, dass der russische Präsident Wladimir Putin weiter "auf absolute Zerstörung aus" sei, sagte Baerbock der "Bild am Sonntag". "Die Unterstützung der Ukraine ist daher weiterhin ein absoluter Selbstschutz unserer eigenen Sicherheit und unseres Friedens." Für die Außenministerin ist klar: "Ein echter Frieden bedeutet, dass kein Unrecht zementiert wird."

Die Ukraine brauche für eine ausgehandelte Friedenslösung deshalb mehr als Worte, betonte Baerbock. "Nur verlässliche, langfristig angelegte und vor allem wirklich belastbare Sicherheitsgarantien werden Putin von weiteren Eroberungsfeldzügen abhalten. Nur dann wird es für die Ukraine einen nachhaltigen Frieden und Stabilität geben."

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News

OSZE-Außenministertreffen auf Malta

"Zynisches Spiel": Außenministerin Baerbock richtet deutliche Worte an Putin

Auf Malta kommen die Außenminister der OSZE zusammen - auch Russland ist vertreten. Baerbock will dem Land bei dem Treffen nicht die Bühne überlassen.

  • 05.12.2024
  • 14:29 Uhr

Ob es dazu kommen und Putin seinen Eroberungsfeldzug dauerhaft stoppen wird, ist jedoch fraglich. Einstweilen gehen die gegenseitigen Luftangriffe und Kämpfe am Boden weiter, wobei die Ukrainer seit Wochen verstärkte Drohnen- und Raketenattacken auf die Energieversorgung des Landes erleben, wie es sie schon in den beiden Kriegswintern zuvor gegeben hatte. In der Folge kam es in verschiedenen Landesteilen immer wieder zu erzwungenen Stromabschaltungen. Das russische Militär will mit dieser Strategie die Zivilbevölkerung zermürben.

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Ukraine auf Strom aus der EU angewiesen

Stromimporte aus der Europäischen Union sind daher besonders wichtig für die Ukraine. Von den EU-Partnern erhalte sein Land etwa 19 Prozent des eigenen Strombedarfs, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Ich habe unsere Regierungsbeamten angewiesen, gemeinsam mit der Europäischen Kommission, gemeinsam mit allen unseren Partnern in Europa alles zu tun, um die Stabilität des vereinten europäischen Energiesystems und die europäischen Energieregeln zu bewahren", sagte Selenskyj.

Damit schien er vor allem auf den slowakischen Regierungschef Robert Fico abzuzielen, der der benachbarten Ukraine nach einem Treffen mit Putin in Moskau mit der Einstellung von Stromlieferungen gedroht hatte. "Egal, was Putin zu Fico gesagt hat, als er im Kreml war, die europäischen Regeln müssen stärker sein als die Bindungen eines bestimmten Charakters an Moskau", sagte Selenskyj.

Fico hatte mit "adäquaten Gegenmaßnahmen" gedroht, falls die Ukraine wie geplant zum 1. Januar die Durchleitung russischen Gases in die Slowakei stoppen sollte. "Wenn es unvermeidlich ist, dann werden wir die Stromlieferungen einstellen, die die Ukraine dringend braucht, wenn sie Versorgungsengpässe hat", sagte der Slowake.

Im Video: Falschmeldungen über Baerbock und Habeck

Selenskyj warnt vor zweiter "Energie-Front gegen die Ukraine"

Die Slowakei gehört seit 2004 sowohl der Nato als auch der Europäischen Union an. Zwar hat das Land, anders als der südliche Nachbar Ungarn, bisher ausnahmslos alle von der EU beschlossenen Ukraine-Hilfen sowie sämtliche gegen Russland gerichtete Sanktionen unterstützt. Im auffallenden Kontrast dazu fällt der Linkspopulist Fico aber immer wieder durch öffentliche Kritik an der Ukraine-Politik von EU und NATO auf.

Selenskyj wertete die Drohung Ficos als einen Auftrag aus dem Kreml. "Es sieht so aus, als ob Putin Fico den Befehl gegeben hat, eine zweite Energie-Front gegen die Ukraine auf Kosten der Interessen der Slowaken zu eröffnen", schrieb Selenskyj auf der Plattform "X".

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Briten unterstützen Aufklärung von Kriegsverbrechen

Derweil will Großbritannien die Aufklärung russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine mit einer Millionensumme unterstützen. Das Verteidigungsministerium stellt dafür 4,5 Millionen Pfund (etwa 5,4 Mio. Euro) zur Verfügung, wie die britische Nachrichtenagentur "PA" meldete. Das Geld soll unter anderem an die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft gehen - zur Dokumentation und Untersuchung mutmaßlicher Kriegsverbrechen sowie zur Strafverfolgung. "Die Grausamkeiten, die wir in der Ukraine gesehen haben, sind entsetzlich - es kann keinen anhaltenden Frieden ohne Rechenschaft geben", teilte Außenminister David Lammy mit.

Amnesty International wirft Russland auch Kriegsverbrechen gegen Kinder vor. Die Menschenrechtsorganisation hat nach eigenen Angaben mithilfe von 120 Videos 17 Vorfälle allein im Jahr 2024 verifizieren können, bei denen Kinder zu Schaden gekommen seien. Die Genfer Konvention ächtet absichtliche Angriffe auf Zivilisten, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen und religiöse Einrichtungen und sieht in ihnen Kriegsverbrechen.

Zu den Verbrechen, die dem russischen Militär vorgeworfen werden, gehören unter anderem die Tötung zahlreicher Kriegsgefangener sowie das Massaker von Butscha, bei dem etliche Zivilisten in einem Vorort von Kiew umgebracht wurden. Außerdem beschuldigt die ukrainische Seite die Invasoren, Tausende Kinder aus den besetzten Gebieten entführt zu haben - vor allem deswegen hat der Internationale Strafgerichtshof im März 2023 Haftbefehl gegen Kremlchef Putin erlassen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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newstime vom 31. Dezember 2024 | 19:55
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newstime vom 31. Dezember 2024 | 19:55

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