Universum
Gibt es Planet 9 wirklich? Das sagen Experten
- Aktualisiert: 20.07.2024
- 04:15 Uhr
- Peter Michael Schneider
Irgendwas stimmt nicht im äußeren Sonnensystem: Manche Himmelskörper laufen auf seltsamen Bahnen um die Sonne. Ist daran ein neunter Planet schuld, wie manche Wissenschaftler:innen vermuten? Neue Studien wollen weitere Belege gefunden haben. Welche das sind und was das für Folgen hätte.
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Das Wichtigste zum Thema Planet 9
Astrophysiker:innen und Astrophysiker:innen sind sich nicht einig, ob sie bereits alle Planeten gefunden haben.
Einige Wissenschaftler:innen behaupten: Nur ein riesiger Planet noch hinter Neptun erklärt, warum sich viele Eisbrocken am Rand des Sonnensystems so seltsam verhalten.
Allerdings: Gesehen hat ihn noch keiner: Alle Aussagen basieren auf Computer-Simulationen. Viele ihrer Kollegen bezweifeln, dass es einen neunten Planeten gibt.
Planeten-Entdeckung: Gibt es Planet 9?
🔭 Anfang der 2000er-Jahre entdeckten die Astro-Physiker Mike Brown und Konstantin Batygin sechs seltsame Objekte im Kuiper-Gürtel, einem riesigen Bereich im äußeren Sonnensystem. Sie flogen auf ihrem Weg um die Sonne in riesigen Bögen in den Weltraum hinaus - alle mehr oder weniger in dieselbe Richtung.
🪐 2012 schrieb der Astronom Rodney Gomes vom brasilianischen National Observatory: Ursache sei ein unbekannter, neunter Planet ("P9"). Nur ein großer Himmelskörper habe die Brocken mit seiner Schwerkraft auf die seltsamen Bahnen ziehen können.
♆ 2016 gaben Brown und Batygin in einer mittlerweile berühmten Studie an, P9 müsse ein Eisriese sein, zehnmal schwerer als die Erde, und nur ein bisschen kleiner als Neptun. Seitherhaben die beiden weitere Studien dazu veröffentlicht - zuletzt im Apri 2024.
🌠 Mike Brown ist ein Promi in der Astro-Szene. Der Professor der US-Elite-Uni California Institute of Technology ("CalTech") nennt sich selbst den Pluto-Killer. Mehr dazu erfährst du im Steckbrief Pluto.
🌍🌍🌍 Doch auch die P9-Befürworter sind sich noch nicht einig, wie groß der Planet sein könnte. In einer Studie von 2023 gaben die Wissenschaftler Patryk Lykawka und Takashi Ito an, ihre Computersimulation habe ergeben, er müsse etwa ein bis dreimal so groß wie die Erde, aber 200-mal so weit von der Sonne entfernt sein.
✋ Doch andere US-Forscherteams finden Browns Argumente für einen 9. Planeten zu einseitig. Er schaue nur auf die von ihm entdeckten Objekte. In Wirklichkeit würden da draußen aber Himmelskörper in allen Richtungen um die Sonne kreisen.
Objekt Sedna: In 10.500 Jahren einmal um die Sonne
Sedna, eines der größten entdeckten Objekte im Kuiper-Gürtel misst etwa 1.000 Kilometer im Durchmesser und braucht über 10.500 Jahre für eine Sonnen-Umrundung. Dabei entfernt sie sich über 130 Milliarden Kilometer von ihr. Daher auch ihr Name: Sedna ist die eiskalte Meeres-Göttin der Inuit.
Findet ein neues Riesenteleskop P9?
Astronomen hoffen für die Zukunft auf die Hilfe eines neuen Riesenteleskops. Das im Bau befindliche Vera-Rubin-Observatorium in Chile wird mit seinem 8,4-Meter großen Spiegel so leistungsstark, dass die Chancen steigen, P9 zu finden - oder auch, seine Existenz auszuschließen.
Exoplaneten als Vorbild für große Sonnenbahnen
Astronomen und Astronominnen haben anhand eines Beispiels außerhalb des Sonnensystems gelernt, dass Planeten auch viel weiter von ihren Sternen existieren können, als das bisher im Sonnensystem zu beobachten ist. So berichteten Forschende im Jahr 2000 in einer Studie von einem Exoplaneten, der seinen Stern in einem Abstand von 50 Milliarden Kilometern umkreist – dem Zehnfachen der Distanz Sonne-Neptun.
Neptun: Die vorerst letzte Paneten-Entdeckung
James Challis bekam 1846 die Höchststrafe in der Astronomie. Weil er nicht gründlich gesucht hatte, verpasste er die Gelegenheit, zum Planeten-Entdecker zu werden. Damals wunderten sich Astronom:innen, warum der zuletzt entdeckte Planet Uranus sich auf einer anderen Bahn bewegte, als es die Gesetze der Schwerkraft vorgaben.
Der französische Mathematiker Urbain Le Verrier vermutete, dass es einen noch weiteren Planeten geben müsse und bat Challis, mit seinem Fernrohr zu suchen. Challis sah zwar einen Lichtpunkt, verglich aber nicht seine Beobachtungen.
So erkannte er nicht, dass sich der Punkt bewegte und folglich ein Planet sein musste. Sein Kollege Johann Gottfried Galle von der Berliner Sternwarte war eifriger: Gleich in der ersten Nacht seiner Suche fand und erkannte er den nach Neptun benannten Gasriesen. Er wurde genau an dem zuvor errechneten Ort gefunden.