Sensation im All
Darum hat dieser Exoplanet einen Heiligenschein
- Veröffentlicht: 22.04.2024
- 17:00 Uhr
- Peter Michael Schneider
Zum ersten Mal überhaupt sehen Wissenschaftler eine seltene Lichterscheinung auf einem Lichtjahre entfernten Planeten. Weitere Besonderheit des Himmelskörpers: Dort regnet es Eisen. Was dahinter steckt und was es mit dem Glorienschein auf sich hat.
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Das Wichtigste in Kürze
Das Weltraum-Teleskop CHEOPS hat einen Glorienschein auf einem Exoplaneten entdeckt, das erste Mal überhaupt außerhalb des Sonnensystems.
Auf dem mehr als 600 Lichtjahre entfernten Planeten machten Forschende die seltene Lichterscheinung aus, die sie nur von der Erde und kannten und bisher nur einmal auf der Venus sehen konnten.
Allerdings ist der WASP-76b genannte Himmelskörper ein unwirtlicher Ort. Auf seiner Oberfläche ist es so heiß, dass es Eisen regnet.
Exoplaneten WASP-76b: Darum ist er so besonders
🌌 Nicht nur die Sonne, auch andere Sterne haben Planeten - nicht verwunderlich bei mehr als 200 Milliarden Sternen in der Milchstraße. Allerdings sind viele Exoplaneten ganz anders, alss wir sie aus unserem Sonnensystem kennen.
🪐 Einer der am besten untersuchtesten ist WASP-76b. Der Planet ist knapp so groß wie Jupiter, rotiert aber in weniger als zwei Tagen um seinen Stern, weil er nur etwa fünf Millionen Kilometer davon entfernt ist. Das ist nur ein Zwölftel der Distanz Sonne-Merkur oder anders gesagt: ein stellarer Katzensprung!
♨️ Daher heizt sich die dem Stern zugewandte Seite auf etwa 2.400 Grad Celsius auf. Unter den extremen Bedingungen verdampfen auf WASP-76b sogar viele Metalle. Ziehen ihr Dampf sie zur kühleren Nachtseite, regnen sie wieder ab - nach Ansicht der Forscher vermutlich sogar Eisen.
💡 Weil Messungen eine ungewöhnliche Lichtmuster anzeigten, richteten Astronom:innen das Weltraumteleskop CHEOPS mehr als 20 Male auf den Exoplaneten und werteten Aufnahmen des Weltraumteleskop TESS aus.
💭 Folgerung: Da der Lichteffekt unter anderem an der Tag-Nachtgrenze unter einem bestimmten Winkel auftritt, gebe es auf Wasp vermutlich Nachtwolken, daher könne es sich um einen "Glorienschein" handeln, schreibt ein großes internationales Forscherteam im Fachmagazin "Astronomy & Astrophysics" vom 5. April 2024.
🛣️ Der gut bekannte Effekt (siehe unten) ließ sich außerhalb des Sonnensystems bislang noch nie beobachten. Das lag daran, weil Exoplaneten so weit entfernt sind und zudem der Beobachtungswinkel exakt stimmen muss.
Der Entdecker: das Weltraumteleskop CHEOPS
Glorie: Was steckt hinter dem Lichteffekt
Eine Glorie" entsteht, wenn kreisrunde Tropfen in Wolken oder Nebel Licht zurückwerfen und den Schatten eines Beobachters mit einer Art "Heiligenschein" in Form eines farbigen Lichtkranzes versieht, wie er häufig auf historischen "Heiligen"-Bildern zu sehen ist.
Er entsteht aber nicht wie bei einem Regenbogen, in dem das Sonnenlicht in Wassertröpfchen in seine Bestandteile aufgespalten wird. Der Glorienschein entsteht bei einer Beugung des Lichts in den Zwischenräumen der Tropfen, in denen sich die Gipfel und Täler der Lichtwellen in bestimmten Abständen gegenseitig aufheben oder verstärken.