So schlugen sich die Kanzlerkandidaten
ZDF-"Klartext": Merz, Weidel, Habeck und Scholz im Vierkampf - so schlugen sich die Kanzlerkandidaten
- Aktualisiert: 14.02.2025
- 08:55 Uhr
- Franziska Hursach
Kurz vor der Bundestagswahl stellen sich die Kanzlerkandidat:innen in der ZDF-Sendung "Klartext" den Fragen der Bürger:innen. Dabei werden zentrale Themen wie Migration, Wirtschaft und Klimapolitik diskutiert – und es kommt zu hitzigen Momenten.
Am 23. Februar findet die Bundestagswahl statt, die heiße Wahlkampfphase läuft. In der ZDF-Sendung "Klartext" am 13. Februar 2025 stellten sich die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU), Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) den Fragen der Bürger:innen. Die Debatte beleuchtete zentrale Themen des Wahlkampfs und bot spannende Schlagabtäusche.
So hob Bundeskanzler Olaf Scholz die Bedeutung von Investitionen in Bildung und Infrastruktur hervor, um Deutschlands Zukunft zu sichern. Er verwies auf bisherige Maßnahmen und kündigte weitere Projekte zur Stärkung der Wirtschaft an.
Vizekanzler Robert Habeck beantwortete Fragen zur Migrationspolitik. Er betonte die Notwendigkeit einer humanitären Herangehensweise und kritisierte die Vorschläge seines Mitbewerbers Friedrich Merz für deren Strenge. Er plädierte stattdessen für eine Politik, die sowohl die Integration fördert als auch die Fluchtursachen bekämpft.
Habeck über Weidel: "Man geht aneinander vorbei"
Als die Moderatorin Bettina Schausten fragte, ob sich Alice Weidel und Robert Habeck auch außerhalb politischer Debatten begegnen würden, antwortete Habeck antwortete trocken: "Nur im Bundestag, wenn wir übereinander geredet haben." Auf die Nachfrage von Moderator Christian Sievers, ob sie sich also bewusst aus dem Weg gingen, entgegnete Weidel: "Ja, eigentlich gar nicht. Man begegnet sich." Habeck ergänzte mit einem knappen "Man geht aneinander vorbei", was im Publikum für Heiterkeit sorgte. Weidel versicherte daraufhin, dass sie Habeck durchaus grüße, wenn sie sich im Bundestag begegneten - eine Reaktion von Habeck darauf blieb aus.
Alice Weidel wiederum attackierte die Europapolitik der Bundesregierung und forderte eine stärkere nationale Souveränität. Sie sprach sich gegen weitere finanzielle Hilfen für EU-Mitgliedsstaaten aus und betonte, dass Deutschland seine eigenen Interessen innerhalb der Union klarer vertreten müsse.
Weidel geht Zuschauer an
Besonders hitzig wurde es, als ein Pflegeheimleiter aus Bielefeld sie mit Blick auf den Fachkräftemangel konfrontierte. Er erklärte, er habe das Wahlprogramm der AfD gelesen und sehe darin keinen tragfähigen Plan für den demografischen Wandel und den Pflegebereich. Weidel reagierte gereizt.
"Ich habe den Eindruck, dass Sie mir nicht zugehört haben und, dass Sie das, was Sie gerade sagen, auswendig gelernt haben."
Weidel zu Zuschauer
Die Aussage sorgte für spürbare Unruhe im Publikum, die Stimmung im Studio wurde deutlich angespannter.
Friedrich Merz stellte seine Position zur Migrationspolitik klar: Er forderte schärfere Grenzkontrollen und eine konsequentere Umsetzung bestehender Gesetze, um die innere Sicherheit zu gewährleisten. Auch plädierte für umfassende Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Er sprach sich für Steuersenkungen für Unternehmen aus und betonte die Notwendigkeit eines Bürokratieabbaus.
Merz: "Brutal harte Ansage der Amerikaner"
Auch außenpolitische Themen spielten eine Rolle: Merz kündigte eine bevorstehende "brutal harte Ansage" der USA an die Europäer an. Mit Blick auf die Münchner Sicherheitskonferenz erklärte er: "Die Zeitenwende, die der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung am 27. Februar 2022 beschrieben hat, die kommt an diesem Wochenende." Er habe erste Hinweise darauf, dass US-Vizepräsident JD Vance eine "konfrontative Rede" halten werde.
Ein klares Signal setzte Merz zudem in Richtung AfD. Eine Zusammenarbeit mit der Partei schloss er erneut kategorisch aus. "Nach der Wahl müsse mit anderen Parteien verhandelt werden. Wir haben nur eine Entscheidung fest getroffen: Mit Ihnen nicht." Er fragte rhetorisch: "Wollen wir wirklich mit einer Partei in Deutschland zusammenarbeiten, wir Christdemokraten, die offen rechtsextremistisch ist, die offen ausländerfeindlich ist? Wollen wir das wirklich?"
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa