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Krieg in der Ukraine

"Was bekomme ich zurück?" Soldaten-Gattin fordert von Putin Heimkehr ihres Mannes

  • Veröffentlicht: 21.01.2024
  • 08:55 Uhr
  • Nelly Grassinger
Der russische Präsident Wladimir Putin spricht bei einem Treffen mit Leitern von Gemeinden während des russischen Gemeindeforums "Kleines Mutterland - die Stärke Russlands".
Der russische Präsident Wladimir Putin spricht bei einem Treffen mit Leitern von Gemeinden während des russischen Gemeindeforums "Kleines Mutterland - die Stärke Russlands".© Sergei Savostyanov/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

In den Familien russischer Soldaten macht sich Unmut über den Krieg in der Ukraine breit. Eine wütende Ehefrau forderte von Putin vor Kameras die Rückkehr ihres Mannes.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Offen geäußerter Unmut über den Krieg gegen die Ukraine ist in Russland ungewöhnlich.

  • Beim Besuch von Ehefrauen russischer Soldaten in der Wahlkampfzentrale von Putin meldet sich dennoch eine der Frauen mit deutlichen Worten.

  • Sie fordert eine Rückkehr ihres Mannes aus dem Krieg und wirft den Behörden fehlendes Interesse zu helfen vor.

In der Wahlkampfzentrale des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist es zu einem Wortgefecht in einer Gruppe von Ehefrauen russischer Soldaten gekommen. Maria Andrejewa forderte bei dem Besuch die Heimkehr ihres Mannes, der in die Ukraine abkommandiert worden sei.

"Wladimir Wladimirowitsch Putin hat ein Dekret erlassen, dass mein Mann dort sein muss. Ich wüsste gerne, wann er ein Dekret erlässt, dass mein Mann zu Hause sein muss", rief sie am Samstag (20. Januar) vor mehreren Kameras und Wahlkampfhelfer:innen, die für Putins Wiederwahl im März warben.

Im Video: Putins Tochter gibt skurriles Interview

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Ungewöhnlich deutliche Worte über Ukraine-Krieg

Eine weitere Frau forderte Andrejewa daraufhin auf, für die Soldaten zu beten. Sie würden in der Ukraine die Heimat verteidigen. Die wütende Ehefrau hatte sich allerdings bereits in Fahrt geredet: "Und was kommt dann? Das Verteidigungsministerium hat sein Geld ausgegeben, und jetzt müssen wir alles aus unseren Jungs herausquetschen, den letzten Lebensrest? Sodass sie als Krüppel zu uns zurückkommen?" 

Was bekomme ich zurück? Einen Mann ohne Beine, ohne Arme, einen kranken Mann? Wissen Sie nicht, was dort passiert?

Maria Andrejewa laut Reuters

Solch offen geäußerter Unmut ist ungewöhnlich in Russland, wo Kritik am Krieg gegen die Ukraine verboten ist. Putin, dessen Bestätigung für weitere sechs Jahre im Amt als sicher gilt, spricht von einer "militärischen Spezialoperation". Russland habe an der gesamten Front eine starke Position, sagte er im Dezember. Doch während nun, fast zwei Jahre nach dem Angriff, kein Ende der Kämpfe abzusehen ist, machen sich in einigen Soldatenfamilien Wut und Verzweiflung breit.

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Andrejewa: Fehlendes Interesse an den Folgen für die Familien

Dem will Andrejewa bei ihrem Auftritt mit einer Abordnung der Organisation "Der Weg nach Hause" Ausdruck verleihen. Zwar hat sich Putin wiederholt mit Soldatenfamilien gezeigt und die Gefallenen für Opferbereitschaft und Heldenmut gepriesen. Doch Andrejewa sagt, sie sehe kein Interesse der Behörden, auf die Sorgen der Frauen einzugehen und ihre Männer heimkehren zu lassen. Deswegen müsse die Kampagne der Gruppe verstärkt werden.

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Andrejewa verwies außerdem auf die Rechte von Familien und Kindern, deren Bedeutung Putin ebenfalls regelmäßig betone. Ihre kleine Tochter leide wegen der Abwesenheit des Vaters an einer gestörten Sprachentwicklung, sagte Andrejewa vor Journalisten. "Alle Probleme meiner Familie können nur auf eine einzige Weise gelöst werden: indem mein Mann demobilisiert wird. Denn unsere Tochter ist ein ganz anderes Kind, wenn ihr Vater nach Hause kommt."

  • Verwendete Quelle
  • Nachrichtenagentur Reuters
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