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Die Narren sind los

Warum wird Karneval, Fasching oder Fastnacht gefeiert?

  • Veröffentlicht: 20.02.2025
  • 16:40 Uhr
  • dpa
Narren begleiten die Straßenfastnacht mit bunten Kostümen.
Narren begleiten die Straßenfastnacht mit bunten Kostümen.© Helmut Fricke/dpa

Narren und Närrinnen haben zurzeit das Zepter in der Hand, das Brauchtum der fünften Jahreszeit macht vor niemandem Halt. Doch warum wird Karneval, Fasching oder Fastnacht überhaupt gefeiert?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Karneval, Fasching oder Fastnacht wird am 11. November eingeläutet.

  • Die fünfte Jahreszeit gipfelt im Rosenmontag und endet mit dem Aschermittwoch.

  • Der Aschermittwoch ist der Startschuss für die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern.

Die Feierlichkeiten starten am 11.11. um 11.11 Uhr. Der 11. November, der Martinstag, markierte früher das Ende der Erntezeit. Dabei aß und trank man gern ein Glas zu viel. Nach getaner Arbeit ließ man es sich gut gehen – zumal anschließend eine Fastenzeit bis Weihnachten begann.

Wie die Weihnacht die Nacht vor der Geburt Christi ist, ist die Fastnacht die Nacht vor der Fastenzeit. Die Fastnacht ist ja ein urkatholisches Fest.

Kathrin Hesse, Leiterin des Deutschen Fastnachtsmuseums in Kitzingen, dpa

Unmittelbar nach Karneval – lateinisch "carnis" (Fleisch) und "levare" (wegnehmen) – beginnt für Christ:innen die Fasten- oder Passionszeit bis Ostern. In dieser Zeit sollten die Gläubigen früher kein Fleisch essen, Enthaltsamkeit üben und – bis auf einige speziell ausgewiesene Tage – auch keinen Sex haben. Darauf verweist auch das Wort "Fastnacht": Am Abend vor Beginn des Fastens wollte man noch einmal die Sau rauslassen – als Gegenpart zur frommen Fastenzeit.

Weiberfastnacht

Mit der Weiberfastnacht oder Altweiberfastnacht beginnt in Deutschland die heiße Phase des Straßenkarnevals. Immer am Donnerstag vor Rosenmontag stürmen Frauen die Rathäuser und übernehmen symbolisch das Regiment.

Was heute mitunter ein wenig bemüht wirkt, muss früher etwas sehr Befreiendes, geradezu Revolutionäres gehabt haben. Der "Wieverfastelovend", wie es auf Kölsch heißt, wurzelt in seinem Ursprung im Mittelalter. Besonders in Nonnenklöstern ging es damals hoch her. Tagsüber wurde "getanzt und gesprungen", und des Nachts, wenn die Äbtissin schlafen gegangen war, Karten gespielt, wie es ein damaliger Chronist vermerkte.

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Auch die fest zementierten Geschlechterrollen früherer Tage gerieten ins Wanken: Ehefrauen verweigerten ihren Männern in der "verkehrten Welt" des Karnevals für kurze Zeit den Gehorsam. Der Brauch, Männern die Krawatten abzuschneiden, ist dagegen noch nicht so alt: Er kam erst nach 1945 auf. In letzter Zeit ist er auf dem Rückzug – wohl auch, weil weniger Krawatten getragen werden.

Rosenmontag

Der Rosenmontag kommt nach Meinung mancher Forscher:innen vom Rosensonntag. Im 11. Jahrhundert soll der Papst an diesem Tag eine goldene Rose geweiht haben, was dem Tag seinen Namen gegeben haben könnte. Glaubt man dem Deutschen Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm, ist die Bezeichnung aus dem Mittelhochdeutschen von "Rasenmontag" abgeleitet. Demnach steht "rasen" – in der kölschen Sprache "rose" – für "tollen".

Die Rosenmontagszüge sind eine Kölner Erfindung. Laut dpa setzten sich vor 200 Jahren, im Winter 1822/23, einige Vertreter der Kölner Oberschicht zusammen und überlegten, wie das rohe Fastnachtstreiben domestiziert werden könnte. Ihr Vorbild war der kultivierte venezianische Karneval. Deshalb importierten sie als Erstes den Namen und tauften die Fastnacht in Karneval um. Als Zweites erfanden sie einen romantischen Maskenzug. Vermutlich wurden sie dabei von Triumphzügen der Fürsten und Feldherren inspiriert, vor allem aber von der jährlichen Fronleichnamsprozession der katholischen Kirche.

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Aschermittwoch

Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Er steht für den Beginn einer Zeit der Umkehr und Buße, zugleich für die Hoffnung der Christen auf die Auferstehung Jesu. Seit Ende des 11. Jahrhunderts gibt es die Tradition, sich an diesem Tag in Gottesdiensten ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen zu lassen. Warum jetzt vor ätzenden Aschekreuzen gewarnt wird, sehen Sie im Video:

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Deutsches Wörterbuch von Jakob und Wilhelm Grimm
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