US-Wahl 2024
Wachsende Zweifel an Biden: Erste prominente Demokraten distanzieren sich von ihm
- Aktualisiert: 04.07.2024
- 10:10 Uhr
- Benedikt Rammer
Nach einer schwachen Debattenperformance von US-Präsident Joe Biden mehren sich die Stimmen in der Demokratischen Partei, die eine erneute Kandidatur infrage stellen. Besonders der erfahrene Kongressabgeordnete Lloyd Doggett hat öffentlich Bedenken geäußert.
Das Wichtigste in Kürze
Nach einer enttäuschenden Debattenleistung mehren sich in der Demokratischen Partei die Stimmen gegen eine erneute Kandidatur von Joe Biden.
Der Kongressabgeordnete Lloyd Doggett und Tim Ryan zeigen öffentlich ihre Bedenken; doch prominente Gesichter wie Joe Manchin halten sich zurück.
Berichte über zunehmende Alterserscheinungen Bidens führen zu Fragen über seine Eignung für eine weitere Amtszeit.
In der letzten großen Fernsehdebatte verlor US-Präsident Joe Biden sichtlich den Faden - ein Moment, der viele Demokraten alarmierte. Die anfängliche Solidarität wichtiger Parteimitglieder wie Nancy Pelosi wankt, und das Bild einer geeinten Front bröckelt langsam.
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Erste öffentliche Kritik an Joe Biden
Lloyd Doggett, ein Veteran im Kongress und Mitglied des progressiven Flügels, war einer der ersten, der öffentlich seine Sorge über Bidens erneute Kandidatur ausdrückte. "Präsident Biden hat unsere Demokratie gerettet, indem er uns 2020 von Präsident Trump befreit hat", so Doggett. "Er darf uns nicht 2024 an Trump ausliefern."
Tim Ryan, ein weiterer ehemaliger Vertreter der Demokraten im Repräsentantenhaus, spricht sich ebenfalls für eine Veränderung aus. In einem Beitrag für das US-Magazin "Newsweek" erklärte Ryan, dass Biden eigentlich als "Brückenpräsident für die nächste Generation" gedacht war, doch diese Brücke sei "vergangene Woche zusammengebrochen". Ryan unterstützt nun offen die Vizepräsidentin Kamala Harris als mögliche Präsidentschaftskandidatin.
Viele Demokraten zögern noch
Trotz der offenen Worte Doggetts und Ryans zögern viele Parteimitglieder:innen noch, sich öffentlich gegen Biden zu stellen. Senator Joe Manchin, obwohl er kürzlich seine Unabhängigkeit von der Demokratischen Partei erklärt hatte, bleibt weiterhin meistens auf Parteilinie. Manchin soll laut der "Washington Post" aber bereits am Wochenende Vertrauten gesagt haben, dass er plane, in einem Fernsehauftritt mit Biden zu brechen. Passiert ist dies bisher allerdings nicht - wohl, weil er von anderen Demokraten unter Druck gesetzt wurde.
Neuere Berichte, wie die der "New York Times", deuten darauf hin, dass Bidens hohes Alter von 81 Jahren immer offensichtlicher werde. Demnach sollen mehrere Personen in Interviews geäußert haben, dass die Alterserscheinungen des Präsidenten zuletzt merklich zugenommen hätten. So habe er häufiger verwirrt oder lustlos gewirkt und in Gesprächen immer wieder den Faden verloren.
Wendete sich auch Parteifreundin Pelosi von Biden ab?
Nancy Pelosi, eine langjährige Unterstützerin von Präsident Biden, befindet sich in einer schwierigen Position. Bei einem kürzlichen Auftritt bei MSNBC räumte sie ein, dass es eine "legitime Frage" sei, ob Bidens Zustand während der Debatte eine Ausnahme oder ein dauerhafter Zustand sei. Diese Äußerung löste Spekulationen aus, ob selbst Pelosi anfängt, an der Fähigkeit des Präsidenten zu zweifeln, sein Amt effektiv auszuüben.
"Es ist wichtig, dass wir alle Fakten betrachten und den Zustand des Präsidenten realistisch einschätzen", sagte Pelosi in einem weiteren Kommentar. Später versuchte ein Sprecher Pelosis Äußerungen zu glätten, indem er betonte, dass sie "volles Vertrauen" in den Präsidenten habe und sich auf dessen Amtseinführung im Januar 2025 freue. "Ich habe volles Vertrauen in Präsident Biden und freue mich darauf, bei seiner Amtseinführung dabei zu sein", bekräftigte Pelosi später.
- Verwendete Quellen:
- New York Times: "Biden’s Lapses Are Said to Be Increasingly Common and Worrisome"
- Washington Post: "Manchin threatened to break with Biden"