Russischer Angriffskrieg
Ukraine-Krieg: Selenskyj tauscht zum dritten Mal in einem Jahr Befehlshaber der Ostfront aus
- Veröffentlicht: 27.01.2025
- 14:25 Uhr
- Kira Born
Die Lage an der Ostfront der Ukraine ist angespannt - das zeigt auch der dritte militärische Führungswechsel binnen zwölf Monaten für den hart umkämpften Frontabschnitt.
Das Wichtigste in Kürze
Im Osten der Ukraine rücken die russischen Truppen immer weiter vor.
Der ukrainische Präsident setzte nun erneut auf einen neuen Militär, der die Lage meistern soll.
Unterdessen kann Russland in großer Zahl die für die Strategie der Ukraine wichtigen Drohnen unter Beschuss nehmen.
Die schweren Kämpfe im Donbas im Osten der Ukraine halten weiter an. Besonders um Pokrowsk geraten die ukrainischen Verteidiger immer weiter unter Druck. Im Verlauf eines Tages wurden 153 russische Angriffe an verschiedene Frontabschnitten registriert, wie der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagerbericht am Sonntag (26. Januar) mitteilte.
Präsident Wolodymyr Selenskyj will das Ruder nun mit einer personellen Neubesetzung herumreißen – damit markiert es den dritten Führungswechsel binnen eines Jahres an diesem strategisch wichtigen Frontabschnitt.
Kann neuer ukrainischer Befehlshaber angeschlagene Ostfront retten?
In seiner allabendlichen Videoansprache erklärte der ukrainische Präsident, dass der bisherige Befehlshaber Andrij Hnatow durch den neuen Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Generalmajor Mychailo Drapatyj, mit der Leitung der operativ-strategischen Gruppe "Chortyzja" beauftragt wird. Sein Verantwortungsbereich umfasse maßgeblich die Ostfront der Ukraine. Der Ort, an dem die "härtesten Kampfgebiete" liegen, so Selenskyj.
Der bisherige Befehlshaber Hnatow wurde in den Generalstab versetzt. Er hatte das Amt selbst erst seit vergangenen Juni inne. Zuletzt hatte es wiederholt Berichte aus der Region Pokrowsk über fahnenflüchtige ukrainische Soldaten gegeben, da angesichts der häufigen Rückschläge vielfach das Vertrauen in die militärische Führung verloren gegangen war, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.
Und Drapatyj muss Ergebnisse liefern. Denn, würde Pokrowsk in die Hände der stetig vorrückenden russischen Streitkräfte fallen, kämen diese der Eroberung der gesamten Region Donezk einen großen Schritt näher - und damit einem der wichtigsten Kriegsziele des russischen Präsidenten Wladimir Putin, so Reuters.
Vorrücken und Rekordfrequenz russischer Angriffe auf Ukraine
Rund um Pokrowsk traten russische Einheiten im Tagesverlauf mit Artillerieunterstützung zu 70 Angriffen an verschiedenen Stellen gegen die ukrainischen Verteidigungslinien an. Die Attacken seien abgewehrt worden, hieß es von ukrainischer Seite. Doch konnten die Angaben nicht unabhängig überprüft werden.
Laut Stellungnahme des russischen Militärs ist die Stadt bereits von drei Seiten eingekreist. Auch habe Russland nach eigenen Angaben in der Nacht 32 ukrainische Drohnen, die Angriffe über der an die Ukraine grenzende Region Woronesch flogen, unschädlich gemacht.
An den Fronten rund um den Donbass setzten die russischen Militärs nach Meinung des ukrainischen Strategieexperten Andrij Ryschenko ihre operativen Aktionen fast schon planmäßig fort. "Vor allem interessiert sie Pokrowsk, das ist ein wirtschaftliches Ziel", sagte Ryschenko im Rundfunk. "Es ist ja bekannt, dass sich dort mehrere Kohleschächte befinden." Daher sei die Eroberung der Stadt für Russland schon aus wirtschaftlicher Sicht wichtig.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters