Mögliche Friedensgespräche
Ukraine-Krieg: Lukaschenko will Trump, Selenskyj und Putin in Belarus empfangen
- Aktualisiert: 06.03.2025
- 10:21 Uhr
- Benedict Hottner
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bringt sich als Gastgeber möglicher Friedensverhandlungen zwischen Russland, der Ukraine und den USA ins Gespräch.
Das Wichtigste in Kürze
Alexander Lukaschenko kann sich Friedensverhandlungen in Minsk vorstellen.
Dazu lädt der belarussische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Wladimir Putin und Donald Trump ein.
Die Ukraine fordert weiterhin Sicherheitsgarantien des Westens.
Knapp 75 Minuten dauerte das Interview zwischen Alexander Lukaschenko und dem Blogger Mario Nawfal. Der belarussische Machthaber brachte dabei mögliche Friedensgespräche in Minsk ins Spiel und lud Wladimir Putin, Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump in die Hauptstadt ein. "Wir werden uns hinsetzen und uns in aller Ruhe einigen. Wenn Sie sich einigen wollen", sagte Lukaschenko in dem Interview.
Gleichzeitig betonte der 70-Jährige aber auch, dass er bei den Gesprächen nicht als Mediator fungieren wolle. Laut der belarussischen Nachrichtenagentur Belta wurde das Interview bereits am 27. Februar aufgezeichnet.
Lukaschenko sprach gegenüber Nawfal auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensyj direkt an. "Zwischen der belarussischen Grenze und Kiew liegen nur 200 Kilometer. Eine halbe Stunde mit dem Flugzeug. Kommen Sie".
Außerdem sagte er, eine Einigung im Ukraine-Krieg sei nur unter der Beteiligung Selenskyjs möglich, weil "ein großer Teil der ukrainischen Gesellschaft hinter ihm steht".
Ukraine fordert Sicherheitsgarantien für dauerhaften Frieden
Präsident Selenskyj hatte in der Vergangenheit mögliche Friedensgespräche auch an Sicherheitsgarantien für sein Land gebunden, um sich vor weiteren Angriffen Russlands zu schützen. Nach dem jüngsten Eklat beim Besuch Selenskyjs im Weißen Haus, schienen solche Sicherheitsgarantien immer unwahrscheinlicher geworden zu sein.
Selenskyj war vergangene Woche vor Presservertreter:innen und laufenden Kameras mit US-Präsident Trump und dessen Vize J.D. Vance aneinandergeraten. Trump und Vance warfen ihm unter anderem vor, dass er sich nicht dankbar genug zeige für die Unterstützung der USA im Verteidigungskrieg gegen Russland.
Die USA stoppten im Anschluss an den Eklat alle militärische Hilfe für das von Russland angegriffene Land bis auf Weiteres.
Annäherung zwischen Trump und Selenskyj
Donald Trump verkündete bei seiner Rede im US-Kongress am Dienstag (4. März), dass er einen Brief des ukrainischen Präsidenten erhalten habe. Dieser soll sich darin zu Verhandlungen über einen "dauerhaften Frieden" bereiterklärt haben. "Ich weiß das zu schätzen", sagte Trump bei seinem Auftritt vor dem Parlament in Washington.
Auch Selenskyj sprach bei seiner abendlichen Videobotschaft am Dienstag von der Bedeutung guter Beziehungen zu den USA. Zwar sei die Ukraine auf die aktuelle Lage vorbereitet und könne sich verteidigen. "Aber für uns sind normale, partnerschaftliche Beziehungen zu Amerika wichtig für eine tatsächliche Beendigung des Kriegs.", so Selenskyj.
Zur Einladung Lukaschenkos nach Minsk äußerten sich Washington und Kiew bislang nicht. Nur aus Moskau gab es schon einen Kommentar. Für Russland sei das der beste Ort, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Das ist unser wichtigster Verbündeter, deshalb ist das der beste Ort für Verhandlungen." Die Ukraine wiederum sieht Belarus als Kriegspartei, weil russische Truppen auch von dort aus angriffen. Kiew dürfte solch einen Vorschlag daher ablehnen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa