Trump-Team soll bereits an Entlassungsliste für hochrangige Militärs arbeiten

Nicht einmal zwei Wochen nach seinem Wahlerfolg ist der designierte US-Präsident Donald Trump bereits sehr aktiv für seine nächste Präsidentschaft. Sein Ziel scheint zu sein, alle seine Wahlversprechen bereits in den ersten Tagen nach seiner Amtseinführung umgesetzt zu haben - und dafür muss sein Team bereits zuvor auf Hochtouren arbeiten. Neben der Besetzung seines Kabinetts wurde nun bekannt, dass Trumps Team bereits an einer Entlassungsliste für hochrangige Militärs arbeiten soll.

Für Trumps Kabinett stehen schon einige seiner Minister fest, darunter der republikanische Gouverneur des US-Bundesstaats North Dakota Doug Burgum als neuer Innenminister, der einst parteilose Präsidentschaftsbewerber und Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. als Gesundheitsminister, der politisch unerfahrene Fox-News-Moderator und Ex-Soldaten Pete Hegseth als Verteidigungsminister und der ultraradikale ehemalige Kongressabgeordnete Matt Gaetz als Justizminister.

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Neue Amtszeit: Diese Projekte will Trump als Präsident umsetzen

Als er zum ersten Mal zum Präsidenten gewählt wurde, hielt die Welt den Atem an. Nun hat Donald Trump erneut die US-Wahl gewonnen. In seiner zweiten Amtszeit wird er voraussichtlich noch erratischer und extremer auftreten - mit dramatischen Folgen über die USA hinaus.

• 06.11.2024
• 17:34 Uhr

Trumps Übergangsteam soll Entlassungsliste erstellen

Mitglieder von Trumps Übergangsteam erstellen Insidern zufolge derzeit eine Liste hochrangiger Militärs, die entlassen werden sollen. Darunter seien möglicherweise auch die Generalstabschefs, sagten zwei mit den Vorhaben vertrauten Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Würden die Pläne umgesetzt, würde das eine noch nie dagewesene Umstrukturierung im Verteidigungsministerium bedeuten.

Die Planung befinde sich aber in einem frühen Stadium und könne sich noch ändern, hieß es. Es sei auch unklar, ob Trump selbst den Plan unterstützen würde. Da er in der Vergangenheit jedoch mehrmals gegen führende Köpfe in dem Ressort gewettert hatte, nachdem diese ihn kritisiert haben, scheint seine Zustimmung fast gewiss. Des Weiteren hatte Trump während des Wahlkampfs davon gesprochen, Generäle zu entlassen, die ihm zu "woke" seien - wenn diese sich also etwa gegen rassistische, sexistische oder soziale Diskriminierung einsetzen. Zudem wolle er solche Militärs schassen, die für den problembehafteten Abzug aus Afghanistan im Jahr 2021 verantwortlich seien, hatte Trump erklärt.

Trumps Team hat zunächst noch keine Stellungnahme zu den Angaben abgegeben. Ein großer Umbau käme aber nicht wirklich überraschend, Trump hatte wiederholt durchblicken lassen, dass er in möglichst allen Bereichen nur ihm genehme Personen haben will.

Einer der Insider sagte Reuters, die neue Regierung werde sich bei ihren Rauswurf-Plänen wohl auf Militärs konzentrieren, die mit Mark Milley in Verbindung gebracht würden, Trumps ehemaligen Vorsitzenden der Generalstabschefs (Joint Chiefs of Staff). Milley wurde in dem jüngst erschienenen Buch "War" des Journalisten Bob Woodward mit den Worten zitiert, Trump sei ein "Faschist durch und durch". "Jede einzelne Person, die von Milley befördert und ernannt wurde, wird weg sein", sagte einer der Insider. "Es gibt eine sehr detaillierte Liste mit allen, die mit Milley in Verbindung standen. Und sie werden alle weg sein." Die Joint Chiefs of Staff sind die ranghöchsten Offiziere des US-Militärs und umfassen die Chefs der Army, Navy, Marines, Air Force, National Guard und Space Force.

Viel Wind oder viel dahinter - die Gefahr von Trumps angeblicher Liste

Trump hat gerade erst den Kommentator des ihm gewogenen TV-Senders Fox News und Kriegsveteranen Pete Hegseth zu seinem künftigen Verteidigungsminister ernannt. Hegseth hat das 2024 erschienene Buch "The War on Warriors: Behind the Betrayal of the Men Who Keep Us Free" geschrieben, was so viel heißt wie "Krieg gegen die Krieger: Der Hintergrund zum Verrat an den Männern, die unsere Freiheit schützen". Dort schrieb Hegseth: "Der nächste US-Präsident muss die Führungsspitze des Pentagons radikal umgestalten, damit wir in der Lage sind, unsere Nation zu verteidigen und unsere Feinde zu besiegen. Viele Leute müssen gefeuert werden."

Hegseth hat auch Milleys Nachfolger, Luftwaffengeneral C.Q. Brown, kritisiert und gefragt, ob Brown die Stelle bekommen hätte, wenn er nicht schwarz wäre. "War es wegen seiner Hautfarbe? Oder wegen seiner Fähigkeiten? Wir werden es nie wissen, aber immer bezweifeln (...)". Einer der Insider sagte, Brown werde einer der vielen Offiziere sein, die gehen müssten. "Die Chefs der Generalstabschefs und alle stellvertretenden Chefs werden sofort entlassen", hieß es. Die Person wies aber darauf hin, dass es sich erst um eine frühe Planung handele.

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Einige aktuelle und frühere US-Beamte haben die Möglichkeit einer solch großen Umstrukturierung heruntergespielt. In einer Zeit des globalen Aufruhrs mit Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten wäre ein solches Vorgehen störend und unnötig, hieß es. Zudem dürfte es bürokratisch schwierig sein, eine große Anzahl hochrangiger US-Militärs zu entlassen und zu ersetzen, was darauf hindeuten könne, dass es sich bei der Planung um viel Wind von den Trump-Verbündeten handeln könne, so die Person. Ein anderer Insider sagte indes, solche Einschnitte könnten in einer Organisation von der Größe des US-Militärs verkraftet werden: "Diese Leute sind nicht unersetzlich. Sie sind sehr wohl ersetzbar. Und außerdem gibt es keinen Mangel an Leuten, die einspringen würden." So hätten die USA im Zweiten Weltkrieg sehr schnell jüngere, kompetente Leute zu Generälen ernannt, so der Insider. "And you know what? Wir haben den Krieg gewonnen."

• Verwendete Quellen:
• Nachrichtenagentur Reuters