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Ex-US-Präsident angeschossen

Trump-Attentat kein Novum: Warum politische Gewalt in den USA immer wieder vorkommt

  • Veröffentlicht: 15.07.2024
  • 14:05 Uhr
  • Lisa Apfel

Das Attentat auf Donald Trump schockiert - ist aber bei Weitem nicht der einzige Fall politisch motivierter Gewalt in den USA.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-US-Präsident Donald Trump angeschossen, mit blutverschmiertem Gesicht: Diese Bilder verbreiteten sich nach dem Attentat am Samstag wie ein Lauffeuer.

  • Doch die Geschichte zeigt: Das Attentat auf Trump ist kein Einzelfall. Zahlreiche Politiker:innen wurden in den USA bereits Opfer von Gewalttaten, einige ließen ihr Leben.

  • Auf einen Kurswechsel, vor allen Dingen in Sachen Waffengesetze, darf man aber selbst jetzt nicht hoffen.

Die Bilder des Attentats auf Donald Trump gehen um die Welt. Ein Novum ist der versuchte Mord am ehemaligen US-Präsidenten aber nicht: Das Land blickt auf eine lange Geschichte der politischen Gewalt - und ein Ende ist nicht in Sicht. Das berichtet "Der Standard" und zählt einige Beispiele auf:

Liste ist lang: US-Politiker:innen immer wieder Zielscheibe von Gewalt

So wurde laut dem Bericht unter anderem die frühere demokratische Kongressabgeordnete Gabby Giffords im Jahr 2011 von einer Kugel in den Kopf getroffen. Sie überlebte.

Ein besonders prominentes Beispiel war der Ehemann von Nancy Pelosi, der damaligen Sprecherin des Repräsentantenhauses, 2022. Er wurde im Haus des Paares von einem rechtsradikalen Einbrecher mit einem Hammer schwer verletzt. Eigentlich hatte der Täter dem Bericht zufolge die Demokratin als Geisel nehmen wollen.

Die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, sollte 2020 von rechtsextremen Milizen entführt werden. Der Plan konnte aber vereitelt werden, berichtet "Der Standard".

Nicht zu vergessen ist der Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 durch die Anhänger des damals noch amtierenden - jedoch bereits abgewählten - Präsidenten Donald Trump.  Vor den beispiellosen Ereignissen hatte Trump seine Anhänger angestachelt mit der haltlosen Behauptung, er sei durch Betrug um den Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 gebracht worden. Fünf Menschen kamen ums Leben.

Auch die Richter und Staatsanwälte, die bei den verschiedenen Strafprozessen gegen Donald Trump mitarbeiten, sind nicht von Angriffen ausgenommen. Sie wurden dem Bericht zufolge "teils sehr konkret" bedroht.

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Vier US-Präsidenten wurden bereits getötet

Das alles sind jedoch nur ein paar der jüngeren Vorkommnisse. Im 19. Jahrhundert wurden in den Vereinigten Staaten gleich zwei Präsidenten ermordet: 1865 Abraham Lincoln und 1881 James Garfield.

Im 20. Jahrhundert reihten sich in diese traurige Liste William McKinley 1901 und John F. Kennedy 1963 - das Video seiner Ermordung ist bis heute auf zahlreichen Kanälen zu sehen.

Aber nicht nur Präsidenten fielen Morden zum Opfer: Auch der weltberühmte Bürgerrechts-Aktivist Martin Luther King Jr. wurde 1968 getötet, ebenso wie Robert Kennedy, John F Kennedys Bruder, ebenfalls im Jahr 1968.

Missglückt war ein Anschlag auf den damaligen Präsidenten Ronald Reagan im Jahr 1981. Er überlebte schwer verletzt. Das Attentat auf Reagan war laut "Standard" der Auslöser für eine Debatte über die Schusswaffengesetze der USA.

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US-Waffengesetze: Nach Debatten bleibt doch alles beim Alten

Die Debatte flammt immer wieder auf, da das Land häufig mit tragischen Schießereien Negativ-Schlagzeilen macht. In den USA kann man vergleichsweise leicht an Schusswaffen gelangen.

Und obwohl es nun ihren wichtigsten Mann getroffen hat, ist von den Republikanern wohl kaum ein Kurswechsel in Sachen Waffen-Politik zu erwarten. Die Partei, für die Trump wieder ins Weiße Haus ziehen möchte, lehnt schärfere Waffengesetze konsequent ab.

Biden warnt vor Gewalt im Wahlkampf

Auch der amtierende US-Präsident Joe Biden zeigte sich angesichts des Attentates auf seinen Rivalen besorgt. Er warnt nun vor Gewalt im US-Wahlkampf: "Wir lösen unsere Meinungsverschiedenheiten an der Wahlurne. So machen wir es - an der Wahlurne, nicht mit Kugeln", mahnte Biden bei einer seltenen Ansprache an die Nation aus dem Oval Office im Weißen Haus.

Die politische Debatte im Land sei sehr hitzig geworden. "Es ist Zeit, sie abzukühlen", betonte er. "Wir alle haben die Verantwortung, das zu tun." Gewalt sei nie eine Lösung, so Biden. "Wir sind keine Feinde."

Und auch das US-Justizministerium hatte sich bereits weit vor dem Trump-Attentat eingeschaltet: Es beklagte zu Jahresbeginn einen "zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen" gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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