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Umstrittener Brauch

Tradition in der Kritik: Hunderte Frauen demonstrieren auf Borkum für "Klaasohm"

  • Veröffentlicht: 02.12.2024
  • 12:01 Uhr
  • Clarissa Yigit
Für junge Frauen kann das "Klaasohm"-Fest recht schmerzhaft enden. Dennoch setzten sich rund 200 Insulanerinnen für diese Tradition auf der ostfriesischen Insel ein.
Für junge Frauen kann das "Klaasohm"-Fest recht schmerzhaft enden. Dennoch setzten sich rund 200 Insulanerinnen für diese Tradition auf der ostfriesischen Insel ein.© Foto: Reinhold Grigoleit/dpa

Sie sind mit Masken, Schafsfellen und Vogelfedern verkleidet und jagen junge Frauen auf Borkum, um sie mit Kuhhörnern zu schlagen - die Klaasohms. Dies hagelt Kritik. Dennoch hängen einige Inselbewohnerinnen an ihrer Tradition.

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Inhalt

  • Klaasohm beschert Schmerzen und Hämatome
  • Kein "Schlagen" mehr
  • Insulanerinnen demonstrieren für Erhalt des Klaasohm

Auf der ostfriesischen Insel Borkum ist es Tradition, dass jährlich am 5. Dezember junge, unverheiratete Männer - mit Masken, Schafsfellen und Vogelfedern verkleidet - durch die Straßen laufen und junge Frauen der Insel einfangen. Diese sogenannten "Klaasohms" versohlen dann die jungen Frauen mit Kuhhörnern, berichtet das ARD-Magazin "Panorama – die Reporter".

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Klaasohm beschert Schmerzen und Hämatome

Doch nicht alle schätzen diese Sitte. So berichten Frauen anonym etwa "von schmerzhaften Schlägen, von Hämatomen und davon, dass sie beschämt waren". Das Fernsehteam der ARD filmte, wie bei dem Fest auf der Straße Frauen von "Fängern" festgehalten wurde. Die sogenannten "Klaasohms" schlugen die Opfer dann mit einem Kuhhorn auf ihr Gesäß. Dieser Brauch sorgte nach Bekanntwerden in der Öffentlichkeit für heftige Kritik.

So sei bereits in einigen Online-Kommentaren der Rücktritt des parteilosen Bürgermeisters Jürgen Akkermann gefordert worden. Auch hätten einige Tourist:innen ihren Urlaub auf Borkum abgesagt.

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Kein "Schlagen" mehr

Zudem seien der Verein Borkumer Jungens, die Stadt und das Nordseeheilbad "seit Veröffentlichung des Beitrags mit Nachrichten und E-Mails überhäuft worden".

Daraufhin zog der Veranstalter – der Verein Borkumer Jungens – die Reißleine. Auf der Internetseite der Insel Borkum kündigte dieser an: "Der Verein wird den Brauch des 'Schlagens' vollständig abschaffen. Wir als Gemeinschaft haben uns klar dafür entschieden, diesen Aspekt der Tradition hinter uns zu lassen und den Fokus weiter auf das zu legen, was das Fest wirklich ausmacht: den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner."

Weiterhin ist zu lesen: "Klaasohm soll ein Fest sein, das die Werte der heutigen Zeit widerspiegelt. Gewalt, in welcher Form auch immer, hat keinen Platz in unserem Brauchtum."

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Insulanerinnen demonstrieren für Erhalt des Klaasohm

Und dennoch gibt es auf der Insel auch Befürworterinnen dieses Brauches. So haben am Sonntag (1. Dezember) rund 200 Frauen auf Borkum für den Erhalt demonstriert, indem sie durch die Straße zogen und in Kuhhörner bliesen. Auf einem weißen Tuch war zudem der Satz zu lesen: "Wir lassen uns das Klaasohmfest nicht kaputt machen."

Bei der Demonstration habe es sich nach Polizeiangabe um "einen spontanen und friedlichen Protest" gehandelt, schreibt der NDR. Demnach hätte die Polizei von der Veranstaltung im Vorfeld nichts gewusst.

  • Verwendet Quelle:
  • Stadt Borkum: "Wie ist das Klaasohm-Fest auf Borkum wirklich?"
  • Nachrichtenagentur dpa
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