Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Studie: Dieses Verhütungsmittel löst die Pille ab
- Veröffentlicht: 16.11.2023
- 17:29 Uhr
- Benedikt Rammer
In den letzten Jahren zeichnete sich bereits ein deutlicher Trend ab: Eine wachsende Anzahl von Frauen betrachtet die Pille mit Skepsis. Nun zeigt sich erstmals, dass ein anderes Verhütungsmittel an Beliebtheit gewinnt.
Das Wichtigste in Kürze
Immer mehr Frauen stehen der Pille skeptisch gegenüber.
Stattdessen wird das Kondom immer beliebter.
Andere Verhütungsmethoden wie die Spirale oder die Sterilisation werden weniger genutzt.
In Deutschland hat das Kondom die Pille als am häufigsten verwendetes Verhütungsmittel abgelöst, so eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln. Laut der Studie geben nun mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) an, Kondome zur Verhütung zu nutzen, während nur 38 Prozent die Pille verwenden. Dies markiert eine Veränderung gegenüber dem Jahr 2007, als 55 Prozent die Pille und nur 36 Prozent Kondome bevorzugten.
Andere Verhütungsmethoden wie die Spirale, Sterilisation und die Kalendermethode spielen derzeit eine untergeordnete Rolle. Die BZgA befragte für diese repräsentative Studie im August und September 1.001 sexuell aktive Erwachsene im Alter von 18 bis 49 Jahren.
Negative Auswirkungen auf Körper befürchtet
Die Studie zeigt auch eine wachsende Ablehnung gegenüber hormoneller Verhütung. 61 Prozent der Frauen und Männer stimmen der Aussage zu, dass die Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln "negative Auswirkungen auf Körper und Seele" hat, im Vergleich zu 48 Prozent im Jahr 2018.
Wenn es um die Auswahl des Verhütungsmittels geht, nannten 39 Prozent der Befragten Zuverlässigkeit als wichtigstes Kriterium, gefolgt von 30 Prozent für eine einfache Anwendung und 25 Prozent für gute Verträglichkeit.
70 Prozent verhüten beim Geschlechtsverkehr
Insgesamt gaben 70 Prozent der Befragten an, beim Geschlechtsverkehr zu verhüten. Einige gaben an, ein Kind haben zu wollen, schwanger zu sein oder keine weiteren Kinder bekommen zu können.
Die gynäkologische Beratung wurde von 73 Prozent der Frauen als wichtigste Informationsquelle zur Verhütung genannt, während Männer das Internet bevorzugten (49 Prozent).
Die Pille gilt als sicheres Verhütungsmittel, ist einfach anzuwenden, erfordert jedoch eine tägliche Einnahme zur gleichen Zeit und kann Nebenwirkungen aufgrund ihrer hormonellen Inhaltsstoffe verursachen. Kondome gelten ebenfalls als sicher, sind kostengünstig und bieten Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.
- Verwendete Quellen:
- BZgA-Studie: "Verhütungsverhalten Erwachsener 2023"
- Nachrichtenagentur dpa