Vier Adler-Angriffe innerhalb einer Woche
Steinadler-Attacke in Norwegen: Kleinkind beim Spielen angegriffen
- Aktualisiert: 09.09.2024
- 17:27 Uhr
- Clarissa Yigit
Ein junger Steinadler griff ein 20-monatiges Kind in Norwegen an und verletzte es im Gesicht und am Hinterkopf.
Ein 20 Monate altes Mädchen wurde am Samstag (7. September) in Orkland in Trøndelag (Norwegen) von einem jungen Steinadler angegriffen, berichtet der öffentlich-rechtliche Sender NRK. Wie aus dem Nichts sei der Adler angeflogen gekommen und habe das Kind gepackt. Zuvor habe das Kind auf dem Familienbauernhof gespielt.
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Das war geschehen
Als der Adler sich auf das Kind stürzte, habe sich die Mutter auf den Vogel gestürzt und ihn festgehalten. Aber sie habe kämpfen müssen, bis das Tier von dem Mädchen abließ, beschreibt NRK die Schilderung des Vaters, der allerdings zu dem Zeitpunkt nicht anwesend war. Auch ein Nachbar sei eingeschritten, um das Kind aus den Fängen des Adlers zu retten.
Durch den Angriff sei das Kleinkind verletzt worden und musste mit einigen Stichen am Hinterkopf genäht werden. Zudem habe es Kratzer von den Adlerkrallen unter dem Kinn und im Gesicht.
Um die Verletzungen genauer zu untersuchen, wurde das Kind unter Vollnarkose gesetzt. Allerdings gehe es dem Kind "den Umständen entsprechend gut", so der Vater gegenüber NRK. "Für die Mutter und die älteren Geschwister, die bei dem Angriff dabei waren, war es sehr traumatisch", fügt er hinzu.
Ungewöhnliches Verhalten
Der Raubvogel habe das Mädchen wie eine "Beute" angesehen, erklärt Jagdaufseher Per Kare Vinterdal. "Die Kralle des Adlers war zwei Zentimeter vom Auge des Mädchens entfernt", so der Jagdaufseher. Obwohl die Mutter sowie der Nachbar immer wieder versuchten, das Tier mit Stöcken auf Abstand zu halten, griff der Steinadler immer wieder erneut an.
Dass Steinadler Menschen angreifen, sei ein "abnormales Verhalten", erklärt Steinadler-Experte Alv Ottar Folkestad von der Naturschutzorganisation Birdlife. So sei schon ein einziger dokumentierter Fall eine Sensation. Allerdings gab es nur in den vergangenen Wochen innerhalb von nur fünf Tagen vier solcher Angriffe an vier verschiedenen Orten in Norwegen. Die Ortschaften liegen mehrere hundert Kilometer voneinander entfernt.
Am 3. September ereignete sich demnach ein Adlerangriff auf Menschen in der Gemeinde Tyin, am 5. September in Glittertind und am 6. September in Holtålen. Der letzte Angriff auf das 20 Monate alte Mädchen spielte sich in der Gemeinde Svorkmo ab.
Laut Folkestad handele es sich bei den Angriffen um unterschiedliche Vögel, die "gerade aus dem Nest geschlüpft" seien, schreibt "T-Online". "Sie sind erst seit ein oder zwei Monaten unterwegs, und es müssen vier verschiedene Vögel gewesen sein. Zwischen den Angriffen liegt ein großer geografischer Abstand", so der Experte gegenüber NRK.
Bei dem jüngsten Angriff auf das Kleinkind sei der Steinadler erst ein Jahr alt gewesen. Wie der Experte betont, habe das Tier noch gar nicht mit der Jagd begonnen. Daher ließe sich auch nur vermuten, weshalb die Tiere auf Menschen losgegangen sind.
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Nicht Jagdinstinkt ursächlich für Angriffe
Wie der Vogelexperte erklärt, hätten die Angriffe nichts mit dem Jagdinstinkt der Rauvögel zu tun. Ebenso wenig würden die Tiere aus Hunger angreifen, da Adler Menschen nicht als Beute ansehen. Demnach beschreibt Folkestad gegenüber NRK das Verhalten als "pure Aggressivität".
Eventuell fühlten sich die Vögel "in einer defensiven Position und haben Angst vor einer unbekannten Kreatur". Zudem müsse überprüft werden, ob der Adler eventuell krank gewesen sei. "Wir haben bei Seeadlern schon früher abweichendes Verhalten bei Krankheitsfällen beobachtet", so der Experte.
Der junge Steinadler, der das Kleinkind angegriffen hatte, sei getötet worden, so das NRK.
- Verwendete Quellen:
- NRK: "Fire kongeørnangrep på fem dager: – Helt abnorm adferd, ifølge ornitolog"
- NRK: W"Ørn angrep barn: – Måtte slåss for å få den til å slippe"