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Darum sind Eier Mangelware

Vogelgrippe in den USA besorgt Experten - Trump scheint planlos

  • Veröffentlicht: 18.03.2025
  • 10:45 Uhr
  • dpa
Die Vogelgrippe grassiert in den USA.
Die Vogelgrippe grassiert in den USA.© imago images/Marc Schüler

Vor einem Jahr wurde die Vogelgrippe erstmals bei Milchkühen in den USA entdeckt. Dutzende Menschen haben sich angesteckt, einer starb. Präsident Trump meidet das Thema - Experten sind besorgt.

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Inhalt

Die größte dokumentierte Vogelgrippewelle grassiert derzeit auf mehreren Erdteilen. Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde aber auch schon bei vielen Säugetieren gefunden. Am Dienstag (25. März) vor einem Jahr kam dann eine Schreckensnachricht aus den USA: Zum ersten Mal wurde eine Form der Vogelgrippe H5N1 bei Milchkühen entdeckt, anfangs in den Bundesstaaten Texas, Kansas und New Mexico. Was ist seitdem passiert - und wie geht es weiter?

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Was ist der aktuelle Stand bei der Vogelgrippe in den USA?

Von einer Eindämmung der Welle kann keine Rede sein. Laut der Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) sind in den USA inzwischen mehr als 12.500 Fälle bei Wildvögeln registriert, mehr als 166 Millionen Nutzvögel wie Hühner oder Enten wurden gekeult. Zudem wurden Ausbrüche in fast 1.000 Rinderherden in 17 Bundesstaaten nachgewiesen. 70 Fälle bei Menschen wurden entdeckt.

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Die Rinder haben häufig weniger Appetit und geben weniger Milch. Den Behörden zufolge erfolgte die Ansteckung wohl meist über Wildvögel und wurde dann über Melkmaschinen und Euter weitergegeben.

Anfang des Jahres starb in den USA erstmals ein Mensch nach einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1. Der Bewohner des Bundesstaats Louisiana war nach Angaben der Behörden älter als 65 Jahre und hatte auch andere gesundheitliche Probleme. Das sind allerdings nur die veröffentlichten Zahlen. In einer kleinen CDC-Studie trugen im September 3 von 150 Tierärzten Antikörper gegen das Virus. Dabei hatten zwei von ihnen nach eigenen Angaben gar keinen Kontakt zu infizierten Tieren oder Verdachtsfällen gehabt.

Das Virus müsse also sowohl unter Tieren als auch unter Menschen viel weiter verbreitet sein als offiziell bekannt, schlossen Experten daraus. "Wir kennen das Ausmaß dieses Ausbruchs in den USA nicht", sagte die Virologin Seema Lakdawala von der Emory University in Atlanta der "New York Times". "Es gibt offensichtlich Infektionen, die wir nicht mitbekommen."

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Wie bewertet die Gesundheitsbehörde die Lage für die Bevölkerung?

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bislang nicht nachgewiesen worden, so die CDC. Das Risiko für die Allgemeinbevölkerung sei niedrig, bei den Infizierten handele es sich fast ausschließlich um Menschen mit viel direktem Kontakt zu Rindern oder Geflügel, etwa Farmarbeitern. Die Behörde rät generell, Kontakt zu kranken und toten Tieren zu meiden.

Wie sieht es mit Milch, Fleisch und Eiern aus?

Kommerziell erwerbliche Milch-, Fleisch- und Eierprodukte seien sicher, da Hitze und Pasteurisierung das Virus eliminierten, betonen die CDC. Von Rohmilch-Verzehr wird allerdings abgeraten. Die Lieferung von ausreichend Rinderfleisch sowie Milch sei nicht gefährdet. Rinder könnten eine Infektion überstehen und müssten nicht getötet werden.

Doch mehr als 160 Millionen Nutzvögel wurden in den USA seit Beginn des Ausbruchs gekeult. Das ließ den Preis für Hühnerfleisch, vor allem aber auch für Eier in die Höhe schnellen. Vielerorts sind Eier knapp, Supermärkte verkaufen oft nur noch eine Packung pro Kunde.

Das Thema hat auch politische Brisanz: US-Präsident Donald Trump hatte seinen Vorgänger Joe Biden im Wahlkampf immer wieder für die hohe Inflation verantwortlich gemacht und versprochen, dass mit ihm als Präsident alles billiger werde - bislang ohne Erfolg.

Das brachte ihm Spott der Demokraten ein. Aber der Republikaner Trump betonte wiederholt - ohne Beweise vorzulegen -, es sei Biden anzulasten, dass die Preise für Eier in den USA "außer Kontrolle" seien.

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Was haben Trump - und RFK Jr. - nun vor?

Der Ausbruch erwischt die USA in turbulenten Zeiten. Die zuständigen Behörden sind nach dem Regierungswechsel teilweise noch führungslos und werden von Mittelstreichungen und Kürzungen gebeutelt. Eine einheitliche Strategie wurde bislang nicht vorgestellt, Trump lässt das Thema soweit möglich links liegen.

Eine der zentralen Fragen betrifft Impfungen: Während die Vorgängerregierung entsprechende Studien in Auftrag gegeben hatte und es sogar schon eine vorbehaltliche Zulassung für einen Impfstoff gab, sieht der neue Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. diese Option deutlich kritischer. Alle seine Behörden würden ihm davon abraten, sagte Kennedy jüngst dem TV-Sender "Fox News". Es sei möglich, dass Hühnerställe durch Impfungen zu "Mutationsfabriken" würden.

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Wie sehen Experten den Umgang der USA mit der Vogelgrippe?

Viele haben große Sorge - sowohl für die USA als auch weltweit. Aus Deutschland kommt scharfe Kritik: Es sei leider nicht zu erkennen, dass Maßnahmen ergriffen würden, die das Geschehen schnell stoppen würden, sagt Martin Beer, Vizepräsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald. Den Eindruck, dass in den USA mehr Wert darauf gelegt wird, kurzfristig wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden als eine mögliche weitere Zoonose zu unterbinden, bestätigt der Berliner Virologe Christian Drosten: "Es ist schon frappierend, wie wenig Dateneinsicht und gezielte Infektionsüberwachung stattfindet, sowohl bei Tieren als auch beim Menschen."

Könnte die Vogelgrippe zur nächsten Pandemie werden?

Das sei völlig unklar, sagt die Weltgesundheitsbehörde WHO. Klar sei aber, dass diese von Tier zu Mensch übertragenen Infektionskrankheiten ein Potenzial dafür tragen - und deswegen gut überwacht und soweit möglich eingedämmt werden müssten. Zudem könne es bei jeder Übertragung zu Mutationen kommen, die die Eigenschaften des Virus verändern - und damit möglicherweise auch das Gefährdungspotenzial für Menschen erhöhen könnten.

So war in den USA beispielsweise kürzlich eine neue Variante bei Kühen erstmals aufgetaucht. D1.1 wurde in Kuhmilch in Nevada nachgewiesen. Zuvor waren Infektionen mit dem Virus auf die Variante B3.13 zurückgeführt worden.

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