Versicherer besorgt
Rund 320.000 Adressen in Deutschland von Hochwasser bedroht
- Veröffentlicht: 27.02.2024
- 15:44 Uhr
- Clarissa Yigit
In einer Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurde deutlich, dass mehr als 300.000 Adressen in Gebieten liegen, die von Hochwasser bedroht werden könnten.
Das Wichtigste in Kürze
Rund 320.000 Adressen in Deutschland liegen in hochwassergefährdeten Regionen.
Dies ergab eine Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Daher fordert der Verband ein gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten.
Laut einer Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind in der Bundesrepublik mehr als 320.000 Adressen von Hochwasser bedroht. Vor allem Gebäude in Überschwemmungsgebieten müssten demnach besonders mit umfangreichen Präventionsmaßnahmen geschützt werden, schreibt der GDV.
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Gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten gefordert
Wie der GDV am Dienstag (27. Februar) mitteilte, handele es sich bei den betroffenen Gebäuden um Wohnhäuser, gewerbliche Bauten sowie landwirtschaftliche oder öffentliche Bauwerke.
Dabei liege der größte Teil der festgestellten Adressen bereits in "identifizierten amtlich festgelegten Überschwemmungsgebieten", ergänzt die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Hier seien etwa bestimmte Bauvorhaben verboten oder müssten speziell geprüft werden. Zudem müssten diese ein Genehmigungsverfahren durchlaufen.
Jede fünfte Adresse liege in sogenannten "Hochwassergefahrenflächen". In diesen Gebieten gebe es keine Sonderregelungen wie in den Überschwemmungsgebieten.
Es ist gefährlich und gefährdend, dass in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut werden darf.
Anja Käfer-Rohrbach, GDV-Hauptgeschäftsführerin
Aufgrund der Gefahrenlage in Überschwemmungsgebieten fordere der Verband dort ein gesetzliches Bauverbot. "Es ist gefährlich und gefährdend, dass in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut werden darf", kritisiert GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach in der Untersuchung.
So seien ohnehin schon durch den Klimawandel und damit häufiger auftretende Wetterextreme "Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert." Daher brauche es jetzt ein "klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten", so Käfer-Rohrbach weiter.
Zudem fordert der Verband, dass bereits bestehende Gebäude in Risikogebieten besonders gegen Überschwemmungen geschützt werden. Zwar gebe es seitens der öffentlichen Hand klare Regelwerke. Allerdings müssten diese auch in der Praxis konsequent angewendet werden. "Außerdem müssen Bund, Länder und Kommunen Präventionsmaßnahmen vorantreiben und hinreichend finanzieren", bekräftigt Käfer-Rohrbach.
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Gebiete in Deutschland unterschiedlich betroffen
Knapp drei Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten liegen im Bundesland Sachsen, gefolgt von Thüringen (2,7 Prozent) und Rheinland-Pfalz (zwei Prozent).
Die am wenigsten gefährdeten Adressen seien laut der Untersuchung in Schleswig-Holstein (0,16 Prozent), Hamburg (0,08 Prozent) und Berlin (0,04 Prozent).
Hinzu komme die unterschiedliche Situation auf Kreisebene. So gebe es einerseits Kreise mit sehr vielen Gewässern, aber einer geringen Bebauung. Andererseits gebe es eine starke Besiedelung entlang von Flüssen wie der Ahr, Mosel oder auch der Elbe.
Zur Untersuchung
Insgesamt hat der Verband rund 22,4 Millionen Adressen in Deutschland untersuchen lassen und überprüft, wie viele davon in Überschwemmungsgebieten liegen und wie sie sich auf die Bundesländer und Kreise verteilen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa