Schleswig-Holstein
Rattengift: Orchester-Musiker vergiftet Kollegen und Mutter
- Aktualisiert: 15.05.2023
- 16:15 Uhr
- Clarissa Yigit
Drei Menschen wurden mit dem Rattengift "Brodifacoum" vergiftet und überlebten. Es handelte sich um die 93-jährige Mutter eines Musikers und zwei seiner Kollegen.
Ein 62-jähriger Musiker des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters soll seine 93 Jahre alte Mutter und zwei Orchesterkollegen mit Rattengift vergiftet haben. Alle Opfer überlebten die Tat. Nun wirft die Staatsanwaltschaft Hannover dem Mann "versuchten Mord mit heimtückischer Absicht" vor, wie ihre Sprecherin, Kathrin Söfker, laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag (11. Mai) mitteilte.
Der Beschuldigte sitzt seit Januar in Untersuchungshaft und äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen.
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Drei Menschen mit Rattengift vergiftet
Bereits Anfang September soll es – laut Staatsanwaltschaft – zu den Vergiftungen gekommen sein. Mit Blutungen solle die Mutter, die in einem Seniorenheim in Hannover lebt, in eine Klinik gebracht worden sein. Anhand einer Analyse wurde bei der 93-Jährigen das Rattengift "Brodifacoum" im Blut nachgewiesen.
Nachdem deutschlandweit bei Polizeidienststellen eine Abfrage gestartet wurde, ob es noch ähnlichen Vergiftungsfällen gegeben habe, entdeckten die Ermittler:innen einen weiteren Fall in Schleswig-Holstein – ebenfalls Anfang September.
Bei diesem handelte es sich um die beiden Musiker-Kolleg:innen, die nach einer Reise schwer erkrankt waren. Im Blut der Musikerin und des Musikers des Sinfonieorchesters wurde ebenfalls das Gift "Brodifacoum" festgestellt. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass in einem Knoblauch-Dip, den der Beschuldigte den beiden Orchestermitgliedern auf der Busfahrt angeboten habe, das Gift gewesen sein könnte.
Laut der Behördensprecherin sei der Tatverdächtige die Verbindung zwischen den Fällen in Schleswig-Holstein und der Tat in Hannover. Nun habe die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 62-jährigen Musiker erhoben. Hinweise auf ein mögliches Motiv liegen allerdings noch keine vor.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa