Krieg in der Ukraine
Politisches Signal an Berlin? London sagt Ukraine Kampfpanzer zu
- Aktualisiert: 14.01.2023
- 22:36 Uhr
- Nelly Grassinger
Mit dem Challenger 2 will Großbritannien erstmals einen modernen Kampfpanzer an Kiew liefern. Die Ankündigung der Panzerlieferung wurde auch als politisches Signal an Berlin gewertet.
Das Wichtigste in Kürze
Der britische Premierminister soll Wolodymyr Selenskyj moderne Kampfpanzer zur Abwehr des russischen Angriffskriegs zu Verfügung stellen wollen.
Die Ankündigung der Panzerlieferung wurde auch als Signal an die deutsche Bundesregierung gewertet.
Großbritannien will der Ukraine Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Abwehr des russischen Angriffskriegs zur Verfügung stellen. Der britische Premierminister Rishi Sunak soll dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Abwehr des russischen Angriffskriegs zu Verfügung stellen wollen. Das teilte der britische Regierungssitz Downing Street am 14. Januar mit, so die dpa.
London erhöht damit Druck auf Berlin
Die Ankündigung aus London, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, wurde weithin als politisches Signal an Berlin gewertet, den Widerstand gegen eine Lieferung von Leopard-Panzern aufzugeben. Wie viele Panzer London abgeben will, war zunächst unklar. Berichten zufolge soll jedoch ein Dutzend im Gespräch sein.
Der britische Nachrichtensender Sky News zitierte Regierungsinsider, wonach der Zeitpunkt gewählt worden sei, um die Ukraine bei der Vorbereitung einer Frühjahrsoffensive zu unterstützen. Der Mitteilung zufolge begrüßten Sunak und Selenskyj andere ähnliche Ankündigungen, einschließlich des Angebots Polens, etwa 14 Leopard-Panzer zur Verfügung stellen zu wollen.
Selenskyj dankte Sunak per Kurznachrichtendienst Twitter für die Entscheidung, "die uns nicht nur auf dem Schlachtfeld stärken wird, sondern auch das richtige Signal an unsere anderen Partner senden wird". Neben Panzern versprach Sunak auch Artilleriesysteme.
Morawiecki will in Berlin über Kampfpanzer sprechen
Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki kündigte an, Panzerlieferungen bei einem Besuch in Berlin am Montag zu thematisieren. Er werde mit Vertretern mehrerer Parteien darüber sprechen, sagte Morawiecki am Samstag dem Radiosender Rmf.fm. Polens Ministerpräsident nimmt in der Hauptstadt an einer Festmatinee der CDU/CSU-Bundestagsfraktion teil. Anlass ist ein Jubiläum von Wolfgang Schäuble: Der CDU-Politiker ist seit 50 Jahren Mitglied im Bundestag.
Auf die Frage, ob er glaube, dass er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) überzeugen könne, Leopard-Kampfpanzer der Ukraine zu überlassen, sagte Morawiecki: "Keine Ahnung." Er gehe auch nicht davon aus, dass eine solche Entscheidung in den kommenden Tagen getroffen werde. Morawiecki betonte erneut, Polen habe bereits beschlossen, die Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern.
Forderung nach Leopard-Panzern bisher abgelehnt
Panzer gelten als wichtig für die Rückeroberung besetzter Gebiete.
Die Ukraine fordert seit langem die Lieferung des deutschen Leopard 2, der den russischen Panzern technisch überlegen ist. Die Bundesregierung lehnt diesen Schritt bislang aber unter dem Verweis ab, andere Verbündete hätten auch keine modernen Kampfpanzer an die Ukraine abgegeben. Dahinter stand auch die Befürchtung, die Nato könne in den Krieg in der Ukraine hineingezogen werden. Die Zustimmung Berlins ist jedoch nicht nur bei einer Lieferung aus Deutschland notwendig, sondern in der Regel auch bei den Beständen anderer Staaten.
Insgesamt ist der Leopard 2 ein sehr viel weiter verbreiteter Panzer als der britische Challenger 2. Außer Großbritannien hat ihn bislang nur der Golfstaat Oman im Bestand. Das macht ihn angesichts möglicher Lieferanten und der Verfügbarkeit von Munition und Ersatzteilen weniger attraktiv für Kiew als den Leopard, den weltweit insgesamt 20 Länder nutzen.
Weitere Regierungsmitglieder auf russischer Sanktionsliste
In Moskau teilte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, mit, dass wegen der Fortsetzung eines "antirussischen Kurses" Londons weitere Regierungsmitglieder, Vertreter der Sicherheitsstrukturen und Medien auf die bestehende russische Sanktionsliste gesetzt worden seien. Die bereits im April angelegte Liste wurde demnach um 36 Namen ergänzt, darunter Außenminister James Cleverly und Generalstabschef Patrick Sanders.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa