Verkehrs- und Müllchaos
"Overtourism" in Italien: Beliebtes Skigebiet wird von tausenden Menschen überrannt
- Veröffentlicht: 29.01.2025
- 13:52 Uhr
- Clarissa Yigit
Ein beliebtes Skigebiet in Italien wurde am Wochenende von Tourist:innen überrollt. Diesem Ansturm waren Infrastruktur und Bewohner:innen nicht gewachsen.
Am letzten Januarwochenende erstürmten Tourist:innen ein beliebtes Skigebiet in Italien. Dies führte zu chaotischen Zuständen wie Staus oder Engpässen auf den Pisten.
Influencer:innen locken Tourist:innen ins Skigebiet
Das Skigebiet Roccaraso in den Abruzzen (Italien) steuerten am Wochenende schätzungsweise 20.000 Menschen an. Etwa die Hälfte waren Tourist:innen, die in rund 220 Bussen aus der Region Kampanien und den umliegenden Gebieten mit der Hauptstadt Neapel anreisten. Offenbar werben in Neapel etliche Reiseunternehmen für Kurztrips nach Roccaraso, schreibt "Südtirol News" - insbesondere über die Social-Media-Plattform TikTok.
"Wir bieten eine Tagesreise von Neapel und Secondigliano nach Roccaraso, Hin- und Rückfahrt samt Frühstück kosten nur 30 Euro", lautete die Werbung eines Reisebüros. Beworben werden diese Trips zusätzlich noch von neapolitanischen Influencer:innen auf TikTok.
"Overtourism" in Roccaraso
Diese enorme Anzahl von Besucher:innen überforderte die Infrastruktur des Skigebietes. Überfüllte Straßen und stundenlange Staus waren die Folge. Zudem trafen etliche Busse ohne vorherige Voranmeldung ein.
"Ich habe noch nie so viele gesehen, unser Ort ist nicht imstande, einen solchen Ansturm zu bewältigen", zitiert "Südtirol News" einige ältere Einheimische.
Zwar hatte Francesco Di Donato, Bürgermeister von Roccaraso, ein Parkverbot für Busse in Pistennähe angeordnet. Das führte allerdings zu noch größeren Verkehrsproblemen. Zudem wurde die Polizei verständigt, um die Sicherheit und den Verkehrsfluss zu gewährleisten, berichtet die italienische Nachrichtenseite "Il Mattino".
Aber auch auf den Pisten und Anlagen des Skigebiets herrschte pures Chaos. Statt eines entspannten Schneetages verbrachten Tourist:innen ihre Zeit in Warteschlangen und überfüllten Bereichen.
Mehrere Medien bezeichnen die Situation in Roccaraso als "Overtourism" (Übertourismus) – also eine Überfüllung mit Tourist:innen. Zudem hätten sich diese nicht gerade pfleglich gegenüber der Natur dort verhalten. So hinterließen die Besucher:innen etwa Müll, kaputte Schlitten und Essensreste, wie "notizie.it" berichtet. Eine echte Umweltkatastrophe also.
"Wir heißen Touristen willkommen, aber wir wollen zivilisierte und korrekte Skifahrer", mahnt Di Donato.
Tourismusmanagement dringend nötig
Um ein Gleichgewicht zwischen der Aufnahme von Tourist:innen und dem Schutz der Umwelt und der örtlichen Gemeinschaft zu finden, benötige das Skigebiet daher ein nachhaltiges Tourismusmanagement.
Es brauche Strategien, die die Auswirkungen des Massentourismus begrenzen. Gleichzeitig solle aber gewährleistet sein, dass Besucher:innen "ein positives Erlebnis" erhalten.
- Verwendet Quellen:
- T-online: "Massenansturm auf italienisches Skigebiet"
- Südtiruo News: "Wahnsinn: Zehntausend neapolitanische "Skifahrer" legen Skiort lahm"
- Il Matino: "Verkehrschaos in den Skigebieten von Roccaraso"