Fußball-Weltverband
Neuer FIFA-Eklat: Amnesty empört über Club-WM-Vergabe an Saudi-Arabien
- Aktualisiert: 15.02.2023
- 14:10 Uhr
- Joachim Vonderthann
Erst Katar, jetzt Saudi-Arabien: Diesmal sorgt die FIFA mit der Vergabe der Club-WM für Unmut. Amnesty International kritisiert den Zuschlag für den Golfstaat massiv.
Das Wichtigste in Kürze
Die FIFA vergibt die Club-WM 2023 an Saudi-Arabien.
Amnesty International kritisiert die Entscheidung des Fußball-Weltverbands massiv.
Die Menschenrechtsorganisation spricht von einer "grausamen Menschenrechtsbilanz" des Königreichs.
Die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar war international auf teils heftige Kritik gestoßen. Jetzt hat die FIFA erneut eine strittige Entscheidung getroffen. Die Club-WM soll in diesem Jahr in Saudi-Arabien stattfinden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilt den Zuschlag für den Golfstaat massiv.
FIFA vergibt Club-WM an Saudi-Arabien
Der Fußball-Weltverband habe "wieder einmal die grausame Menschenrechtsbilanz" Saudi-Arabiens ignoriert, sagte Stephen Cockburn, Leiter der Amnesty-Abteilung für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte laut einer Mitteilung vom Mittwoch (15. Februar). Er kritisierte weiter: "Die FIFA missachtet einmal mehr ihre eigene Menschenrechtspolitik und macht sich mitschuldig an eklatantem Sportswashing."
Mit Sportwashing werden Bemühungen bezeichnet, durch Investitionen in den Sport das eigene Image aufzubessern. Wegen Menschenrechtsverletzungen steht Saudi-Arabien weltweit massiv in der Kritik. Amnesty International zufolge wurden 2022 an einem Tag 81 Menschen in dem Nachbarland von WM-Gastgeber Katar hingerichtet. Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit sei stark eingeschränkt, Homosexualität streng verboten. Auch der Konsum von Alkohol sei nicht erlaubt.
Amnesty kritisiert FIFA-Entscheidung massiv
Die FIFA um ihren Präsidenten Gianni Infantino hatte am Montag die Vergabe des Mini-Turniers an das Königreich verkündet. Die Club-Weltmeisterschaft, bei der die Gewinner der sechs kontinentalen Meisterwettbewerbe den WM-Titel ausspielen, soll vom 12. bis 22. Dezember stattfinden.
Saudi-Arabien will sich mit der Austragung der Mini-WM vermutlich in Stellung für größere Aufgaben bringen. Der Golfstaat strebt dem Vernehmen nach eine Bewerbung um die Fußball-Weltmeisterschaft 2030 an. Seit diesem Winter spielt der fünfmalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo in der saudischen Liga.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa