Wettrüsten
Nach Sipri-Bericht: Diese Länder besitzen Atomwaffen
- Veröffentlicht: 17.06.2024
- 15:50 Uhr
- Lara Teichmanis
Am Montag (17. Juni) veröffentlichte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri seinen Jahresbericht. Danach stieg die weltweite Zahl an einsatzbereiten Atomsprengkörpern kontinuierlich.
Das Wichtigste in Kürze
Laut dem Jahresbericht von Sipri steigt die Menge von einsatzbereiten Atomsprengkörpern weltweit.
Die meisten Atomwaffen besitzen demnach aktuell die USA und Russland.
Deutschland besitzt keine eigenen Nuklearwaffen.
Diese Länder haben Atomwaffen
Insgesamt neun Länder verfügen nach Angaben des Instituts über Atomwaffen. Spitzenreiter sind die USA und Russland. In ihren Beständen befinden sich etwa 90 Prozent aller nuklearen Sprengköpfe. Großbritannien rangiert auf dem dritten Platz, gefolgt von:
- Frankreich
- China
- Indien
- Pakistan
- Nordkorea
- Israel
Zusätzlich zu ihren militärischen Beständen haben Russland und die USA jeweils mehr als 1.200 Sprengköpfe, die zuvor aus dem Militärarsenal genommen wurden und nach und nach abgebaut werden.
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Keine Atomwaffen in der Bundesrepublik - oder doch?
Das deutsche Militär verfügt über keine Atom- oder Nuklearwaffen. Grund dafür sind die 1955 in Kraft getretenen Pariser Verträge nach dem Zweiten Weltkrieg.
Deutschland verpflichtete sich damals, alle vorhandenen ABC-Waffen, also atomare, biologische und chemische Massenvernichtungsmittel, zu vernichten.
Gleichzeitig war dadurch der Beitritt in das Verteidigungsbündnis der NATO und zur Westeuropäischen Union (WEU) gesichert. Seit damals steht Deutschland unter dem atomaren Schutzschirm der Vereinigten Staaten.
Im Video: Neuer Sipri-Bericht - weltweite Militärausgaben auf Allzeithoch
Neuer Sipri-Bericht: Weltweite Militärausgaben auf Allzeithoch
Allerdings befinden sich dennoch Atomwaffen auf deutschem Staatsgebiet. Da Deutschland als NATO-Mitgliedsland eine sogenannte nukleare Teilhabe hat, werden für den Ernstfall amerikanische Atomwaffen auf deutschem Boden gelagert. Diese etwa 10 bis 20 Atomwaffen werden in Büchel, dem Standort des Jagdbomben-Geschwaders 33 der Bundeswehr, gelagert.
Wie nah ist der Iran an einer Atombombe?
Bereits seit 2003 ist bekannt, dass der Iran Uran anreichert. Aus Sorge um weitere Nuklearwaffen unterzeichneten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, die USA, Russland, China und der Iran 2015 die sogenannte Wiener Nuklearvereinbarung.
In dieser sollte das iranische Regime von der Entwicklung und Herstellung von Atomwaffen abgehalten werden. Allerdings erklärte 2018 der damalige US-Präsident Donald Trump das Abkommen für nichtig und kündigte Sanktionen gegen Iran an.
Laut Atomenergie-Organisation Chef Rafael Grossi bräuchte das 2015 verhandelte Abkommen ein dringendes Update, berichtet die "Tagesschau".
Mittlerweile vermuten Expert:innen, dass die islamische Republik über ausreichend Uran für mindestens drei Atombomben verfügt, so ein Bericht der "Washington Post".
Auswirkung auf internationale Beziehungen
Dabei will sich aber keiner so recht in die Karten schauen lassen. Die Transparenz in Bezug auf die Nuklearstreitkräfte der beiden führenden Länder habe nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine im Februar 2022 abgenommen, beklagen die Sipri-Expert:innen.
Auch in den übrigen Ländern sei die Transparenz zurückgegangen. An Bedeutung gewonnen habe hingegen die Debatte über Vereinbarungen zur gemeinsamen Nutzung von Atomwaffen.
"Wir haben seit dem Kalten Krieg nicht mehr erlebt, dass Atomwaffen eine so herausragende Rolle in den internationalen Beziehungen spielen", sagte Wilfred Wan, Leiter des Sipri-Programms für Massenvernichtungswaffen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Bundeszentrale für politische Bildung: Atomwaffen in Europa
- Tagesschau: "Der Iran hat genug Material für eine Atombombe"
- Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Historischer Verzicht: Warum Deutschland keine eigenen Atomwaffen hat"