Kriegsrecht-Befürworter
Nach Kriegsrechts-Entscheidung: Ex-Verteidigungsminister von Südkorea unternimmt Suizidversuch in Haft
- Veröffentlicht: 11.12.2024
- 10:20 Uhr
- dpa
Gegen Kim wird derzeit wegen des Verdachts auf Hochverrat ermittelt. Er war ein möglicher Strippenzieher hinter der überraschenden Entscheidung des Präsidenten, das Kriegsrecht zu verhängen.
Südkoreas inhaftierter Ex-Verteidigungsminister Kim Yong Hyun hat in seiner Gefängniszelle einen Suizidversuch unternommen. Nach Angaben des Justizministeriums war der Gesundheitszustand des 65-Jährigen, dem Hochverrat vorgeworfen wird, danach zunächst stabil, wie Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap meldete.
"Gesamte Verantwortung liegt allein bei mir"
Kim befindet sich derzeit in einer Haftanstalt in Seoul. Er war offener Befürworter und möglicher Strippenzieher hinter der umstrittenen Entscheidung von Präsidenten Yoon Suk Yeol, das Kriegsrecht über sein Land verhängen - was Massenproteste ausgelöst hatte.
Am Dienstag (10. Dezember) sagte der ehemalige Verteidigungsminister, er wolle die alleinige Verantwortung dafür übernehmen. "Die gesamte Verantwortung für die Situation liegt allein bei mir. Meine Untergebenen haben einfach nur treu meine Befehle und die ihnen erteilten Aufträge befolgt. Ich bitte um Nachsicht für sie", zitiert Yonhap aus einer Stellungnahme von Kims Anwaltschaft.
Am Mittwoch (11. Dezember) hatte die Polizei im Rahmen ihrer Ermittlungen gegen Präsident Yoon dessen Büroräumlichkeiten durchsucht. Yoon war während der Razzia laut Yonhap nicht vor Ort. Sein genauer Aufenthaltsort ist derzeit unklar.
Der südkoreanische Präsident hatte am Dienstag vergangener Woche (3. Dezember) völlig überraschend das Kriegsrecht ausgesprochen und Stunden später nach massivem politischem Widerstand wieder aufgehoben.
Am Samstagabend (7. Dezember) scheiterte ein Antrag der Opposition über ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon im Parlament. Doch der öffentliche Druck gegen den 63-Jährigen hält an.
Sollten Sie selbst suizidale Gedanken haben oder haben diese bei einem Angehörigen oder Bekannten festgestellt, bietet die Telefonseelsorge Hilfe. Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter "telefonseelsorge.de".