Russlands Angriffskrieg
Nach Gebietsverlusten: Ukraine startet Gegenoffensive in Russland
- Aktualisiert: 05.01.2025
- 09:54 Uhr
- dpa
Die Ukraine steht im Osten des Landes schwer unter Druck der russischen Angreifer. Im Gebiet Kursk geht das Land nun überraschend zur Gegenoffensive über - auf russischem Gebiet.
Russland hat Medienberichten aus Kiew zufolge im vergangenen Jahr fast 3600 Quadratkilometer ukrainischen Gebiets erobert - eine Fläche fast 1,5-mal so groß wie das Saarland. Die höchsten Gebietsverluste habe die Ukraine mit 610 Quadratkilometern im November erlitten, als die Russen täglich etwa 20 Quadratkilometer besetzten, berichtete der Militärblog "Militarnyi" unter Berufung auf Kartenmaterial von "Deepstate", einem weiteren Militärblog. Die Verluste des Jahres 2024 sind ein Vielfaches des Vorjahres.
Eine offizielle Bestätigung für die Zahlen gibt es nicht. Mitte Dezember hatte der ukrainische Telegramkanal UA War Infographics die Eroberungen der russischen Truppen seit Jahresbeginn auf gut 2.800 Quadratkilometer taxiert. Allerdings hat die Ukraine auch im Dezember noch 510 Quadratkilometer verloren. Auffällig ist, dass die Gebietsverluste für Kiew nach der eigenen Sommeroffensive und den Eroberungen im westrussischen Gebiet Kursk deutlich zugenommen haben.
Auch nach dem Jahreswechsel rücken die russischen Truppen weiter vor. So sollen sie in den letzten 24 Stunden bei Kurachowe, in der Nähe der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk, aber auch in der umkämpften Stadt Torezk Geländegewinne erzielt haben.
Ukraine startet neue Offensive
Die unter Druck geratenen ukrainischen Streitkräfte haben nun im westrussischen Gebiet Kursk überraschend eine neue Offensive gestartet. "Gebiet Kursk, gute Nachrichten: Russland erhält das, was es verdient", schrieb der Leiter des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, auf Telegram - und bestätigte damit indirekt den Vorstoß. Zunächst hatten russische Militärblogs von den unerwarteten Angriffen der Ukrainer berichtet.
Im Gebiet Kursk seien die Russen überrascht worden, ukrainische Angriffe liefen in mehrere Richtungen, sagte auch Andrij Kowalenko, der Leiter des Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation beim Sicherheits- und Verteidigungsrat, der dem ukrainischen Präsidenten unterstellt ist. Das Militär in Kiew selbst machte zunächst keine Angaben.