Gazprom will Lieferungen stoppen
Moldau: Ab Neujahr kein russisches Gas mehr? – Versorgung in Transnistrien unterbrochen
- Veröffentlicht: 30.12.2024
- 17:19 Uhr
- Stefan Kendzia
Ab Januar könnte es kalt und dunkel werden für Moldau. Grund dafür ist der russische Gaskonzern Gazprom, der ab Jahresbeginn "bis auf Weiteres" kein Erdgas mehr liefern will. Transnistrien stellt bereits die Versorgung mehrerer staatlicher Einrichtungen ein.
In zwei Tagen läuft der Gastransitvertrag zwischen Russland und der Ukraine aus. Die prorussische Separatistenregion hat bereits die Versorgung mehrerer staatlicher Einrichtungen eingestellt, wie der "Deutschlandfunk" berichtet. Nach Angaben des Versorgers Transnistriens ist der Schritt die Antwort auf eine angebliche Weigerung der Ukraine, den Vertrag zu verlängern. Unter anderem sind Bildungseinrichtungen und medizinische Einrichtungen von der gekappten Gasversorgung betroffen.
Wie Gazprom bereits am Sonntag (29. Dezember) laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) mitteilte, soll Moldau Schulden beim russischen Energiekonzern haben und seinen Zahlungsverpflichtungen angeblich immer wieder nicht nachkommen. Grund genug, um die Gaslieferungen nun wohl komplett einzustellen. Bereits Anfang Dezember wurde im Land der Notstand ausgerufen - wegen des drohenden Transitstopps für russisches Gas durch die Ukraine.
Gas soll abgedreht werden - wegen Schulden?
"Moldovagaz kommt seinen Zahlungsverpflichtungen im Rahmen des bestehenden Vertrages regelmäßig nicht nach, was einen wesentlichen Verstoß gegen die Vertragsbedingungen darstellt", so Gazprom über seinen Kunden Moldau. Die moldauische Regierung hingegen hatte zurückgewiesen, dass es Schulden von 790 Millionen US-Dollar gebe: "Wir erkennen keine sogenannten Schulden an, die durch eine internationale Prüfung für ungültig erklärt wurden", sagte Moldaus Ministerpräsident Dorin Recean. Er verurteilte gleichzeitig diese "repressive Taktik" der russischen Seite. Moldau widersetze sich entschlossen dem politischen Druck und der Manipulation aus Moskau.
Die kleine Ex-Sowjetrepublik zwischen der Ukraine und Rumänien war lange von russischem Gas abhängig, hatte aber einen Verzicht erklärt, um sich durch die oft günstigen Moskauer Preise nicht politisch erpressbar zu machen. Lange erhielt Moldau durch sein prorussisches Separatistengebiet Transnistrien Energie. Dessen Führung in Tiraspol hatte ebenfalls wegen des drohenden Ausfalls der Lieferungen den Ausnahmezustand verhängt.
Slowakei droht Ukraine
Zu dieser Ankündigung durch Gazprom gesellen sich zusätzlich Probleme zwischen der Ukraine und der Slowakei, wie das ZDF berichtet. Die Ukraine wird nach dem Auslaufen der Transitverträge ab dem 1. Januar wohl kein Erdgas des Kriegsgegners Russland mehr durch eigenes Gebiet leiten. Dies bedeutet allerdings auch, dass mehreren Ländern Osteuropas ein Ende russischer Gaslieferungen drohe. Dies würde auch die Slowakei treffen, die der Ukraine drohte, im Winter die Notstromversorgung abzuschneiden.
Selenskyj soll dahinter eine Taktik Moskaus vermuten. Es sehe so aus, als habe Putin dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico befohlen, "auf Kosten der Interessen des slowakischen Volkes eine zweite Energiefront gegen die Ukraine zu eröffnen". Unterdessen greife Russland weiter ukrainische Kraftwerke und das Energienetz an.
- Verwendete Quellen:
- Deutschlandfunk: Moldau: Gasversorgung in Transnistrien unterbrochen
- Nachrichtenagentur dpa