Stiftung Warentest warnt
Gift-Chemikalien: In fast allen Lebensmittel-Dosen steckt Gesundheitsrisiko
- Aktualisiert: 26.04.2024
- 12:25 Uhr
- Stefan Kendzia
Lebensmittel aus Dosen sind weit gefährlicher als gedacht. Fast alle Konserven-Gerichte sollen belastet sein und bei Verzehr ein Gesundheitsrisiko darstellen.
Ravioli und Sardinen, Eintopf oder Suppe - Essen aus Dosen ist beliebt. Nicht unbedingt wegen des Geschmacks, sondern weil es günstig, schnell zuzubereiten und schier unendlich lange haltbar ist. Die Stiftung Warentest hat sich jetzt des "Dosenfutters" angenommen und es untersucht. Leider mit einem Ergebnis, das den Verbraucher:innen den Appetit verdirbt.
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Chemikalie BPA auch in Bio-Lebensmitteldosen nachweisbar
Die Stiftung Warentest hat sich erneut auf die Suche nach gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen gemacht. Dabei ist das Stiftungs-Team fündig geworden: Lebensmitteldosen bergen ein Gesundheitsrisiko. Davon ausgenommen sind nicht einmal Dosen mit Bio-Inhalt oder vegane Lebensmittel.
Neben Erbsen, Nudeln oder Hackfleisch steckt in den Alu-Dosen noch mehr als Essen: nämlich ein besonderer Schadstoff, Bisphenol (BPA). "Die Chemikalie gilt als besonders besorgniserregend. Sie kann unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und wirkt hormonähnlich", wie "Bild" ein Statement der Stiftung Warentest zitiert.
Selbst winzige Mengen BPA können in den Hormonhaushalt eingreifen
Bisphenol A gehört zu den hormonellen Schadstoffen, die bereits in winzigen Mengen in unseren Hormonhaushalt eingreifen können. Frühreife, eine reduzierte Spermienzahl oder auch Verhaltensstörungen werden als mögliche Folgen diskutiert. Dabei steckt das Gift nicht ursprünglich im Essen selbst, sondern in der Beschichtung der Dosen. Bisphenol A kann sich bei Kontakt mit Lebensmitteln aus der Beschichtung lösen und ist dann im Essen nachweisbar.
Insgesamt sollen 58 Lebensmitteldosen mit Inhalten wie Thunfisch, Kokosmilch oder Gemüse untersucht worden sein. In 51 davon wurde das Gift nachgewiesen. Lediglich in den getesteten Kondensmilchprodukten und in den "Erbsen sehr fein mit Möhren" von Penny soll BPA nicht nachweisbar gewesen sein. Eine Untersuchung des Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) ergab ähnliche Ergebnisse. Knapp 74 Prozent der untersuchten Lebensmittelproben waren belastet. Der BUND hat die gesundheitsschädliche Chemikalie in häufig konsumierten Thunfisch-, Tomaten- und Kokosmilchkonserven aus den Regalen der großen Handelsketten Lidl, Rewe, Aldi, Edeka, Netto und Penny nachgewiesen.
BPA in Dosen muss gar nicht sein
Dosen-Essen muss nicht zwangsläufig BPA enthalten. In Japan zum Beispiel hat die Industrie auf Warnungen der Gesundheitsbehörde reagiert und bietet seit mehr als 20 Jahren BPA-freie Konserven an. Auch in Frankreich gilt seit Januar 2015 ein nationales Verbot für BPA in allen Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
- Verwendete Quellen:
- Bild: "Giftige Chemikalie in fast allen Lebensmittel-Dosen"
- Bund: "Bisphenol A"