Zunahme um mehr als 1,4 Grad Celsius
Klimawandeldienst Copernicus: 2023 wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
- Veröffentlicht: 06.12.2023
- 10:26 Uhr
- Clarissa Yigit
Nun ist es bestätigt: Das Jahr 2023 war bisher das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und schlägt somit 2016. Allerdings ist dies kein Anlass zur Freude.
Das Wichtigste in Kürze
Das Jahr 2023 wird das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
Dies bestätigte der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Mittwoch (6. Dezember).
Damit löst es das bisher heißeste Jahr 2016 ab.
Das Jahr 2016 war – global gesehen – bislang das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Das langsam ausklingende Jahr 2023 könnte diesen Rekord nun noch toppen, wie der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Mittwoch (6. Dezember) mitteilte. Auch könne wohl der Dezember nicht mehr viel daran ändern.
Über 1,4 Grad wärmer als im vorindustriellen Zeitraum
Bereits im November gab daher die US-Klimabehörde NOAA die Prognose von mehr als 99 Prozent ab, das vermutlich das Jahr 2023 das wärmste seit 1850 werden könne. Dennoch hatte sich bisher keine der relevanten Institutionen gänzlich festgelegt, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
So haben bis einschließlich November die globalen Durchschnittstemperaturen 1,46 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzzeitraum von 1850 bis 1900 gelegen, erklärt Copernicus. Das sind bislang 0,13 Grad mehr als die ersten elf Monate des Jahres 2016.
Und auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hatte zu Beginn der 28. Weltklimakonferenz (COP) in Dubai aufgezeigt, dass die globale Durchschnittstemperatur bis Ende Oktober bei etwa 1,4 Grad Celsius über dem Niveau der vorindustriellen Zeit lag.
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Dezember müsste extrem kalt werden
Damit das Jahr 2023 doch nicht das Wärmste werde, müssten die Temperaturen im Dezember im globalen Mittel extrem niedrig sein, wie ein Copernicus-Sprecher mitteilte. Da allerdings weiterhin das natürliche Klimaphänomen El Niño wirke, das einen wärmenden Effekt nach sich ziehe, seien solch tiefe Temperaturen allerdings auszuschließen. "Deshalb können wir jetzt mit großer Gewissheit sagen, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird", erklärt der Sprecher.
In einer Mitteilung wies die stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S), Samantha Burgess, zusätzlich darauf hin, dass im Jahr 2023 gleich für mehrere Monate Temperaturrekorde aufgestellt wurden.
"Die außergewöhnlichen globalen November-Temperaturen, darunter zwei Tage, die einen Temperaturwert erreichten, der zwei Grad über der vorindustriellen Temperatur liegt, bedeuten, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen ist."
Klimaabkommen von Paris klar verfehlt
Die internationale Gemeinschaft hatte im Jahr 2015 im Pariser Klimaabkommen beschlossen, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad – möglichst auf 1,5 Grad – im Vergleich zum vorindustriellen Zeitraum zu beschränken.
Bis zum Jahr 2100 könnte demnach die Erwärmung aufgrund weiter steigender Treibhausgasemissionen von 2,5 bis 2,9 Grad zunehmen, schreibt "Goingreen" und beruft sich auf aktuelle UN-Prognosen. "Das derzeitige Niveau der Treibhausgas-Konzentrationen bringt uns auf den Weg eines Temperaturanstiegs, der weit über den Zielen des Pariser Abkommens bis zum Ende dieses Jahrhunderts liegt", zitiert "Goingreen" den WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.
Auch wurde am Dienstag (5. Dezember) in einem Bericht zum globalen Kohlenstoffbudget ("Global Carbon Budget") bestätigt, dass die globalen CO₂-Emissionen durch fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas weiter ansteigen würden. Alleine im Jahr 2023 erreichten diese mit voraussichtlich 36,8 Milliarden Tonnen (plus 1,4 Prozent vor 2019) einen Höchstwert.
"Solange die Treibhausgaskonzentrationen weiter ansteigen, können wir keine anderen Ergebnisse als die, welche auch in diesem Jahr beobachtet wurden, erwarten", fügt C3S-Direktor Carlo Buontempo hinzu. So würde die Temperatur weiter steigen und damit auch die Auswirkungen von Hitzewellen und Dürren.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa