Studie
Extreme Hitze durch Erderwärmung: An diesen Orten könnten nur noch Reiche überleben
- Veröffentlicht: 31.05.2023
- 14:42 Uhr
- Amelie Harmgarth
Einer neuen Studie zufolge gehen Forscher:innen von einer globalen Erwärmung von 2,7 Grad Celsius aus. Bis etwa 2100 würde dann ein Drittel der Weltbevölkerung in lebensbedrohlichen Regionen wohnen. Nur Reiche könnten das Problem mit einer Klimaanlage lösen.
Das Wichtigste in Kürze
Forscher:innen prognostizieren eine globale Erwärmung von 2,7 Grad Celsius bis 2100.
Nur in "Klimanischen" mit einer Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 13 und 27 Grad Celsius könnten Menschen angenehm leben.
Besonders die Bevölkerung in armen Ländern kann sich keine Hitzeschutzmaßnahmen leisten.
Forscher warnen vor Erderwärmung von 2,7 Grad
Jetzt schon leben fast 700 Millionen Menschen, also ungefähr neun Prozent der Weltbevölkerung, in klimatisch ungünstigen Regionen. Bezieht man den erwarteten demografischen Wandel in die Prognose mit ein, werden in knapp 80 Jahren 40 Prozent der Weltbevölkerung von extremen Temperaturen betroffen sein.
Diese Erkenntnisse veröffentlichten Forscher:innen im Fachmagazin "Nature Sustainability". Das Team legt darin eine sogenannte "Klimanische" fest. Damit beschreiben sie den Temperaturrahmen, in dem Menschen angenehm leben können. Anhand von Daten der letzten 6.000 Jahre stellten sie fest: Optimale Lebensbedingungen gibt es in Regionen mit einer mittleren Jahrestemperatur von etwa 13 Grad Celsius. Außerdem leben viele Menschen in einem Monsunklima – dort liegt die durchschnittliche Jahrestemperatur bei 27 Grad Celsius.
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Würde die mittlere Jahrestemperatur auf 29 Grad Celsius steigen, hätte das drastische Auswirkungen auf die Bevölkerung. An deutlich mehr Tagen würde die Hitze auf ein lebensbedrohliches Maß ansteigen. Hinzu kommt: Bei einer zusätzlich hohen Luftfeuchtigkeit hört der Körper auf zu schwitzen, also sich selbst zu kühlen.
Nur Reiche werden sich vor der Hitze schützen können
Am stärksten von den 2,7 Grad Erderwärmung wären Indien, Nigeria und Indonesien betroffen. Die größten unbewohnbaren Flächen lägen in Mali, Burkina Faso und Katar. Laut der "Zeit" könne sich ein Großteil der Bevölkerung in diesen Ländern jedoch keine Maßnahmen zum Schutz vor den erschwerten Lebensbedingungen leisten. Klimaanlagen oder der Import von Lebensmitteln sind Mittel, die nur Reichen zur Verfügung stehen.
Zur Folge hätte der Anstieg der Temperaturen einen Anstieg an Hitzetoten und eine erschwerte Lebensmittelversorgung – viele müssten außerdem ihre Heimat verlassen.
Mit ihren Forschungsergebnissen möchten die Wissenschaftler:innen aber auch darauf hinweisen, dass es bis 2100 noch ein großes Potenzial an Verbesserungen in der Klimapolitik gibt. Denn, würde das 1,5 Grad Ziel des Pariser Abkommens eingehalten werden, wären nur 14 Prozent der Weltbevölkerung beispielloser Hitze ausgesetzt.
- Verwendete Quellen:
- Nature Sustainability: "Quantifying the human cost of global warming"