Kleiner See mit großer Aufmerksamkeit
Kältehammer: Minus 35,7 Grad gemessen - an diesem besonderen Ort in Bayern
- Aktualisiert: 14.01.2025
- 10:12 Uhr
- Stefan Kendzia
Ein kleiner Alpensee im Südosten Bayerns macht Schlagzeilen. Nicht, weil er so atemberaubend schön ist, sondern so eiskalt.
Schon einmal, am 24. Dezember 2001, war der kleine, gemütliche Funtensee im Berchtesgadener Land, im Mittelpunkt der Berichterstattung. Der auf einer Höhe von 1.601 Metern über Meeresniveau am Rande des Steinernen Meeres gelegene Bergsee konnte einen Rekord für sich verzeichnen: Auf einer privaten Wetterstation wurde damals die tiefste je in Deutschland gemessene Temperatur registriert: minus 45,9 Grad. Die aktuelle, am Montagmorgen (13. Januar) erfasste Temperatur von minus 35,7 Grad wurde ebenfalls am Funtensee gemessen - durch eine Wetterstation des privaten Wetterdienstes "Kachelmannwetter".
Lage des Sees macht ihn so besonders
Auch wenn der Funtensee Anfang der 2000er-Jahre einen Wert von minus 45,9 Grad erreichte, heißt der deutschlandweite Rekordhalter in Sachen Minustemperaturen "Wolznach-Hüll/Ilm in Niederbayern". Am 12. Februar 1929 wurden dort "nur" frostige minus 37,8 Grad verzeichnet. Dass der wärmere Wert aus den 1920er-Jahren dennoch den Rekord hält, liegt daran, dass sich der wesentlich kältere Wert vom Funtensee von 2001 nicht in einer offiziellen Auflistung befindet.
Warum es an dem kleinen See zu derart eisigen Temperaturen kommen kann, soll an der ganz besonderen Lage des Sees liegen. Rundherum ist der See von einigen Bergen mit über 2.000 Metern Höhe umgeben. Von dort oben sinkt die kalte Luft herab zum See. Ist der Funtensee wie so oft im Winter gefroren und von Schnee bedeckt, wird die herabsinkende Luft noch stärker abgekühlt. Noch mehr fallen die Temperaturen, wenn die Nächte sternenklar und windstill sind, wie DWD erklärt.
Eisige Temperaturen gibt es aber nicht nur an diesem Gebirgssee in Bayern, sondern in fast ganz Deutschland. Mit Dauerfrost ist derzeit bis auf den Westen und Nordwesten sowie dem Oberrhein zu rechnen. In der Nacht von Montag auf Dienstag (14. Januar) kann es gebietsweise, besonders in der Mitte, im Bayerischen Wald und am Alpenrand, zu frostigen Temperaturen von bis zu minus 15 Grad kommen. Neben Frost und Kälte erwartet der DWD am Dienstag südwärts bis zur östlichen Mitte leichten Regen oder Sprühregen. Dies kann zu erhöhter Glatteis- und Unwettergefahr führen.
- Verwendete Quellen:
- Kurznachrichtendienst X: "Kachelmann"
- Deutscher Wetterdienst DWD: "Über Nacht zum Star: Der Funtensee"