Experten warnen
Unterirdischer Magma-Tunnel: Vulkanausbruch auf Island könnte ungewöhnlich werden
- Aktualisiert: 01.12.2023
- 09:18 Uhr
- Olivia Kowalak
Der brodelnde Vulkan Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes droht jeden Moment auszubrechen. Islands Spezialist:innen schlagen Alarm. Ein Ort wurde bereits evakuiert.
Das Wichtigste in Kürze
Islands Halbinsel Reykjanes steht offenbar ein baldiger Vulkanausbruch bevor.
Expert:innen sammelten Hinweise über Erdbeben bis hin zu Gas, das auf Magma hinweist.
Bei der drohenden Katastrophe handelt es sich den Expert:innen zufolge jedoch um keinen klassischen Vulkanausbruch.
In Island haben Expert:innen vor einem wahrscheinlichen Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall gewarnt. Wie die "Bild" berichtet, soll der inländische Wetterdienst seit dem 24. Oktober neben tausendfachen Beben der Erde auch Gase registriert haben. Diese würden auf Magma hindeuten. In Island wurde deswegen der Notstand ausgerufen. Die Gemeinde Grindavík wurde bereits evakuiert.
Es würde sich hier allerdings laut Kristín Jónsdóttir, Leiterin der Vulkanismusabteilung beim Wetterdienst in Island, nicht um einen klassischen Vulkanausbruch handeln. Unter der Gemeinde Grindavík soll ein etwa 15 Kilometer langer Magma-Tunnel bis unter den Meeresboden verlaufen. Sollte dieser Tunnel ausbrechen, würde flüssiges Gestein an die Erdoberfläche treten.
Vulkanausbruch auf Island bahnt sich an - Fischerort Grindavik zerstört
Gase und Beben deuten auf Ausbruch des Vulkans
In der Nacht zum Freitag wurden rund 1.000 Erdbeben gemessen. Die seismischen Aktivitäten haben die Asphaltstraßen in der Region zum Platzen gebracht. Trotz der sich wieder verlangsamenden Verformung des Bodens wurden nicht weit vom Kraftwerk Svartsengi, nördlich der bereits geräumten Gemeinde Grindavík, Gase gemessen.
"Auf die Entwicklung deutet auch ein zunehmender Schwefeldioxidgehalt in der Luft hin", so Geophysiker Benedikt Ófeigsson gegenüber dem Sender RUV. Der Tunnel würde sich Ófeigsson zufolge weiter ausdehnen: "Das flüssige Gestein befindet sich wahrscheinlich noch in etwa 500 Metern Tiefe", ergänzte er.
Grindavik ist kleines Fischerdorf auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten des Landes. Die Gemeine zählt 3.700 Einwohner und wurde vergangene Woche evakuiert. Am Mittwoch ließ man die Bewohner wieder kurz zurück in ihre Häuser und Wohnungen. Der Ort befindet sich 40 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernt. Die Touristenattraktion Blaue Lagune wurde ebenfalls gesperrt.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa