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Zündstoff für Hetze?

Heikles Vorhaben in NRW: Polizei soll Nationalität Tatverdächtiger nennen

  • Veröffentlicht: 29.07.2024
  • 16:07 Uhr
  • dpa
NRW-Innenminister Reuls (Bild) Ressort will einen umstrittenen Schritt vollziehen.
NRW-Innenminister Reuls (Bild) Ressort will einen umstrittenen Schritt vollziehen.© Henning Kaiser/dpa

Die NRW-Polizei will künftig grundsätzlich die Nationalität Tatverdächtig explizit nennen. Viele sehen in dem Schritt aber eine große Gefahr.

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Inhalt

  • Ministerium will Transparenz schaffen
  • Journalistische Nachfragen zur Nationalität wohl gestiegen
  • Kritik an neuem Schritt

Die Nationalität Tatverdächtiger soll von den Polizeibehörden in Nordrhein-Westfalen künftig grundsätzlich in Auskünften für Medien genannt werden. Der Medien-Erlass für die Polizei werde dahingehend überarbeitet, bestätigte das Düsseldorfer Innenministerium auf Anfrage nach entsprechenden Medienberichten. Prinzipiell werde die Anweisung für alle Delikte gelten, bei denen der Tatverdächtige zweifelsfrei identifiziert sei. Falls die zuständige Staatsanwaltschaft im Einzelfall aber zu dem Schluss komme, dass die Nationalität in den Informationen an die Medien nicht benannt werden sollte, werde dem Folge geleistet.

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Ministerium will Transparenz schaffen

Die Neuregelung solle Transparenz schaffen, erläuterte das Ministerium. "Zudem will die Polizei NRW Spekulationen vorgreifen sowie dem Vorwurf, etwas verschweigen zu wollen entgegentreten."

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Bislang hat sich der Erlass zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei Nordrhein-Westfalens von 2011 größtenteils am Kodex des Deutschen Presserats orientiert. Demnach sollte die Nationalität oder Herkunft von Täter:innen oder Tatverdächtigen nur genannt werden, wenn ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit die schutzwürdigen Interessen des Betroffenen überwiegt.

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Journalistische Nachfragen zur Nationalität wohl gestiegen

Inzwischen gebe es jedoch bei Straftaten immer häufiger journalistische Nachfragen zur Nationalität, sagte ein Sprecher. Eine Neufassung des Erlasses erscheine notwendig.

In den vergangenen Jahren gab es eine breite gesellschaftliche Debatte, inwieweit mit Migration auch Kriminalität ins Land kommt und welche Gruppen das in welchen Tatbereichen besonders betrifft. Die AfD-Opposition erkundigt sich in ihren parlamentarischen Anfragen seit Jahren nach den Vornamen von Täter:innen, um darüber mehr zu erfahren.

Kritik an neuem Schritt

In etlichen Fällen haben die seitenlangen Auflistungen des Düsseldorfer Innenministeriums ergeben, dass typisch deutsche Namen ähnlich häufig in der Kriminalitätsstatistik auftauchen wie Namen, die möglicherweise auf einen Migrationshintergrund schließen lassen.

Kritiker:innen der Nationalitäten-Nennung befürchten, dass dadurch Munition für rassistische Hetze geliefert wird. Befürworter:innen halten dagegen, dass nur Transparenz Spekulationen und Falschbehauptungen entkräften kann.

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