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Neues Lagebild veröffentlicht

Häusliche Gewalt in Deutschland: Zahl der Tatverdächtigen steigt

  • Veröffentlicht: 11.07.2023
  • 13:21 Uhr
  • Lisa Apfel

Ein neues aktuelles Lagebild zur häuslichen Gewalt wurde veröffentlicht – und zeigt: Die Zahl der Tatverdächtigen stieg in den letzten fünf Jahren an.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das neueste aktuelle Lagebild zur häuslichen Gewalt in Deutschland wurde in Berlin vorgestellt.

  • Die Zahl der in diesem Zusammenhang erfassten Tatverdächtigen stieg um etwa elf Prozent an.

  • Insgesamt 91,7 Prozent der Verdächtigen waren männlich.

Immer mehr Männer müssen ausziehen oder Abstand halten, weil sie ihrer Partnerin Gewalt angetan beziehungsweise angedroht haben. Das zeigt das aktuelle Lagebild zur häuslichen Gewalt, das am Dienstag (11. Juli) in Berlin vorgestellt wurde. Demnach stieg die Zahl der erfassten Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Straftaten, bei denen das Gewaltschutzgesetz Anwendung fand, in den vergangenen fünf Jahren um elf Prozent auf 6.587 Tatverdächtige im Jahr 2022. Von den Tatverdächtigen waren 91,7 Prozent männlich. Laut der Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) führten 17 Tatverdächtige eine Schusswaffe mit sich.

Schutzmaßnahmen für Opfer

Das Gewaltschutzgesetz hilft Opfern häuslicher Gewalt - vor allem durch die Möglichkeit, die eigene Wohnung nutzen zu können, ohne sie mit der gewalttätigen Person teilen zu müssen. Entsprechende Entscheidungen treffen die Familiengerichte auf Antrag der Opfer.

Neben dem Verbot, die Wohnung zu betreten, gibt es noch weitere Schutzmaßnahmen. Dazu zählt beispielsweise auch ein Kontaktverbot. Wer gegen eine entsprechende Anordnung verstößt, riskiert eine Geldstrafe oder bis zu zwei Jahre Haft. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei 4.194 Deutsche und 2.393 Ausländer als Tatverdächtige, auf die dieses Gesetz Anwendung fand.

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Frauen und Mädchen häufiger betroffen

Frauen und Mädchen werden insgesamt häufiger Opfer von Gewalt in der Familie als Jungen und Männer. Die Statistik für 2022 zeigt, dass der Anteil der männlichen Opfer innerfamiliärer Gewalt lediglich bei Kleinkindern - in der Altersgruppe bis sechs Jahre - mit 3.192 betroffenen Jungen leicht über dem der Mädchen liegt (2.993 Betroffene). Besonders groß ist der Unterschied im Teenageralter. Im vergangenen Jahr wurden demnach bundesweit 4.087 männliche Opfer von Gewalt in der Familie im Alter zwischen 14 und 18 Jahren erfasst. Im gleichen Zeitraum registrierte die Polizei 5.972 Mädchen dieser Altersgruppe, die Opfer innerfamiliärer Gewalt wurden.

BKA geht von hoher Dunkelziffer aus

In 35,3 Prozent der Fälle, und damit am häufigsten, ging Gewalt in der Familie von einem Elternteil aus. Dass ein Kind gegen die Eltern Gewalt ausübte, kam laut Statistik in rund 23 Prozent der Fälle vor. Bei rund 18 Prozent der Straftaten waren sonstige Angehörige tatverdächtig. In knapp 17 Prozent der Fälle ging die Gewalt mutmaßlich von Geschwistern aus.

Das BKA weist in seinem Lagebild darauf hin, dass gerade bei Gewalt in der Familie oder zwischen Partnern von einem hohen Dunkelfeld auszugehen ist.

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Hier finden Betroffene Hilfe

Hilfetelefon:

"Gewalt gegen Frauen" (täglich und rund um die Uhr): 0 800 00/116 016

Chat oder Mailkontakt unter:

Hilfetelefon.de

weisser-ring.de

Frauenhäuser:

frauenhaus-suche.de

Diese Übersicht listet nicht alle Frauenhäuser in Deutschland auf. Die Bundesländer haben teils eigene Seiten, z. B.: Nordrhein-Westfalen (frauen-info-netz.de), Hessen (frauenhaeuser-hessen.de) und Rheinland-Pfalz (frauenhaeuser-rheinlandpfalz.de)

Hilfs- und Beratungsstellen:

frauen-gegen-gewalt.de

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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