China-Besuch
Habeck: EU-Zölle auf E-Autos sind keine Strafzölle
- Veröffentlicht: 22.06.2024
- 08:12 Uhr
- Michael Reimers
Bis zu 38,1 Prozent Einfuhrzoll will die EU ab Anfang Juli auf Elektroautos aus chinesischer Produktion erheben. China warnte vor der Ankunft Habecks in Peking vor einem Handelskrieg mit Europa.
Das Wichtigste in Kürze
Die von der EU geplanten Zölle auf chinesische E-Autos sind nach Aussage Habecks keine Strafzölle.
Die Zölle dienten dazu, die staatlichen Subventionen auszugleichen, die China seinen Autobauern gewähre.
Die deutsche Autobranche befürchtet Vergeltungsmaßnahmen Chinas, wenn die EU chinesische E-Autos so stark wie geplant besteuert.
Die von der Europäischen Union (EU) geplanten Zölle auf chinesische Elektroautos stellen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zufolge keine Strafzölle dar. "Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich nicht um Strafzölle handelt", sagte Habeck am Samstag (22. Juni) in Peking. Die Europäische Kommission habe neun Monate lang detailliert überprüft, ob chinesische Firmen von staatlichen Subventionen profitiert hätten. Diese Zölle dienten dazu, diese Vorteile auszugleichen.
"Es müssen gemeinsame, gleiche Standards für den Marktzugang erreicht werden", sagte der Vizekanzler am ersten Tag einer Klima- und Transformationskonferenz. Vor Habecks Ankunft in China hatte die Volksrepublik vor einem Handelskrieg gewarnt.
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Deutsche Autoindustrie befürchtet Vergeltung Chinas
Es gehe um die Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen, sagte Habeck bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden der Staatlichen Entwicklungs- und Reformkommission, Zheng Shanjie. Der Grünen-Politiker hofft, dass die Strafzölle noch verhindert werden können, die von der deutschen Autobranche aus Furcht vor einem Handelskrieg mit chinesischen Vergeltungsmaßnahmen abgelehnt werden. "Wir werden alles tun, um chinesische Firmen zu schützen", hielt Zheng dagegen.
Habeck hatte zwar kürzlich darauf verwiesen, dass er nicht für die Europäische Kommission verhandeln könne, dies sei Aufgabe der EU-Kommission. Aber als größte europäische Volkswirtschaft habe die Stimme Deutschlands besonderes Gewicht. Seine China-Reise könne vielleicht einen Beitrag bei der Suche nach einer Lösung leisten. Es ist die erste China-Reise Habecks.
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Pekings Staatssubventionen erlauben Verkauf unter Marktwert
Die Zölle von zusätzlich bis zu 38,1 Prozent auf E-Autos sollen ab 4. Juli erhoben werden. Die Überprüfung der EU-Kommission soll noch bis zum 2. November fortgesetzt werden. Dann werden endgültige Sätze festgelegt, üblicherweise für fünf Jahre. Die Schlussfolgerungen des EU-Berichts sollten diskutiert werden, sagte Habeck. "Es ist jetzt wichtig, die Chance, die dieser Bericht bietet, ernst zu nehmen und zu reden oder zu verhandeln."
Das Konfliktthema Subventionen hatte der Bundeswirtschaftsminister bereits wenige Stunden nach seiner Landung am Freitag mit dem Regierungsflieger in Peking angesprochen. Durch diese Unterstützung des chinesischen Staates würden Güter unter Marktwert in Deutschland und Europa verkauft, so Habeck. Dort würden diese die Märkte "unterminieren oder gegebenenfalls kaputtmachen".
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur dpa