Ausgelagert und falsche Namen
Gravierende Sicherheitslücke: Britische Atom-U-Boote mit Software aus Belarus
- Veröffentlicht: 05.08.2024
- 13:50 Uhr
- Babette Büchner
Die Softwareentwicklung wurde ausgelagert und landete offenbar in Belarus und Russland: Einem Medienbericht zufolge ist das britische Verteidigungsministerium sehr besorgt.
Das Wichtigste in Kürze
Ein Update für eine Software, das britische U-Boot-Ingenieure nutzen, wurde in Belarus entwickelt, berichtet die Zeitung "The Telegraph".
Das britische Verteidigungsministerium sei alarmiert und habe eine Untersuchung eingeleitet.
Offenbar wollte die Firma den Vorgang vertuschen, indem sie den Mitarbeiter:innen falsche Namen gab.
Britische Ingenieure für Atom-U-Boote verwenden offenbar Software, an der in Russland und Belarus gearbeitet wurde. Das berichtet die Zeitung "The Telegraph". Demnach hätte das Update für ein Computerprogramm eigentlich in Großbritannien erstellt werden müssen, die Arbeiten wurden aber ausgelagert.
Das britische Verteidigungsministerium werte die Sicherheitslücke als ernsthafte Bedrohung für die Verteidigung und habe eine Untersuchung eingeleitet, schreibt das Blatt. Es beruft sich dabei auf eine interne Untersuchung des Ministeriums.
Firma wollte Standort vertuschen
Demnach hatte die Firma geheim gehalten, dass die Arbeiten an Expert:innen nach Belarus und Russland ausgelagert wurde. Der Standort sollte vertuscht werden, indem den Mitarbeiter:innen falsche Namen von verstorben Brit:innen gegeben wurden.
Im Video: Russische Spionageboote vor Kiel gesichtet
Im Fokus steht dabei das Unternehmen Rolls-Royce Submarines. Für ein Update des Intranets, das die Ingenieure der britischen Atom-U-Boote nutzen, beauftragte es die Beratungsfirma WM Reply. Den Dokumenten zufolge, vergab die Firma die Aufträge wiederum an Entwickler in Belarus. Einer von ihnen soll sogar von seinem zu Hause aus in der russischen Stadt Tomsk gearbeitet haben.
Zusammenarbeit wurde beendet
Ein Rolls-Royce-Sprecher habe versichert, dass alle von Subunternehmen erstellten Arbeiten strengen Sicherheitsüberprüfungen unterzogen werden, bevor sie in Betrieb gehen, berichtet "ntv.de". Es seien keine sensiblen Informationen für Personen zugänglich gewesen, die sich keiner sicherheitsrelevanten Prüfung unterzogen hätten. Mittlerweile wurde die Zusammenarbeit mit WM Reply beendet.
Laut "Telegraph" besteht die Befürchtung, dass staatliche Stellen in Belarus und Russland den von den Entwicklern erstellten Programmcode nutzen könnten, um die Standorte britischer U-Boote zu erfahren. Die Wissenschaftlerin Marion Messmer von der Denkfabrik Chatham House sagte der Zeitung, dass der Vorfall ein klares Risiko für die nationale Sicherheit darstelle. Es bestehe die Gefahr einer "Erpressung oder eines gezielten Angriffs."
- Verwendete Quellen:
- msn.com: British submarine software developed in Russia and Belarus: The Telegraph